Aussagen des Fußball-Weltverbands Fifa über ein vermeintlich „vollständig klimaneutrales“ Weltmeisterschaftsturnier in Katar im Jahr 2022 waren aus Sicht des Berliner Landgerichts irreführend. Das Gericht weist den Verband in einem Urteil an, diese und weitere Behauptungen künftig zu unterlassen.

Dazu gehören Aussagen wie, dass die Fifa-Nachhaltigkeitsstrategie zur WM 2022 energieeffiziente Stadien oder emissionsarme Transportmittel beinhaltet habe. Auch, dass unvermeidbare Emissionen kompensiert worden seien, darf die Fifa nicht mehr behaupten. Damit gab das Landgericht Berlin einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VzBv) statt.

Die Verbraucherzentrale hatte sich gegen entsprechende Aussagen auf der Fifa-Internetseite im Rahmen des Online-Ticketverkaufs für das Turnier vor drei Jahren im Wüstenstaat Katar gewendet. Das Landgericht urteilte, dass die Behauptungen von der Fifa nicht ausreichend erläutert worden seien. Aus Sicht des VzBv blieb völlig offen, in welchem Verhältnis Emissionen tatsächlich reduziert oder lediglich ausgeglichen werden sollten.

„Verbraucher getäuscht“

Es wäre Aufklärung nötig gewesen, ob und wie die Klimaneutralität durch Reduktion oder Kompensation erreicht werde, heißt es im Urteil. So bestehe die Gefahr, dass die angesprochenen Kundinnen und Kunden von einer viel größeren Emissionsreduktion ausgingen, als tatsächlich geschehen.

Die Fifa darf diese Aussagen dem Urteil zufolge künftig auch nicht mehr rückwirkend über das Turnier in Katar treffen. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

„Das Urteil zeigt: Die Fifa hat Verbraucherinnen und Verbraucher getäuscht“, teilte VzBv-Vorständin Ramona Pop mit. „Wer Nachhaltigkeitsversprechen abgibt, muss sie auch nachvollziehbar belegen.“

Die WM hatte auch deshalb für Aufsehen gesorgt, weil es das erste globale Fußballturnier war, das vom Sommer in den Winter verlegt werden musste – wegen Temperaturen jenseits der 40 Grad in den eigentlich als Spielmonaten vorgesehenen Juni und Juli. Doch auch im Winter mussten die Veranstalter die Stadien herunterkühlen und warben damit, dass das Ganze trotzdem klimaneutral erfolgt sei. Nun wurden Katar und die Fifa mit ihrer Kampagne von einem deutschen Gericht entlarvt.

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