Das Aus in der Champions League kommt für Borussia Dortmund dramatischer als nach dem Hinspiel-Desaster beim FC Barcelona gedacht. Die Reise in der Königsklasse ist zu Ende, dennoch hält der BVB seit dem großen Europapokal-Abend einen Titel in den Händen.
Borussia Dortmund liefert gegen den FC Barcelona einen großen Europapokal-Abend: Nach dem 0:4-Desaster im Hinspiel der Champions League brachte der Bundesligist den spanischen Giganten zuhause arg ins Wanken. Doch nach dem 3:1 (1:0) steht der BVB dennoch zwar stolz, aber doch frustriert auf dem Rasen des um ihn herum tosenden Westfalenstadions. Das Viertelfinal-Aus in der Königsklasse kam nicht mehr überraschend, doch die Enttäuschung ist groß. Dabei darf sich der BVB nach dem Spektakel gegen Hansi Flicks Superteam doch immerhin Weltmeister nennen. Zumindest inoffiziell, denn hochoffiziell lässt die FIFA den Klub-Weltmeister ja erst im Juni ausspielen. Ein Trost ist das natürlich nicht, immerhin aber eine fußball-historisch bedeutsame Liebhaberei.
2004 hatten ein paar Statistik-Liebhaber das alte Boxsport-Prinzip auf den Fußball übertragen: Es gibt nur einen Titel und der muss in jedem Spiel verteidigt werden. Die inoffizielle Klub-Weltmeisterschaft wird von einer handvoll Nerds aus England und Deutschland nachgehalten. Ausgehend vom ersten erzielten Tor in einem FA-Cup-Spiel zwischen Upton Park und den Clapham Rovers am 11. November 1871 geht es seit dem Woche für Woche um die Weltmeisterschaft, die "Unofficial Football Club World Championship" (UFCC).
Titel zurück in der Bundesliga
Auf die Clapham Rovers, dem ersten Titelträger, folgten die Wanderers. Der Titel wanderte später von England aus mal in die deutsche Regionalliga (nach Mainz-Mombach), dann wieder zurück nach England. 2020 knöpfte der FC Bayern den Titel im Champions-League-Finale Paris Saint-Germain ab, Bayer Leverkusen verlor ihn später in der Europa League an Ferencvaros Budapest und holte ihn im März 2023 von den Ungarn wieder zurück in die Bundesliga - und verlor ihn ausgerechnet im verlorenen Finale der Europa League durch ein bitteres 0:3 an Atalanta Bergamo.
Die Italiener durften sich nur wenige Wochen inoffiziell Weltmeister nennen, in der Champions League eroberte Real Madrid den Titel dann für Spanien zurück, im Januar hatte sich der so unglaublich titelhungrige Supertrainer Hansi Flick gewohnt gefräßig auch den Weltmeister-Status einverleibt, zum zweiten Mal in seiner von Triumphen und Trophäen gepflasterten Laufbahn als Klubtrainer.
Im 5375. "Titelmatch" in der Geschichte des Wettbewerbs schnappte sich nun Borussia Dortmund den Titel, für den es keine Trophäe, kein Geld, aber dafür die Anerkennung ein paar weniger Fußballromantiker gibt. Schon am Sonntag muss der BVB seinen Titel wieder verteidigen: Gegen Borussia Mönchengladbach dürften aber weniger die große Ehre im Vordergrund stehen, als die drei Punkte - schließlich will man auch in der kommenden Saison wieder große Europapokal-Abende in der Champions League kreieren.
Verliert der BVB keines seiner fünf noch ausstehenden Bundesligaspiele, wird es für Europa gefährlich - denn dann trägt der BVB den inoffiziellen Weltmeistertitel zur offiziellen Klub-WM der FIFA in den USA. Verliert der Bundesligist dort gegen einen der Vertreter aus Nord- und Südamerika, Asien oder Afrika, könnte der Titel Euroa erstmals überhaupt verlassen - nach mehr als 150 Jahren Europa. Und dann ist er angesichts der seltenen Vergleiche zwischen Klubs der verschiedenen Kontinente wohl viele Jahre weg.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke