Nach dem Aus im Achtelfinale des League Cups und nur einem Sieg aus sieben Pflichtspielen gerät Arne Slot beim englischen Meister FC Liverpool immer stärker unter Druck. Die britische Tageszeitung „The Sun“ spekulierte nach dem 0:3 gegen Crystal Palace bereits über eine Entlassung des niederländischen Trainers. Zuvor hatte bereits die frühere Klub-Legende Jamie Carragher Alarm geschlagen und erklärt, Liverpool befinde sich im „Krisenmodus“.

Das ist nicht übertrieben. Fünf Pleiten in Folge in nationalen Wettbewerben gab es seit 1953 nicht mehr für den Klub. Das Team ist also so schlecht wie seit 72 Jahren nicht mehr. Nach dem verpassten Titel im Community Shield im August (ebenfalls gegen Crystal Palace) ist jetzt der nächste Titel weg. In der Liga steht die Truppe zudem nur auf Platz sieben.

Slot entschied sich gegen die von Ex-Bundesligacoach Oliver Glasner trainierte Londoner Elf dazu, zu rotieren – und scheiterte krachend. Nationalspieler Florian Wirtz – einer von vielen hochkarätigen und teuren Zugängen im vergangenen Sommer – stand erst gar nicht im Kader, und aus der Anfangsformation vom Spiel am Wochenende gegen den FC Brentford (2:3) blieb nur Milos Kerkez übrig. Einige Jugendspieler kamen zum Einsatz, sechs waren jünger als 20 Jahre.

Tenor bei Slot: Hat der FC Liverpool im League Cup immer so gemacht

Englands Presse ging hart mit dem Trainer ins Gericht. „Wäre es nicht besser“, schrieb etwa die „Daily Mail“, „wieder in die Siegermentalität zurückzufinden und gleichzeitig Spielern wie Mohamed Salah, Florian Wirtz und Co. etwas Selbstvertrauen zu geben?“ Auch vonseiten des englischen „Daily Mirror“ schlug Slot Skepsis entgegen: „Die größere Sorge besteht darin, dass Arne Slot in der letzten Saison nicht mit einem derart schwachen Formtief konfrontiert war und es weiterhin Zweifel gibt, ob er die nötige Erfahrung dafür besitzt.“

Slot selbst rechtfertigte seine Entscheidung. „Es ist eine ähnliche Auswahl wie in der vergangenen Saison in dieser Runde. Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass dieser Klub diesen Wettbewerb immer dafür genutzt hat, die Spieler aus der Akademie einzusetzen“, sagte er. Für ihn sei es daher auch nach der Niederlage die richtige Entscheidung gewesen, so der 47-Jährige. Bereits am Samstag besteht gegen Aston Villa die nächste Möglichkeit auf einen Befreiungsschlag (21.00 Uhr, im Sport-Ticker der WELT).

Der ist dringend nötig, nicht zuletzt für den Trainer selbst. Denn seine Bilanz ist verheerend: sieben Pflichtspiel-Niederlagen stehen in dieser Saison schon zu buche. Die spanische Zeitung „Sport“ zeichnete bereits ein düsteres Bild für Slots Zukunft. „Wenn Fußball nur darum ginge, Geld auszugeben, würde man es Monopoly nennen. Deshalb stößt Arne Slots Liverpool nun auf die Realität. Und die Schläge, die in Anfield zahlreich sind, beginnen zu sehr zu schmerzen. So sehr, dass der niederländische Trainer, der in der vergangenen Saison noch ein Held war, nun heftig infrage gestellt wird“, kommentierte das Blatt. Die spanische Sportzeitung „As“ legte sich schon fest: „Liverpool, Köpfe werden rollen.“

Slot sah es nicht ganz so dramatisch. „Wenn man eine solche Negativserie hat, egal ob man für Liverpool spielt oder Liverpool trainiert, ist der Druck enorm. Ich glaube nicht, dass sich daran nach dieser Niederlage viel geändert hat“, sagte er.

Liverpool lag gegen Crystal Palace bereits zur Pause mit 0:2 zurück und beendete das Spiel nach der Roten Karte gegen Amara Nallo in Unterzahl. „Es gibt viele Gründe, weshalb wir sechs von sieben Spielen verloren haben. Aber keiner ist gut genug“, sagte Slot, der die Niederlagenserie in der vergangenen Woche in der Königsklasse mit einem 5:1-Erfolg bei Eintracht Frankfurt gestoppt hatte – allerdings nur vorübergehend. „Ich kann die Argumente nennen, aber sie werden nicht reichen. Denn als FC Liverpool sind sechs Niederlagen aus sieben Spielen immer zu viel“, gestand Slot.

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