Borussia Dortmund muss kurz vor Anpfiff des Auswärtsspiels am 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen schweren Schock verdauen. Doch das hält den BVB nicht auf. Sandro Wagner muss dagegen mit dem FC Augsburg den nächsten Tiefschlag hinnehmen. RB Leipzig siegt bei Timo Werners Comeback.
1. FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund 0:2 (0:2)
Gnadenlos effizient und defensiv konsequent: Borussia Dortmund hat seinem Trainer Niko Kovac ein erfolgreiches Bundesliga-Jubiläum beschert. Der vor dem Tor eiskalte BVB gewann beim FSV Mainz 05 mit 2:0 (2:0) und schenkte seinem Coach im 200. Spiel in der deutschen Eliteklasse den 90. Sieg. Damit bleiben die Westfalen weiter Bayern-Jäger Nummer eins, der Rückstand auf den Spitzenreiter beträgt auch nach dem fünften Spieltag zwei Punkte.
Daniel Svensson (27.) und Karim Adeyemi (40.) trafen bereits vor der Pause, die Dortmunder blieben damit saisonübergreifend im 13. Ligaspiel in Serie ungeschlagen. Dabei wahrte Gregor Kobel auch zum vierten Mal nacheinander eine weiße Weste. Die in der Vorsaison noch so heimstarken Mainzer, bei denen Keeper Robin Zentner Rot sah (67.), verloren dagegen auch ihr drittes Saisonspiel in der Mewa Arena, müssen mit vier Punkten erstmal nach unten schauen.
Für den BVB gab es beim Aufwärmen eine Hiobsbotschaft: Serhou Guirassy humpelte mit Problemen am Oberschenkel vorzeitig in die Kabine, für ihn rückte Julian Brandt in die Startformation. Ohne den Toptorjäger entwickelten die Dortmunder vor 33.305 Zuschauern erstmal kaum Durchschlagskraft. Die Kombinationen liefen unrund, mit den vielen langen Pässen konnten Maximilian Beier und Adeyemi kaum etwas anfangen.
Mainz lauerte auf die Umschaltmomente - und hätte einen solchen fast genutzt: Paul Nebel traf nach Hereingabe von Armindo Sieb den Pfosten (26.). Im direkten Gegenzug musste Svensson beim ersten gelungenen BVB-Angriff nach Pass von Brandt nur noch den Fuß hinhalten. Mit der Führung im Rücken überließ die Kovac-Elf den Rheinhessen mehr den Ball, doch die wussten damit nicht viel anzufangen. Stattdessen luden sie den Gegner zum Kontern ein.
Adeyemi war nach einem Fehler von Maxim Leitsch bei einem Sprint aus der eigenen Hälfte nicht zu halten, vollendete nach Doppelpass mit Brandt im Strafraum flach ins Eck. So ging Dortmund in der Bundesliga zum zehnten Mal in Folge mit einer Führung in die Pause. Nach dem Wechsel vertraute der BVB weiter auf seine Kontertaktik, ließ Mainz spielen - und versuchte über die pfeilschnellen Beier und Adeyemi umzuschalten.
Damit wirkte Dortmund deutlich gefährlicher als die Mainzer mit ihren ebenso unermüdlichen wie uninspirierten Offensivbemühungen. Einzig nach Standards rückte Kobel in den Blickpunkt, beim Kopfball von Andreas Hanche Olsen nach Ecke hatte er aber keine Mühe (56.). Stattdessen kam sein Gegenüber Robin Zentner kurz vor dem Strafraum gegen Adeyemi zu spät und flog vom Feld. In Überzahl bekam der BVB noch mehr Räume.
FC St. Pauli - Bayer 04 Leverkusen 1:2 (1:1)
Vizemeister Bayer Leverkusen kommt allmählich in Schwung. Die Werkself gewann beim FC St. Pauli dank einer effizienten Vorstellung mit 2:1 (1:1) und feierte im dritten Ligaspiel unter Neu-Trainer Kasper Hjulmand den zweiten Sieg.
Der Däne bewies vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion ein glückliches Händchen. So traf Ernest Poku nur 110 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:1 (58.). Die erste Leverkusener Führung durch Edmond Tapsoba (25.) hatte Hauke Wahl zuvor für St. Pauli noch ausgeglichen (32.). Die Hamburger, die ihre erste Heimniederlage kassierten, diktierten über weite Strecken die Partie - Leverkusen nutzte seine Chancen eiskalt.
Durch den schmeichelhaften Dreier überholte Bayer St. Pauli in der Tabelle und erhöhte sein Punktekonto auf acht. Zudem dürfte der Erfolg Rückenwind für Mittwoch geben: Dann geht es in der Champions League gegen die PSV Eindhoven um den ersten Sieg in der Königsklasse.
