Es gibt diesen einen Satz von Ashleigh Gentle. Für sie ist er Credo ihres Lebens, vor allem aber ihrer Karriere im Triathlon. „Wenn wir an der Startlinie stehen“, hat sie mal postuliert, „ist es wichtig, dass wir uns treu bleiben. Egal, was passiert.“

Ashleigh Gentle stand an diesem Freitag wieder an der Startlinie. Finale der T100 Weltmeisterschaft in Katar über zwei Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 18 Kilometer Laufen. Sie ist eine der Besten der Welt auf der Triathlon-Mittelstrecke, ging als Vierte der Gesamtwertung ins Rennen. Ashleigh Gentle blieb sich treu, wie man jetzt weiß unerschütterlich, doch selbstverständlich war das nicht. Vor einer Woche hat sie eine Fehlgeburt erlitten. Siebte Schwangerschaftswoche. Das machte die 34 Jahre alte Australierin vor dem Start publik.

„Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeiten, die ich in diesem Sport habe. Es gibt noch so viel, was ich erreichen möchte“, schrieb die zweimalige Olympia-Starterin in einem Instagram-Post. Es sei ihr zwar „ein bisschen verrückt vorgekommen“, als sie ihren ursprünglich gebuchten Flug nach Doha angetreten habe, und sie hoffe, „dass sich niemand dadurch enttäuscht fühlt“. Gentle sagte auch, sie könnte „leicht eine andere Geschichte erzählen und so tun, als wäre alles perfekt gewesen, aber das ist anstrengend, und die Realität ist, dass das Leben nicht immer so verläuft, wie wir es uns wünschen“.

„Sie musste einen herzzerreißenden Verlust erleben“, sagt Gentles Mann

Die Stunden und Tage aber nach der Hiobsbotschaft waren für sie extrem, denn ihr Mann konnte nicht an ihrer Seite sein. Josh Amberger ist ebenfalls Triathlon-Profi, gewann in seiner Karriere zwei Ironman-Rennen und zwölf 70.3-Wettbewerbe. Der 36 Jahre alte Australier war in Chile, wollte dort den letzten Wettbewerb seiner Laufbahn bestreiten, als er die betrübliche Nachricht bekam, dass er vorerst nicht Vater wird.

Er sagte, in Chile durch das Ziel zu laufen, die Glocke auf der Ziellinie zu läuten, sei zwar „einer der unvergesslichsten Tage“ seines Lebens gewesen. Doch begleitet habe ihn auch das „Gefühl von Verlust und Hilflosigkeit von zu Hause“. Er habe, berichtete Amberger, seine Frau „zu Hause gelassen, um meine Träume in Chile zu verwirklichen, aber sie musste einen herzzerreißenden Verlust erleben. Es ist eine Dualität, die sich immer noch surreal anfühlt, nicht da gewesen zu sein, um sie zu unterstützen, und nicht in der Lage zu sein, das im Ausland richtig zu verarbeiten“.

Amberger machte sich nach dem Rennen in Valdivia auf den Weg nach Katar, „um endlich für sie da zu sein“. Eine Botschaft an seine Frau? „Asha, ich bewundere deinen Mut und auch deinen Willen, die Saison zu Ende zu bringen“, sagte er. Es sei „sehr mutig von ihr, die Nachricht von ihrer Fehlgeburt zu teilen“.

Ashleigh Gentle berichtete über die Zeit nach ihrem Schwangerschaftsverlust, dass sie „emotional völlig überwältigt“ war, „während ich gleichzeitig versuchte, Joshs letzten Triathlon in Chile zu feiern. Das ist nichts, was ich irgendjemandem wünschen würde. Eine Fehlgeburt zu erleben, ist absolut keine Schande – so viele Frauen machen das durch, und doch kann es sich unglaublich isolierend anfühlen.“

Für ihren Freimut aber erntete sie viel Zuspruch. Ebenfalls betroffene Frauen und Paare zollten ihr im Netz öffentlich Respekt, fühlten sich verstanden und gehört. „Ich bin erleichtert, dass ich ehrlich darüber sprechen konnte. Ich freue mich, dass meine Offenheit offenbar auch anderen geholfen hat, das ist mir wichtig.“ Sie sagte aber auch: „Ich hoffe, dass ich eines Tages das Privileg haben werde, Mama zu werden.“

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke