Die Formel E startet wieder. Am Samstag um 18.05 Uhr geht die Rennserie in São Paulo/Brasilien in ihre zwölfte Saison. Zehn Teams und 20 Fahrer kämpfen dann um den WM-Titel. Der 31 Jahre alte Porsche-Pilot Pascal Wehrlein, der 2024 als erster deutscher Champion Formel-E-Geschichte schrieb, will die Krone von dem Briten Oliver Rowland (Nissan) zurück. Die vergangene Saison beendete Wehrlein als Dritter.

Frage: Herr Wehrlein, in einem aktuellen Instagram-Post heißt es: „The mission’s clear“. Was ist die Mission?

Pascal Wehrlein: Wir wollen als Team um alle drei Titel kämpfen und gewinnen. Und natürlich will ich wieder Weltmeister werden. Vor mir stehen wichtige Jahre als Fahrer, und die will ich genießen und maximale Erfolge mitnehmen.

Frage: Wie schnell konnten Sie die letzte Saison abhaken?

Wehrlein: Alles in allem war es trotzdem eine positive Saison. Wenn man als Champion an den Start geht, dann ist natürlich das Ziel und die Erwartung, dass man wieder ganz vorn ist. Letztlich sind mein Platz drei und die anderen Titel eine gute Leistung.

Frage: Was haben Sie in der Pause gemacht, um sich zu erholen?

Wehrlein: Ich bin mit meiner Tochter und meiner Frau nach Mauritius gereist, habe meine Familie dort besucht und auch einen sehr schönen langen Urlaub verbracht, bevor es zu Hause wieder direkt in die Vorbereitungen ging – mit einem sehr straffen Programm.

Frage: Heißt genau?

Wehrlein: Diese Saison ist die letzte des Gen3-Autos, deswegen stecken wir auch schon mitten in den Vorbereitungen für den Gen4. Die neuen Rennautos sind zum ersten Mal gerollt, wir bereiten uns im Simulator vor. Das bedeutet für das Team doppelten Aufwand und eine große Herausforderung.

Frage: Woran hat Ihr Team besonders gearbeitet?

Wehrlein: Wir gehen jetzt in die vierte Saison mit dem gleichen Auto, das heißt, es ist alles nur noch Feinschliff. Die Sprünge, die man mit dem Auto macht, werden immer kleiner. Also haben wir versucht, unsere Schwachstellen zu optimieren – so war etwa der Reifenverschleiß im letzten Jahr ein großes Thema.

Frage: Nach mehreren Jahren mit António Félix da Costa, der jetzt bei Jaguar ist, haben Sie nun einen neuen Team-Partner, nämlich Nico Müller, zuvor Andretti. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Wehrlein: Wir verstehen uns wirklich gut, kennen uns schon über zehn Jahre. Er wohnt nicht weit entfernt von uns, wir haben eine ähnliche Familiensituation und ähnliche Ansichten. Er ist ein toller Rennfahrer, und ich freue mich auf die Saison mit ihm, ein guter Umgang mit dem Teamkollegen ist wichtig.

Frage: Zwischen da Costa und Ihnen herrschte letztes Jahr zuweilen dicke Luft ...

Wehrlein: Ja, unser Verhältnis war nicht immer gut. Ich denke aber, wir haben das am Schluss professionell gelöst, wie man an den ­gewonnenen Titeln sieht.

Frage: Als Erstes steht São Paulo auf dem Programm, dort hatten Sie im vergangenen Jahr einen schlimmen Unfall: Das Auto überschlug sich, und Sie erlitten eine Gehirnerschütterung und Prellungen. Kehren Sie mit Bauchschmerzen dorthin zurück, und wie groß sind die Sorgen bei Ihrer Familie?

Wehrlein: Ich habe dort letztes Jahr die Pole geholt, und ich denke, wir werden dieses Jahr auch wieder stark performen. Der Unfall war schon ein Rennen später aus meinem Kopf. Meine Familie macht sich bei jedem Rennen Gedanken und hofft, dass mir nichts passiert. Das begleitet mich schon mein ganzes Leben lang. Als ich mit etwa acht Jahren mit dem Kartsport angefangen habe, war mein Vater mein Mechaniker. Einmal, als er an meinem Kart gearbeitet hat, habe ich gespürt, wie er vor lauter Aufregung richtig gezittert hat. Ich denke, das ist normal.

Frage: Wer sind die Favoriten diese Saison?

Wehrlein: Ich glaube, das Feld wird noch enger zusammenrücken. Viele Teams haben aufgeschlossen und können um die Meisterschaft mitfahren. Mahindra etwa hat einen wirklich bemerkenswerten Fortschritt gemacht. Neben Porsche sehe ich auch Nissan, Jaguar und DS Penske mit vorn dabei.

Frage: Auf welches Rennen freuen Sie sich besonders?

Wehrlein: Ich freue mich sehr auf Miami, dort fahren wir diese Saison auf einem anderen Kurs. Außerdem ist Miami eine tolle Stadt. Meine Familie wird dieses Jahr mit dabei sein, und wir verbringen danach ein paar Tage dort.

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