Diese Momente wollte auch Youri Mulder festhalten. Schalkes Sportdirektor zückte nach dem zehnten Saisonsieg gegen Paderborn (2:1) sein Handy und filmte aus der Schalker Chef-Loge heraus die Szenen nach Abpfiff. Wenn er sich dieses Video später noch einmal anschaut, wird er einen ausgelassenen Trainer Miron Muslic sehen, einen vor Freude springenden Nikola Katic, vom Glück beseelte Fans, die reine Euphorie. „So etwas wie hier habe ich noch nicht erlebt. Das ist ohne Worte“, sagte Stürmer Moussa Sylla.
Eine Woche später folgte ein 2:0-Auswärtssieg in Düsseldorf, der Revierklub ist nach 15 Spieltagen Tabellenführer in der Zweiten Liga und erlebt in diesen Wochen, wie schön Erfolg ist. Nicht nur auf dem Platz, nicht nur in den Videos von Youri Mulder. Es ist ein wahrer Schalke-Boom.
Für die Partie gegen Paderborn gab es rund 80.000 Ticket-Anfragen – ohne die sogenannten „Hospitality-Plätze“. Inklusive dieser Besucher sowie der rund 4500 Gäste-Fans hätte der Klub wohl an die 100.000 Karten verkaufen können. In der Vorwoche, beim Auswärtsspiel in Münster, gab es mehr als 20.000 Anfragen. Weil das Stadion dort umgebaut wird, fasst es momentan nur 10.500 Fans. Schalke hätte das Stadion also schon alleine zweimal vollständig füllen können.
Mehr Stehplätze in der Arena
Aufgrund dieser Fülle von Anfragen prüft der Klub Möglichkeiten, die Kapazität in der heimischen Arena zu erhöhen. Die Idee: Der Stehplatz-Bereich wird vergrößert und füllt auch die zwei Ecken im Unterrang aus. Derzeit schließt sowohl rechts als auch links von der Nordkurve direkt ein kleiner Sitzplatz-Bereich an. Zukünftig könnten dort auch Fans stehen – bis zur Höhe der Eckfahne.
Die insgesamt rund 800 Sitzplätze würden circa 2000 Stehplätzen weichen. Weil der Klub spürt, dass vor allem die jüngeren Fans unbedingt in der Nordkurve stehen möchten, wollen die Verantwortlichen die Chancen vergrößern, Tickets dafür zu erhalten.
Und auch auf der anderen Seite des Stadions könnte es zu baulichen Veränderungen kommen. Weil viele Gegner den Gästebereich (6000 Plätze) nicht vollständig nutzen, will Schalke den Gästeblock so gestalten, dass er flexibel in seinen Grenzen verschoben werden kann. Reist ein Verein wie etwa Elversberg mit rund 2000 Fans an, soll der Stehplatz-Bereich deutlich kleiner werden – und stattdessen Schalker Fans Platz bieten.
Diese Fakten sprechen für einen Stadion-Ausbau
- Der Fußball unter Trainer Muslic ist nicht immer unbedingt schön. Und doch will ihn jeder sehen. Die etwa 4000 VIP-Tickets waren zuletzt immer ausverkauft. Selbst in Erstliga-Zeiten, vor allem bei Spielen gegen Wolfsburg oder Hoffenheim, war das längst nicht immer der Fall, als die Auslastungsquote teilweise bei rund 90 Prozent lag. Pro Partie ergibt das einen Einnahmeverlust von etwa 100.000 Euro – den der Klub nun nicht mehr hat.
- Seit Saisonstart konnten 16 neue Sponsoren gewonnen werden, rund ein Drittel dieser Unternehmen sagte erst während der Saison zu, nachdem sie gesehen haben, dass der Weg des Klubs nach oben zu führen scheint.
- Im Vergleich zum Vorjahr hat der Tabellenführer bislang 30 Prozent mehr Trikots verkauft – was auch aus wirtschaftlicher Sicht immense Auswirkungen hat. Jährlich nimmt Schalke rund 4,5 Mio. Euro aus den Trikotverkäufen ein. Setzt sich der Verkaufstrend im Laufe dieser Saison so fort, könnte das dem Klub Mehreinnahmen von rund 1,3 Millionen Euro bescheren – das Jahresgehalt von zwei sehr ambitionierten Zweitliga-Spielern.
31 Punkte hat Königsblau in dieser Saison bereits erspielt. Ein Sieg kostet rund 70.000 Euro an Punktprämien für die Spieler. Zumindest bei den Heimspielen ist das allerdings kein Problem. Gewinnt Schalke oder führt bereits zur Halbzeit, messen die Verantwortlichen einen deutlich erhöhten Bier-Konsum im Stadion – der die Punktprämien fast schon wieder in die Kasse spült.
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