Rot statt Gelb: Der Schiedsrichter entscheidet sich in der Bestrafung von Bayern-Doppeltorschütze Luis Díaz um. Den Platzverweis verkündet er aber nicht einfach so, sondern teilt zunächst Kapitän Manuel Neuer sein Urteil mit. Dieser versteht die Aktion nicht.

Dieses Winken war eindeutig: Manuel Neuer soll bitte beim Schiedsrichter vorstellig werden. Der Kapitän des FC Bayern wurde von Maurizio Mariani aus seinem Tor an den Spielfeldrand auf Höhe der Mittellinie beordert. Die erste Hälfte der Champions-League-Partie zwischen Paris Saint-Germain und dem deutschen Fußball-Rekordmeister 1:2 (0:2) war gerade nach dem Foul von Doppeltorschütze Luis Díaz an Achraf Hakimi unterbrochen.

Der Kolumbianer hatte den früheren Dortmund-Profi hart gefoult und dafür zunächst die Gelbe Karte gesehen. Doch der VAR griff ein, während Hakimi unter Tränen behandelt wurde. Mariani schaute sich die Szene noch einmal auf dem Bildschirm an - und entschied sich um. Rote Karte statt Gelber Karte, Platzverweis statt Verwarnung. Dies verkündete er aber nicht einfach so, sondern ließ erst Neuer den weiten Weg übers Feld zu sich kommen und teilte ihm die Entscheidung mit. Ein Satz, dann durfte Neuer wieder umdrehen.

Kimmich wäre ansprechbar gewesen

"Das war meiner Meinung nach ein bisschen sinnlos, weil er mir einfach nur die Entscheidung mitgeteilt hat. Dann soll er ihn vom Platz stellen, aber er braucht mich nicht aus dem Tor holen", sagte Neuer nach der Partie bei Prime Video. Ja, als Kapitän ist er Ansprechpartner des Schiedsrichters. Seit der Europameisterschaft 2024 gibt es die sogenannte Kapitänsregel, nach der nur dem Kapitän es gestattet ist, mit den Unparteiischen zu diskutieren. Allerdings gibt es auch eine Ausnahme: Sollte der Kapitän der Torhüter des Teams sein, benennen die Mannschaften einen Feldspieler als Ansprechpartner.

Und das kommt auch hier zum Tragen: Joshua Kimmich ist der stellvertretende Kapitän der Münchner, er stand in der Nähe von Mariani. Neuer sagte daher: "Dafür haben wir ja den Kapitän, der auf dem Pitch ist. Mit dem kann man das kommunizieren." Zumal er viel zu weit weggestanden habe, um ein Urteil über die Situation fällen zu können: "Ich habe die Situation natürlich nur von Weitem gesehen, deswegen halte ich mich da zurück." Ihm habe man aber gesagt, "dass es kein ganz hartes Foul war, also kein rotwürdiges Foul. Ich weiß nicht, ob es überhart war, das muss man dann sehen."

Hakimi leidet am Geburtstag

Allerdings ist Rot eine vertretbare Entscheidung. Hakimi hat sich ausgerechnet an seinem 27. Geburtstag wohl eine schwere Verletzung zugezogen. Das Stadion verließ er an Krücken und mit einem Spezialschuh am linken Fuß. "Das Wichtigste ist, dass wir sehr hoffen, dass es Hakimi schnell wieder besser geht", sagte Bayern-Trainer Vincent Kompany nach dem Spiel.

"Fußball ist ein Kontaktsport. Es ist schade für Hakimi", sagte PSG-Trainer Luis Enrique. Er erinnerte ebenso wie Kompany nach dem Spiel an das umgekehrte Erlebnis der Bayern mit Jamal Musiala. Der Münchner Nationalspieler hatte sich vor vier Monaten in Atlanta bei der Klub-WM im verlorenen Viertelfinale gegen PSG schwer am linken Bein verletzt. Der damalige PSG-Torwart Gianluigi Donnarumma war bei einem intensiven Zusammenprall voll auf Musialas Bein gefallen. Der 22-Jährige kann immer noch nicht wieder spielen.

Kompany nahm Luis Díaz in Schutz. "Das ist ein ganz ehrlicher Junge. Er möchte niemanden verletzen." Der Bayern-Coach versuchte, die übereifrige Aktion zu erklären. "Das ganze Spiel wird gespielt auf höchster Intensität."

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