Der Ton wird rauer bei Ferrari. John Elkann hat das Wort ergriffen, und er machte keinen Hehl daraus, dass die Mission des Konzerns in der Formel 1 aus Sicht der Chefetage unbefriedigend verläuft. Der 49 Jahre alte Präsident, Angehöriger der italienischen Unternehmerfamilie Agnelli, nahm die beiden Fahrer Lewis Hamilton und Charles Leclerc ins Visier.
Seine Kritik an den in den Rennen meist nur die Rücklichter der Konkurrenten sehenden Stars verpackte er zunächst in ein Lob. Seine Botschaft: Auto gut, Fahrer schlecht. „Blickt man auf die Formel-1-Meisterschaft, dann gewinnen unsere Mechaniker praktisch die Meisterschaft – mit ihrer Leistung und allem, was bei den Boxenstopps geleistet wird. Unsere Ingenieure haben das Auto zweifellos verbessert. Doch in anderen Bereichen sind wir noch immer nicht auf dem erforderlichen Niveau“, sagte Elkann, ehe er deutlich wurde: „Sicher haben wir Fahrer, die sich mehr aufs Fahren konzentrieren und weniger reden sollten. Es stehen noch wichtige Rennen bevor, und es ist nicht unmöglich, den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung zu erreichen. Das ist die wichtigste Botschaft.“
Auch an der von Teamchef Frederic Vasseur regelmäßig beschworene „Einigkeit“ im Team scheint Elkann Zweifel zu haben. „In Bahrain“, sagte er, „haben wir den Titel in der Langstrecken-Weltmeisterschaft gewonnen. Das heißt, dass Ferrari Großes erreichen kann, wenn das gesamte Team vereint ist und alle zusammenarbeiten.“
Der Große Preis in São Paulo führte wieder zu großer Ernüchterung bei Ferrari
In der Fahrer-Wertung rangiert Leclerc (214 Punkte) auf dem fünften Platz, direkt dahinter folgt Hamilton (148). In der Teamwertung ist Ferrari (362 Punkte) durch das Doppel-Aus in Brasilien auf Rang vier zurückgefallen, hinter Mercedes (398) und Red Bull (366). McLaren (756) steht als Weltmeister fest.
Das vergangene punktfreie Rennwochenende in São Paulo war jedenfalls wieder eines, das bei Elkann für Ernüchterung gesorgt haben dürfte. Nach einem gewagten Manöver am Ende der Zielgeraden hatte McLaren-Pilot Oscar Piastri den Mercedes von Kimi Antonelli berührt, der wiederum in der sechsten Runde den Ferrari von Leclerc von der Strecke schob. Leclerc verlor einen Reifen und schied aus.
Rekordweltmeister Hamilton fuhr sich nach einem Fahrfehler den Frontflügel seines Ferraris ab, der 40-Jährige wurde weit nach hinten durchgereicht. 30 Runden vor Schluss musste auch er seinen Ferrari abstellen. Der Brite wartet damit nach dem 21. Saisonrennen weiter auf seinen ersten Podestplatz, so lange brauchte noch kein neuer Pilot in der Geschichte des Teams. „Es ist ein Albtraum, und in dem lebe ich nun schon eine Weile“, sagte Hamilton.
Der siebenmalige Weltmeister fährt erst seit dieser Saison für Ferrari, konnte aber nie Impulse oder Glanzlichter setzen. Der Monegasse Leclerc steht schon seit 2019 unter Vertrag. Seine beste Platzierung war die Vizeweltmeisterschaft 2019. Davon ist er derzeit kilometerweit entfernt.
Die von Elkann verlangte Aufholjagd muss sich nun innerhalb der drei noch ausstehenden Rennen in Las Vegas (23. November), Katar (30. November) und dem Saisonfinale in Abu Dhabi (7. Dezember) vollziehen.
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