Die Formel 1 hat ein neues Team – und das hat große Ziele. Ab 2026 geht der deutsche Autobauer Audi in der Königsklasse des Motorsports an den Start, wird neben Cadillac einer der beiden Rookie-Rennställe sein. Nun stellte Audi die Optik für seinen R26 für die kommende Saison vor. Und blies gleich mal zum Angriff auf den WM-Titel.

Der Konzern will vom Jahr 2030 an um den Titel kämpfen. „In den nächsten zwei Jahren werden wir Herausforderer sein. 2026 und 2027 sind die Herausfordererjahre“, sagte Audi-Boss Gernot Döllner, „von 2028 an wollen wir wettbewerbsfähig sein, ab 2030 wollen wir um den Titel fahren. Gleichzeitig wissen wir: Ein Top-Team in der Formel 1 wird man nicht über Nacht. Es erfordert Zeit, Ausdauer und unermüdliches Hinterfragen des Status quo.“

Audi tritt ab der kommenden Saison als Werksteam in der Königsklasse des Motorsports an. Bei der Veranstaltung im Audi Brand Experience Center am Flughafen München gab der deutsche Autobauer mit der Präsentation des Audi R26 Concept einen Vorgeschmack auf das künftige Design des neuen Formel-1-Wagens.

„Für Audi geht es nicht darum, nur teilzunehmen, sondern auch zu gewinnen“, sagte Sebastian Vettels früherer Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, der mittlerweile Projektleiter bei Audi ist, vor den Augen von Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. „Die Formel 1 ist eines der wettbewerbs-intensivsten Umfelder. Champion zu werden, ist ein Prozess des stetigen Fortschritts.“

Neue Regeln, neue Autos, neue Chancen – die Formel 1 ist im Wandel

Audi hat den Schweizer Sauber-Rennstall übernommen, im vergangenen Jahr letzter der Konstrukteurswertung – und dessen zwei Fahrer Nico Hülkenberg (38) und Gabriel Bortoleto (21). Hülkenberg freut sich auf die kommende Saison. „Der Einstieg von Audi in die Königsklasse des Motorsports ist ein echtes Statement und für mich als Deutschen natürlich auch etwas ganz Besonderes“, sagte der 38-Jährige, der aktuell in der WM-Wertung Platz neun belegt.

Es sei der Start, skizzierte Hülkenberg, „einer langen Reise, aber genau das motiviert mich. 2026 wird ein Reset für alle – neue Regeln, neue Autos, neue Chancen. Das ist ein Stück weit ein weißes Blatt Papier, und genau darin liegt die Möglichkeit, etwas Besonderes langfristig erfolgreich aufzubauen.“

Was er meint: Ab 2026 greift ein nahezu komplett neues Regelwerk, das 2023 vom Weltverband beschlossen wurde.

  • Höherer Elektroanteil der Motoren. Die Leistung des bisherigen Verbrennungsmotors sinkt von 750 PS auf 540 PS – dafür erzeugt die Batterie künftig das Dreifache, von 160 PS auf 480 PS.
  • Die Antriebseinheit muss künftig hundert Prozent nachhaltigen Kraftstoff verwenden. Außerdem werden durch eine effizientere Aerodynamik und weniger PS des Verbrennungsmotors 15 bis 20 Prozent Kraftstoff eingespart.
  • Der Energiegewinn beim Bremsen erhöht sich um das Doppelte.
  • Die Autos schrumpfen in der Breite von 200 auf 190 Zentimeter. Der Radstand verkürzt sich von 360 auf 340 Zentimeter. Bewegliche Front- (zehn Zentimeter schmaler) und Heckflügel sorgen für höhere Kurvengeschwindigkeiten.
  • Dazu verlieren die Renner 30 Kilo an Gewicht. Sie specken von jetzt 798 Kilo auf maximal 768 Kilo ab.

Innerhalb des deutschen Herstellers ist das kostspielige Kräftemessen in der Formel 1 zwar umstritten gewesen. Für Audi erscheint der Zeitpunkt aber trotz der Krise in der Automobilbranche wegen des neuen und für alle Teams umwälzenden Reglements günstig. „Der Einstieg in die Formel 1 war nie besser als in den vergangenen 30 Jahren mit dieser Regeländerung“, sagte Döllner. Er betonte: „Wann immer Audi in eine Rennserie eingestiegen ist, war Audi erfolgreich.“

Der Einstieg in die Formel 1 sei überdies „Teil von etwas Größerem“, stellte Döllner klar. Es sei „der nächste Schritt in der Neuaufstellung des Unternehmens mit dem Ziel, unsere Position im globalen Wettbewerb zu stärken. In der Formel 1 zählt jede Sekunde. Erfolg erfordert Leistung, Präzision und Teamarbeit. Dieses Mindset wird Treiber einer neuen Performance-Orientierung im gesamten Unternehmen und Katalysator des Wandels hin zu einem schlankeren, schnelleren und innovativeren Audi sein“.

Seit 2022 werkelt das Team am Antrieb des R26, 2024 wurde er zum ersten Mal getestet. Alle Tests fanden bislang im Simulator statt. Erst im Januar nächsten Jahres werden die neuen Autos der Teams zum ersten Mal auf einer Rennstrecke getestet: vom 26. bis 30. Januar in Barcelona. Noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Ab dem 11. Februar wird dann in Bahrain getestet – und alle Fans können sehen, wo die Rennställe mit ihren neuen Antrieben im Vergleich zur Konkurrenz stehen. In etwas mehr als hundert Tagen steht dann der erste Härtetest mit dem Grand Prix in Melbourne an.

Leicht erkennbar werden die Audi-Boliden auf jeden Fall sein. Sie sind in den Farben Titanium, Carbon-Schwarz und dem neu vorgestellten Audi-Rot gehalten. Damit, so heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, wolle man „beim Einstieg in die Königsklasse des Motorsports das markanteste Auto auf der Rennstrecke“ haben.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke