"Die Franzi" wurde für ihre Erfolge gefeiert und ihre Misserfolge geschmäht. Es folgt eine Essstörung. 21 Jahre nach dem Ende ihrer Karriere sieht die Schwimmlegende Franziska van Almsick ihre Probleme als Warnsignal. Über den Aufschwung im deutschen Schwimmen jubelt sie.
Schwimmlegende Franziska van Almsick kämpft bis heute mit ihrer Essstörung. "Wenn ich heute in Situationen komme, in denen ich strampele, dann fange ich möglicherweise wieder damit an, weniger zu essen oder darüber nachzudenken, was ich esse", sagte die 47-Jährige der "Gala". "Ich bin damals ja in diese Essstörung gekommen, weil ich das Gefühl hatte, ich habe mein Leben nicht mehr selbst im Griff."
Van Almsick holte mit gerade mal 14 Jahren bei Olympia 1992 Silber über 200 Meter Freistil - die erste von insgesamt zehn Olympia-Medaillen. Sie wurde damit zu einem der ersten weiblichen Sportidole der Zeit der Wiedervereinigung. Mit 26 Jahren beendete sie ihre Sportkarriere. Heute lebt sie mit ihrem Partner und ihren zwei Söhnen in Heidelberg.
"Gucken, dass ich wieder in die Spur komme"
"Heute ist die Störung so etwas wie ein Warnsignal für mich: Wenn das mit dem Essen nicht mehr so gut klappt und wenn ich merke, dass ich das nicht im Griff habe, dann muss ich ein bisschen auf die Bremse treten und mehr an mich denken und gucken, dass ich wieder in die Spur komme", sagte sie. "Ich versuche, dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen." Im Jahr 2000 verpasste die Boulevardpresse van Almsick nach einem sportlichen Misserfolg den Spottnamen "Franzi van Speck".
Zum Start der WM in Singapur hatte sich van Almsick glücklich über den Aufwärtstrend im deutschen Schwimmsport geäußert. "Ich freue mich total über die Entwicklung", sagte sie in einem dpa-Gespräch zur Dokumentation "Being Franziska van Almsick", die ab 4. September in der ARD Mediathek und am 21. September im Ersten zu sehen sein wird. "Ich bin vergangenes Jahr schon ausgeflippt, als Lukas (Märtens/Anmerkung der Redaktion) unsere erste olympische Goldmedaille seit 36 Jahren im Becken geholt hat."
2024 hatte van Almsick den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Die zweimalige Weltmeisterin setzt sich seit ihrem Karriereende dafür ein, dass mehr Kinder schwimmen lernen können. Begonnen hat die heute 46-Jährige mit dem Pilotprojekt "Heidelberger Kids auf Schwimmkurs", davon profitieren laut Mitteilung inzwischen rund 20.000 Grundschulkinder in 45 deutschen Städten.
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