Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte seinen bizarren Auftritt als Einheizer des Publikums gerade beendet, da flog er das Folgende noch besonders hoch ein. „Genießen Sie die Show. Sie wird absolut fantastisch“, sagte Infantino am Anfang der WM-Auslosungs-Show auf der Bühne in Washington. Und dann passierte … ja was eigentlich?

Trotz prominenter Besetzung mit Heidi Klum und Kevin Hart als Host und groß angekündigten Acts wie Robbie Williams und Nicole Scherzinger geriet selbst die Show in den Hintergrund. Ein bisschen Musik, ein paar Soccer-Football-Witze, die sich auf die unterschiedliche Namensgebung des Fußballs in den USA bezogen, aber eher mäßig zündeten. Viel mehr war nicht. Im Mittelpunkt stand vor allem die politische Huldigung Donald Trumps, der den umstrittenen Fifa-Friedenspreis überreicht bekam. Rund zwanzig Minuten dauerten die Lobeshymnen auf Trump.

„Das ist ihr Preis“, sagte Infantino in Richtung Trump. „Dieser Preis wird jährlich vergeben, um einen Menschen auszuzeichnen, der ein klares Engagement für Frieden auf der Welt fördert.“

Die Sportler waren bis dato Statisten. Bis der Teil begann, für den die Verbandsdelegationen aus aller Welt angereist waren, dauerte es jedenfalls über 80 Minuten. Von all dem, was vorher passierte, zeigten sich die Beteiligten der übertragenen deutschen TV-Sender massiv unterwältigt.

„Sehr befremdlich“, urteilt Hanno Balitsch

„Ich bin ein bisschen enttäuscht. Die USA können wie kein anderes Land Show. Aber was sie heute gezeigt haben, hat mich nicht vom Hocker gerissen. Gerade die erste Stunde, die hätte man sich komplett sparen können“, urteilte ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein. Und auch Hanno Balitsch, U19-Nationaltrainer und als Experte im Einsatz, befand das Rahmenprogramm als „sehr befremdlich“. „Du willst ja die Auslosung sehen. Und dann passiert lange, lange nichts. Es wird um den heißen Brei herumgeredet, es wird Sport und Politik komplett vermischt“, sagte er.

Zu einem ähnlichen Fazit kam Mats Hummels. Der 2014er-Weltmeister fungiert als Experte bei MagentaTV. „Es war vielleicht etwas zu lang, es war schon langatmig. An und für sich bin ich Fan von Auslosungen, weil sie die Vorfreunde in mir wecken. Aber ich bin froh, dass ich noch nicht Modus auswendig im Kopf haben muss“, sagte Hummels.

Immerhin verzichteten die Organisatoren auf eine lange Post-Show. Als alle WM-Teilnehmer versorgt waren, durften nur noch die Village People ihren Hit YMCA performen. Immerhin US-Präsident Donald Trump kam dabei auf seine Kosten. Das Lied ist eng mit Trump verknüpft, er nutzte es immer wieder bei Wahlkampfveranstaltungen. Dementsprechend schunkelte Trump auch ein wenig mit, auch Infantino erhob sich aus seinem Sitz. Ein Bild, das passte. Die Veranstaltung war schließlich auf den US-Präsidenten ausgerichtet.

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