Sie sei zu alt. Zu langsam. Tue sich keinen Gefallen. Und solle doch besser den Comeback-Versuch beenden. So waren die Meinungen nicht weniger Kritiker im März dieses Jahres über Lindsey Vonn. Sie konterte, wenngleich getroffen von der harschen Kritik: „Ich glaube an mich und weiß, dass ich mit harter Arbeit dorthin komme, wovon ich träume.“ Jetzt, knapp neun Monate später, steht sie tatsächlich wieder ganz oben.
Bei der Abfahrt in St. Moritz feierte Vonn ihren ersten Weltcup-Sieg seit fast acht Jahren. Mehr noch: Die US-Amerikanerin lag bei dem Rennen in der Schweiz fast eine Sekunde vor der zweitplatzierten Österreicherin Magdalena Egger. Für Superstar Vonn, die langjährige Dominatorin im alpinen Skisport, ist es der 83. Weltcup-Erfolg und ihr erster Sieg seit dem Triumph im schwedischen Are im März 2018.
Auch das deutsche Speed-Team hatte Grund zur Freude: Emma Aicher belegte Rang fünf, Kira Weidle-Winkelmann wurde Achte. Vonns Auftritt aber war ein gewaltiges Statement. „Es ist unfassbar“, sagte Ex-Skistar Felix Neureuther als TV-Experte der ARD. Die 41-Jährige sei „eine Göttin“, rief er voller Begeisterung.
Lindsey Vonns Ziel: noch eine Olympiamedaille
Vonn hatte im Dezember 2024 nach fast sechs Jahren ihr Comeback im Weltcup gegeben. Die Olympiasiegerin von 2010, die in ihrer Karriere etliche Stürze und gesundheitliche Rückschläge weggesteckt hat, fährt mittlerweile mit einer Teilprothese im Knie. Im vergangenen Winter ließ sie zwischenzeitlich mit Top-Ten-Platzierungen aufhorchen, blieb aber bei der WM in Österreich hinter den Erwartungen.
Im Super-G schied sie aus, in der Abfahrt belegte sie Rang 15. In der Team-Kombination landete sie gemeinsam mit AJ Hurt nur auf Platz 16. Danach sah sie sich der teils harschen Kritik an ihrem Comeback ausgesetzt. Es habe viele negative Stimmen gegeben, sagte Vonn. „Leute, die nicht an mich glauben. Leute, die meinen Charakter infrage stellen. Leute, die mir sagen, ich soll Platz machen, weil meine Zeit abgelaufen ist.“ Sie wisse, dass es nur ein paar Stimmen von vielen seien, so Vonn. „Aber es tut weh.“
Deswegen aber aufgeben? Wegen der enttäuschenden WM oder der negativen Stimmen? Keinesfalls. Die US-Amerikanerin machte weiter, ackerte unermüdlich. Seit Sommer gehört zudem der frühere norwegische Top-Skirennfahrer Aksel Lund Svindal zu ihrem Trainerstab. Vor den Rennen jetzt in St. Moritz hatte sie dann bereits angekündigt, in starker Form zu sein. Dass sie aber die Konkurrenz deklassiert, ist eine Sensation.
Das große Ziel der viermaligen Gesamtweltcupsiegerin in der letzten Saison ihrer Karriere ist eine Medaille bei den Olympischen Spielen, die im Februar in Italien stattfinden. Bei ihren bisher letzten Spielen 2018 in Pyeongchang/Südkorea gewann sie Bronze in der Abfahrt.
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