Der FC St. Pauli hat den Schwung aus dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale in die Fußball-Bundesliga mitgenommen und dank eines späten Treffers von Ricky-Jade Jones seinen Negativlauf beendet. Nach zuvor neun Liga-Niederlagen in Serie erkämpfte sich die Mannschaft von Alexander Blessin beim 1. FC Köln ein 1:1 (0:0) und holte damit den ersten Punkt seit Mitte September.
Blessin allerdings hatte ein ganz anderes Thema, bei dem er sich Luft verschaffen wollte. Er äußerte nach Spielschluss deutliche Kritik an den Balljungen. „Ich habe lange überlegt, ob ich darüber reden soll, aber es kitzelt und es brennt einfach in mir. Ich will jetzt niemandem vom FC Köln zu nahe treten, aber die Situation kotzt mich wahnsinnig an. Ich verstehe es nicht, dass einige Mannschaften das nicht hinkriegen mit diesen Balljungen“, sagte Blessin.
„In der ersten Halbzeit war es so, dass die Bälle noch draußen lagen, zweite Halbzeit waren die Bälle auf einmal weg. Mach es doch bitte so, dass die Bälle die ganze Zeit – wie in England – draußen liegen und dann lassen wir die Balljungen in Ruhe und das ist eine faire Lösung“, ergänzte der Coach der Kiezkicker.
Die DFL hatte den 36 Erst- und Zweitligisten im Sommer empfohlen, ihre Ballkinder nur noch dafür einzusetzen, die Bälle auf Markierungsplättchen zu legen, anstatt sie einem Spieler zuzuwerfen. Die Umsetzung des Konzepts ist aber nicht verpflichtend.
Kölns Trainer Lukas Kwasniok reagierte zurückhaltend auf das Problem des Gästetrainers. „Ich habe es nie mitbekommen, aber klar, wenn du hinten liegst, dann fällt dir so was eher auf“, sagte der FC-Coach und füge hinzu: „Wenn - und da hat der Alex recht – das von der DFL grundsätzlich mal so gleich gemacht werden soll in Zukunft, dann wird sich das früher oder später sicher auch bis nach Köln rumsprechen.“
Für Köln war es die vierte Partie in Serie ohne Sieg (zwei Niederlagen, zwei Unentschieden), ob der Umstände kamen dem fassungslosen Kwasniok mit Abpfiff die Tränen.
Es war tatsächlich zum Heulen aus Kölner Sicht. Die Gastgeber waren in einer mäßigen Partie die bessere Mannschaft und sahen nach dem Tor von Shootingstar Said El Mala in der 51. Minute wie der sichere Sieger aus. Zu harmlos waren die Hamburger, die über 90 Minuten nicht gefährlich vor dem Kölner Tor aufgetaucht waren. Dann taten sie es aber doch, als Jones in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 köpfte und Kwasniok zum Weinen brachte.
Köln schoss selbst sieben Tore nach der 90. Minute
„Der Fußballgott hat sich heute eine Auszeit genommen“, sagte der emotionale Kölner Coach bei DAZN: „Wir haben nichts zugelassen und ein sehr gutes Spiel gemacht. Es war kein Hexenwerk, kein Feuerwerk, aber wir haben gegen eine tief stehende Mannschaft keinen Konter zugelassen.“ Und dann passierte eben, was den Fußball so besonders mache, warum 50.000 Menschen ins Stadion strömten, so Kwasniok: „Mit einer Aktion kann der Spielverkauf komplett auf den Kopf gestellt werden. Und so muss ich hier ein Unentschieden erklären, kann es aber nicht.“
Damit ging es ihm dieses Mal wie sonst so oft seinem Gegenüber. Die Kölner sind diese Saison nämlich selbst die Könige der Nachspielzeit und haben bereits sieben Treffer nach der 90. Minute erzielt. Nun kam es andersherum: Gegen St. Pauli kosteten die Rheinländer von ihrer eigenen Medizin.
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