Eigentlich sollte Donald Trumps Handy „T1“ in den USA hergestellt werden. Doch der Hinweis dazu ist verschwunden. Kommt der Artikel doch wie andere Trump-Artikel aus China?

Das ging schnell: Nur eine Woche nach seiner großen Handy-Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump eines der zentralen Produktversprechen still und leise unter den Tisch fallen lassen. Ursprünglich sollte das gold-glänzende Smartphone "Made in the USA" sein und ausschließlich in den Vereinigten Staaten hergestellt werden. Das wurde in Großbuchstaben auf der Website angekündigt. Doch nun fehlt dieser Hinweis.

Stattdessen heißt es über das Trump-Smartphone "T1": "Designt mit amerikanischen Werten im Kopf", und wenig später: "Amerikanische Hände hinter jedem Gerät". Wo genau das Smartphone produziert wird, steht allerdings nirgendwo mehr. Stattdessen gibt einige Hinweise, dass das Handy nicht in den USA entsteht – sondern womöglich in einem Land, über das Trump regelmäßig schimpft.

Experte: Nicht möglich, zu liefern, was Trump verspricht

Schon in den vergangenen Wochen hatten Experten bezweifelt, dass die Trumps ein Handy komplett in den Vereinigten Staaten herstellen können. Wenn die Trump-Familie nicht eine "geheime Fabrik" in den USA gebaut habe, "ist es nicht möglich zu liefern, was sie versprechen", sagte Todd Weaver dem Nachrichtensender "CNN" Mitte Juni. Er sollte es wissen: Als CEO von Purism steht er einem der wenigen Unternehmen vor, das tatsächlich Handys in den USA produziert.

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Das "T1" hingegen soll demnach auffällige Ähnlichkeit mit einem Telefon namens Revvl 7 Pro 5G haben. So hat das "T1" einen ähnlichen Bildschirm, sowie die Batteriekapazität und Speicherplatz. Und auch bei dem "Vtex Smart Phone" stimmen einige Aspekte mit dem Trump-Handy überein. Interessant: Beide Smartphones stammen von chinesischen Herstellern.

Ein Großteil der Komponenten kommt aus China

An China vorbeizukommen, ist auf dem Smartphone-Markt extrem schwierig. Rund 80 Prozent der Komponenten für Smartphones kommen aus der Volksrepublik, schreibt die "Financial Times" unter Berufung auf Zahlen von "Counterpoint Research". Große Hersteller wie Samsung und Apple sind stark von den Produzenten in China abhängig. Trumps Sohn Eric Trump sagte in einem Fernsehinterview, irgendwann "können alle Telefone in den Vereinigten Staaten von Amerika hergestellt werden".

Sollte "T1" doch mehr "Made in China" sein als "Made in the USA" ist, würde es sich in eine Reihe von Produkten einreihen, die der US-Präsident in den vergangenen Jahren verkauft hat. Schon vor seiner ersten Amtszeit verkaufte er T-Shirts und Teddybären im Shop des Trump Towers an der Fifth Avenue in New York. Während Trump als Präsidentschaftskandidat über die Auslagerung von Jobs nach China schimpfte, stand auf den Labels dieser Waren: "Made in China".

Bei vielen Produkten, die Trump heute in einem Onlineshop verkauft – zum Beispiel Pyjamas, Parfüm und Polo-Shirts mit vielen kleinen US-Flaggen – steht keine Herkunft dabei. Um das Label "Made in the USA" beanspruchen zu können, müssen "alle oder fast alle" Komponenten eines Produkts in den USA hergestellt werden.

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Hartnäckig halten sich auch die Gerüchte, die ikonischen roten MAGA-Caps der Trump-Kampagne würden in China produziert. Belegen sollen das Videos aus einer chinesischen Fabrik, die auf Social Media viral gingen. Brian Kennedy, Präsident der Firma, die Trumps Caps herstellt, sagte dagegen, "alle oder fast alle" Caps würden in den USA hergestellt. Tatsächlich konnte das Gerücht nie wirklich bewiesen werden.

Allerdings gibt es auch abseits der offiziellen Trump-Produkte einen großen Markt an Merchandise mit dem US-Präsidenten. Im Internet finden sich viele Shops, die Shirts mit Trumps Konterfei, dem ikonischen Bild nach dem Attentatsversuch auf ihn oder MAGA-Sprüchen. Vieles davon kommt aus China – und als Donald Trump hohe Zölle gegen die Volksrepublik verhängte, traf das diese Hersteller besonders hart.

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