Im März wird Australien zur neuen Heimat der gebürtigen Russin Darja Kassatkina. In Moskau wird sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung als "Extremistin" eingestuft. In einem Interview erklärt sie nun, warum sie sich von Russland lossagen musste.

Tennis-Star Darja Kassatkina hat erneut gegen Russland, ihr Heimatland, ausgeteilt. Die 27-Jährige hatte erst im vergangenen Monat die Nationalität gewechselt. Sie tritt nun für Australien an. "Einer der Hauptgründe für diesen Schritt war, dass ich, wenn ich ein freies Leben nach meinen Vorstellungen leben will, das in Russland leider nicht machen kann. Ich musste einen anderen Ort finden und das habe ich getan", sagte die offen lesbisch lebende Weltranglisten-14. im "Guardian".

Kassatkina steht bereits seit Jahren zu ihrer Homosexualität. In einem aufsehenerregenden Interview mit dem YouTuber Witia Krawtschenko hatte sie im Juli 2022 ihr Coming-out und äußerte sich ebenfalls mit klaren Worten zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Sie bezeichnete ihn als "Albtraum".

Im Gespräch mit der britischen Zeitung führte sie nun den Krieg als einen weiteren Grund für ihren Abschied von Russland an. Australier lebten im Frieden miteinander, ganz anders als in ihrer alten Heimat, sagte sie. Dort habe der Angriff auf die Ukraine die allgemeine Situation nur verschärft. "Der Krieg hat viele Dinge beeinflusst - auch die Politik in Russland. Es war vorher nicht so schlimm. Danach ist alles viel schlimmer geworden. Alles hängt mit allem zusammen."

Große Sorgen vor Reaktionen

Das bemerkenswerte Interview vor drei Jahren hatte Kassatkina erwartbaren Ärger eingebracht. Ein russischer Politiker wollte die damalige Weltranglistenachte als "ausländische Agentin" einstufen. Dies passierte nicht. Jedoch werden queere Menschen in Russland seit einem Urteil des Obersten Gerichtshofs Russlands im November 2023 als "extremistisch" eingestuft. Der LGBTQ-Bewegung wurden im Reiche Putins bei Drohungen von Strafverfahren mit anschließenden langjährigen Haftstrafen sämtliche Aktivitäten verboten. Schon vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine waren die Menschenrechte in Russland immer weiter eingeschränkt worden.

All diese Faktoren führten also dazu, dass Kassatkina sich um einen Nationalitätenwechsel bemühte. Die Gespräche mit Australien gingen dann relativ schnell. Trotzdem habe sie den Moment der Verkündung und die Reaktionen darauf gefürchtet. "Das war sehr emotional. Ich war natürlich nervös. Ich wusste nicht, wie die Reaktionen sein würden. Das Feedback von allen internationalen Medien war sehr gut, ehrlich gesagt. Auch in Australien war es sehr gut. Als ich das bemerkt habe, wurde ich viel ruhiger."

Ihre neu gefundene Ruhe kann Kassatkina in den kommenden Tagen bei den Madrid Open demonstrieren. Bei dem zur höchsten Kategorie zählenden Turnier in Spanien tritt die Australierin am heutigen Freitag in der zweiten Runde gegen die 24-jährige US-Amerikanerin Alycia Parks antreten. Kassatkina lebt mit ihrer Partnerin, der ehemaligen russischen Eiskunstläuferin Natalja Sabijako, zusammen. Die in Tallinn, Estland, geborene 30-Jährige gewann 2018 Silber bei den Olympischen Spielen für Russland. Sabijako begleitet Kassatkina zu einem Großteil der Turniere.

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