Die Stimmung am Tisch ist so gut wie vielleicht noch nie. Hinter dem Deutschen Tischfussballbund (DTFB) liegt ein erfolgreiches Jahr. Von den Weltmeisterschaften in Saragossa kehrten die deutschen Sportler im Juni mit 13 Titeln zurück. Die Bilanz komplettierten 16 Silber- und elf Bronzemedaillen. Der Verband stockte die Bundesligen auf mehr als 140 Mannschaften auf, und bei den Mitgliederzahlen wurde die 10.000er-Marke geknackt. Es herrscht Aufbruchstimmung.

Zahlen und Fakten, die die Funktionäre des weltweit größten Tischfußballverbands motivieren, weiter beharrlich am großen Ziel zu arbeiten: der Anerkennung ihres Sports beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Ein Schritt, der nicht nur dem Selbstverständnis der Kicker-Community folgen, sondern auch Zugang zu Fördermitteln und Sponsoren deutlich erleichtern würde. Denn wie schwach es um die finanzielle Unterstützung der erfolgreichen Sportler in der Praxis steht, verdeutlicht Viviane Widjaja im WELT-Podcast „WELTMeister“.

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Die 43-Jährige war bis 2017 deutsche Nationalspielerin, wurde 2012 und 2013 mit der Mannschaft Weltmeisterin und begleitete das Team auch beim Triumph 2020 als Co-Trainerin. „Für den Weltmeistertitel gibt es Ruhm und Ehre, eine Medaille und einen Pokal“, sagt sie, „aber der Sport ist leider noch nicht so professionalisiert, als dass wir da von Preisgeldern sprechen können.“

Zumindest im Vereinssport gebe es Unterstützung durch Sponsoren. Auch große Fußballklubs wie Eintracht Frankfurt, St. Pauli oder der Hamburger SV gründeten eigene Tischfußballabteilungen. „Solche Vereine haben dann auch sehr gute Mitgliederzahlen. Das wächst und gedeiht“, sagt Vidjaja, die in der Bundesliga für Berlin und Hamburg spielte.

Die Bears Berlin wüssten schon seit mehr als zehn Jahren Sponsoren hinter sich, „die uns unterstützen, sodass wir Spielerinnen mit Reisekosten, Verpflegung und Ausstattung am Ende zumindest bei Null rauskommen“, sagt die Emsländerin: „Aber das gilt dann auch nur für dieses Bundesligateam an den zwei Wochenenden im Jahr.“

Mehr als 400 Vereine in Deutschland

Auf internationaler Ebene tragen Spielerinnen und Spieler den Großteil der anfallenden Kosten hingegen selbst. „Es wäre schön, nicht draufzahlen zu müssen, wenn wir zu einer WM fahren und die Kosten gestemmt bekämen“, hofft Vidjaja, die positive Indikatoren erkennt: „Der Sport ist weiter im Aufbau. Es tut sich viel. Mittlerweile gibt es Streams von größeren Turnieren, teilweise auch mit Kommentar auf Twitch. Und es wird in den 13 Landesverbänden mit über 400 Vereinen und mittlerweile um die knapp 11.000 aktiven Spielern und Spielerinnen viel Arbeit geleistet. Im Vergleich zu dem Zeitpunkt, als ich angefangen habe Kicker zu spielen, hat sich das wirklich gut entwickelt.“

Und so führt der Verband seinen Kampf weiter und hofft, dabei nicht nur am Tisch an den richtigen Stangen zu drehen. Ganz konkret geht es um die Aufnahme in den DOSB und die Professionalisierung des Spitzensports. „Die Sportanerkennung eröffnet verschiedene Fördermöglichkeiten, die dazu beitragen, Tischfußball als Sportart weiter zu etablieren und die notwendigen Mittel für Training, Turniere und Vereinsarbeit bereitzustellen“, schreibt der DTFB auf seiner Website.

Zugang zu Sportförderprojekten für Verband und Vereine gehören ebenso dazu, wie vergünstigte Konditionen bei der Buchung von Sporthallen und weiteren Einrichtungen. Und vielleicht ja irgendwann sogar Prämien für die Erfolge der Nationalteams.

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