Erst mal wurde ich ja nicht gefragt.“ Mit dieser Aussage antwortete Manuel Neuer Mitte September auf die Frage, ob er für die Weltmeisterschaft 2026 zur Verfügung stehen würde, falls er vom DFB gefragt wird. Nach Informationen von „Bild“ wäre eine Voraussetzung für das Comeback ein persönliches Gespräch mit Julian Nagelsmann. Der Bundestrainer müsste den ersten Schritt machen und Neuer klarmachen, dass er ihn wirklich gerne zurück im Team haben möchte und auf ihn baut.
Denn: Neuer und Nagelsmann haben eine bewegte Vorgeschichte. Beide arbeiteten professionell beim FC Bayern wie bei der Nationalmannschaft miteinander, pflegten aber nie den engsten Kontakt. Bereits bei Neuers Rücktritt aus der Nationalmannschaft im August 2024 soll die Kommunikation zwischen dem DFB-Kapitän und Nagelsmann nicht einfach gewesen sein. Neuer soll am Tag der Verkündung seiner Entscheidung lange erfolglos versucht haben, Nagelsmann telefonisch zu erreichen, um ihm seinen Beschluss mitzuteilen. Daraufhin sprach Neuer zuerst mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler. Nagelsmann meldete sich erst spät zurück.
Interessant für die aktuelle DFB-Torwart-Situation: In dem Gespräch zwischen Neuer und Völler soll das Szenario angesprochen worden sein, dass – sollte es zur WM 2026 auf der Torwart-Position personelle Probleme geben –, Neuer für Deutschland bereitstehen würde, um zu helfen. Beide Seiten wollten diese Option zum damaligen Zeitpunkt offenhalten.
Echten Zoff gab es zwischen Neuer und Nagelsmann beim FC Bayern. Nagelsmann schmiss im Januar 2023 als Bayern-Coach Torwart-Trainer Toni Tapalovic überraschend raus – der war jahrelang Neuers engster Vertrauter, sogar sein Trauzeuge. In einem Interview sagte Neuer (damals verletzt nach seinem Ski-Unfall) kurz darauf: „Für mich war das ein Schlag – als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde. Das war das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe.“
Neuer will Standing der anderen Keeper nicht schwächen
Aber: Bei der Nationalelf arbeiteten Neuer und Nagelsmann später wieder professionell zusammen. Nach Neuers langer Verletzungspause 2023 stellte Nagelsmann im Frühjahr 2024 klar, dass dieser auch weiter seine Nummer eins für die EM bleibt.
Nach Informationen von „Bild“ könnte sich Neuer diese professionelle Zusammenarbeit auch für die WM 2026 vorstellen, wenn Marc-André ter Stegen, der beim FC Barcelona nicht mehr eingeplant ist, nicht fit zurückkommen sollte. So hatte es auch Neuer-Berater Thomas Kroth zuletzt in einem Interview angedeutet. Aber: Öffentlich darüber reden will Neuer aktuell nach „Bild“-Informationen nicht – vor allem aus Respekt gegenüber den anderen Keepern. Neuer weiß: Macht er selbst die Tür einen Spalt weit auf, schwächt dies das Standing der aktuellen Nummer eins Oliver Baumann und der anderen Keeper.
Experten wie Matthias Sammer forderten zuletzt, dass ein Neuer in Topform bei der WM spielen muss, auch viele Fans würden sich das wünschen. Um diese Option rechtzeitig zu prüfen, müsste Nagelsmann den Austausch mit Neuer suchen. Oder um es mit den Worten des Bayern-Torhüters zu sagen: ihn erst mal fragen.
Der Artikel wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) verfasst und zuerst in BILD veröffentlicht.
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