Nach der deutlichen Schmach fiel die Bestandsaufnahme entsprechend ernüchternd aus. Für Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger lag der größte Unterschied zwischen den deutschen Fußballerinnen und der spanischen Auswahl in der Abschlussstärke.

Die Weltmeisterinnen von der iberischen Halbinsel seien „eiskalt und reif“, sagte die Keeperin nach der 0:3-Niederlage im Rückspiel des Nations-League-Finales in Madrid. „Wir müssen einfach die Konstanz reinbringen“, forderte die 35-Jährige.

Anders als beim überzeugenden 0:0 im Hinspiel habe es die Elf von Bundestrainer Christian Wück nicht geschafft, den Spanierinnen das eigene Spiel aufzudrücken. „Zu hektisch“ sei das Team vor 55.843 Zuschauern im Estadio Metropolitano von Atlético Madrid gewesen. „Die Pässe waren ungenau und alles Mögliche“, monierte Berger. „Da müssen wir einfach hin, um solche Titel zu gewinnen.“

„Drei Halbzeiten auf Augenhöhe gespielt“

DFB-Sportdirektorin Nia Künzer sah es etwas positiver: „Wir haben drei Halbzeiten auf Augenhöhe gespielt“, resümierte die 45-Jährige nach den beiden Spielen. „Und die vierte Halbzeit zeigt einfach, dass – wenn wir ein Stück nachlassen – Spanien eine brutale Qualität hat und eine Effektivität.“ Zweimal Clàudia Pina (61. und 74. Minute) sowie Vicky López (68.) hatten mit ihren Toren nach der Pause den Sieg der Spanierinnen gesichert. Auf dem Platz war in dieser Phase ein deutlicher Klassenunterschied zu sehen.

„Da haben wir uns auch ein bisschen verloren vielleicht“, sagte Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken über die Phase nach dem 0:1, als das DFB-Team überhaupt nicht mehr mitkam und leichte Fehler machte. „Die Spanierinnen haben sich aber auch echt in den Flow gespielt, haben dann Tiki-Taka teilweise gespielt mit uns.“

Beim ersten Gegentor schien Berger nicht chancenlos, auch wenn ihr Nüsken „überhaupt keinen Vorwurf“ machen wollte. Die Torhüterin habe dem Team „auch enorm oft den Arsch gerettet“. Die Keeperin selbst bekannte: „Vielleicht hätte ich meine Hand ein bisschen fester machen müssen.“ An Pinas Flachschuss war Berger dran, den Ball konnte sie aber nicht entscheidend abwehren.

Danach folgten noch zwei weitere Treffer für Spanien – weshalb die Tageszeitung „AS“ euphorisch befand: „La Roja regiert erneut, beweist, dass ihr niemand das Wasser reichen kann, und zeigt der Welt das Talent ihrer Fußballer – sowohl der aktuellen als auch der zukünftigen. Es ist ihr dritter Titel in drei Jahren. Das ist kein Zufall. Es ist harte Arbeit. Es ist Talent. Die Welt gehört ihnen.“

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Nach dem Wundenlecken im deutschen Tross steht für einen Teil der Auswahl ein bedeutsamer Termin abseits des Platzes an: DFB-Kapitänin Giulia Gwinn und Torhüterin Berger sind einen Tag nach dem verlorenen Nations-League-Finale bei der nächsten wichtigen Entscheidung für den deutschen Fußball dabei. Beide nehmen als Teil der DFB-Delegation an der Veranstaltung am Mittwoch zur Vergabe der Frauen-EM 2029 durch die Uefa im schweizerischen Nyon teil. Ins Rennen gehen neben dem Deutschen Fußball-Bund auch Polen sowie die Verbände aus Schweden und Dänemark mit einer gemeinsamen Bewerbung.

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