Die Zollpolitik von US-Präsident Trump sorgt rund um den Globus für große Unsicherheit. Die Welthandelsorganisation kappt deshalb ihre Wachstumsprognose und erwartet stattdessen ein leichtes Minus. Es könnte aber auch noch schlimmer kommen.

Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump beeinträchtigt den internationalen Handel massiv. Die Welthandelsorganisation (WTO) reduzierte ihre Prognose für die Entwicklung des globalen Warenhandels um fast 3 Prozentpunkte. Der Warenhandel werde nach derzeitiger Lage nicht zulegen, sondern voraussichtlich um 0,2 Prozent zurückgehen, erklärte die Organisation mit Sitz in Genf. Weitere "ernste Abwärtsrisiken" könnten das Minus sogar auf bis zu 1,5 Prozent erhöhen.

"Ich bin zutiefst besorgt über die Unsicherheiten in der Handelspolitik, einschließlich des Streits zwischen den USA und China", erklärte WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala. "Die jüngste Deeskalation der Zollspannungen hat den Druck auf den Welthandel vorübergehend etwas gemildert." Die Unsicherheit drohe jedoch, "das globale Wachstum zu bremsen, mit schwerwiegenden negativen Folgen für die Welt, insbesondere für die verletzlichsten Volkswirtschaften".

Trump hat in den vergangenen Wochen hohe Zölle auf Importe anderer Länder erhoben, diese angesichts von massiven Kurseinbrüchen an den Börsen aber teilweise wieder außer Kraft gesetzt. Besonders hart geht der US-Präsident gegen China vor, das er als Hauptgegner in der Handelspolitik ansieht. Die US-Zölle auf chinesische Einfuhren summieren sich inzwischen auf 145 Prozent. Die Volksrepublik reagierte mit Gegenzöllen auf US-Importe in Höhe von 125 Prozent.

WTO ging ursprünglich von Wachstum aus

Zu Beginn des Jahres hatte die WTO noch mit einer Ausweitung des Welthandels im laufenden Jahr und 2026 gerechnet. Der Warenhandel sollte demnach im Einklang mit der globalen Wirtschaftsleistung wachsen.

Für den Handel mit Dienstleistungen war mit einem noch schnelleren Wachstum gerechnet worden. Dienstleistungen sind bislang nicht direkt von Trumps Zöllen betroffen. Die WTO geht jedoch auch hier von negativen indirekten Effekten aus. Nach aktuellem Stand sei mit 4 statt 5 Prozent Wachstum zu rechnen, erklärte sie.

Die Entwicklung des Warenhandels dürfte demnach regional sehr unterschiedlich sein. "Unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen wird Nordamerika im Jahr 2025 voraussichtlich einen Rückgang der Exporte um 12,6 Prozent und der Importe um 9,6 Prozent verzeichnen", erklärte die WTO. Asien kann hingegen mit 1,6 Prozent mehr Ex- und Importen rechnen, Europa mit 1,0 Prozent mehr Exporten und 1,9 Prozent mehr Importen.

Wie es derzeit im Handelskonflikt zwischen den USA und China stehe, sei zwischen den beiden Ländern mit einem Rückgang des Handelsvolumens um 81 Prozent zu rechnen, teilte die WTO mit. Diese Größenordnung entspreche "praktisch einer Entkopplung der beiden Volkswirtschaften", warnte Okonjo-Iweala.

Zwar stehe der US-China-Handel nur für etwa 3 Prozent des weltweiten Warenhandels, die Folgen wären dennoch "weitreichend", führte die Nigerianerin aus. "Eine breitere Fragmentierung der Weltwirtschaft entlang geopolitischer Linien in zwei isolierte Blöcke" würde die Weltwirtschaftsleistung langfristig um fast 7 Prozent reduzieren.

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