"Wir brauchen Zeit, wir brauchen Spiele", hatte Hjulmand vor der Partie um Geduld geworben. Nach dem durchwachsenen Saisonstart gab der Däne ein klares Ziel aus: "Wir müssen in jedem Spiel Ergebnisse erzielen."
Den besseren Start erwischten aber die Hamburger, die nach ihrer ersten Saisonniederlage (0:2 in Stuttgart) spürbar auf Wiedergutmachung aus waren. Es dauerte exakt 85 Sekunden, bis St. Paulis Kapitän Eric Smith einen Kopfball nur Zentimeter am Bayer-Kasten vorbei wuchtete - und damit die Richtung für die Anfangsphase vorgab.
Die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin begann druckvoll und kombinierte sich immer wieder zielstrebig durchs Mittelfeld, sie vergaß allerdings das Toreschießen. So vergaben Andreas Hotoundji (11.), Danel Sinani (13.) und Wahl (18.) aus besten Positionen. Wie aus dem Nichts fiel die Bayer-Führung. Ein Freistoß von Alejandro Grimaldo landete nach dem Rettungsversuch von Wahl bei Tapsoba, der den Ball aus fünf Metern über die Linie jagte.
Die Hamburger ließen sich davon allerdings kaum beeindrucken, spielten einfach weiter frech nach vorn - und wurden durch Wahls Ausgleichstreffer schnell belohnt. Der Innenverteidigter profitierte bei seinem ersten Bundesliga-Tor (im 38. Spiel) von einer Unsicherheit von Bayer-Keeper Mark Flekken, der einen Eckball beim Fangversuch durch die Finger flutschen ließ. Wahl reagierte blitzschnell und schloss mit dem Rücken zum Tor ab.
Auch im zweiten Durchgang gab St. Pauli den Ton an. Nachdem aber Louis Oppie (53.), Manolis Saliakas (54.) und Sinani (55.) ihr Ziel aus aussichtsreichen Positionen verfehlt hatten, traf Poku direkt nach seiner Einwechslung.
VfL Wolfsburg - RB Leipzig 0:1 (0:1)
RB Leipzig bleibt weiter in der Erfolgsspur: Die Mannschaft von Trainer Ole Werner überzeugte beim VfL Wolfsburg mit einer reifen Vorstellung und holte beim umkämpften 1:0 (1:0) bereits den vierten Sieg in Serie. Die Leipziger liegen als Dritter nur drei Punkte hinter Spitzenreiter Bayern München. Ganz anders die Niedersachsen: Mit nur fünf Punkten aus fünf Spielen und mittlerweile elf Heimspielen ohne Sieg hinkt Wolfsburg den hohen Erwartungen klar hinterher.
Johan Bakayoko sorgte früh für die Leipziger Führung (8.). Vorausgegangen war dem Treffer ein Fehlpass von Mohammed Amoura, Rômulo schaltete schnell, Bakayoko versenkte schließlich gegen die Laufrichtung von Wolfsburgs Torwart Kamil Grabara. Christoph Baumgartner verschoss kurz vor Schluss (90.) noch einen Foulelfmeter für RB. Bei Leipzig kam Ex-Nationalspieler Timo Werner zu seinem ersten Einsatz seit fast zwei Jahren.
Nach dem frühen Gegentreffer wachten die Wolfsburger langsam auf. Das unterhaltsame Duell fand nun mehr und mehr auf Augenhöhe statt. Auch die zweite Hälfte begann umkämpft. Assan Ouédraogos und Bakayoko zielten für RB nur knapp am Tor vorbei, auf der anderen Seite kam Amoura zu einer guten Aktion. Die Wölfe wurden immer zwingender, die Führung der Leipziger wackelte bedenklich.
Zunächst verfolgte Wolfsburgs neuer Star Christian Eriksen die Partie von der Bank. In der 70. Minute wurde er eingewechselt und kam zu seinem Heimdebüt. Auch er konnte jedoch nicht dazu beitragen, dass aus den vielen Strafraum-Aktionen der Wolfsburger etwas Zählbares wurde. Der Däne hatte sogar selbst den Ausgleich auf dem Fuß (77.), setzte den Ball jedoch haarscharf rechts vorbei.
1. FC Heidenheim - FC Augsburg 2:1 (0:0)
Trainer Sandro Wagner rutscht mit dem FC Augsburg immer tiefer in die Krise. Im Kellerduell beim 1. FC Heidenheim verlor das Team des 37-Jährigen 1:2 (0:0) und kassierte die vierte Niederlage in Folge. Nach einer weiteren schwachen und über weite Strecken uninspirierten Leistung bleibt der FCA somit im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga gefangen. Das bis dato noch punktlose Heidenheim feierte wiederum den erlösenden ersten Saisonsieg.
Für das Team von Trainer Frank Schmidt erzielten die Angreifer Mikkel Kaufmann (47.) und Sirlord Conteh (54.) die entscheidenden Treffer. Phillip Tietz (90.+8) gelang nur noch der Anschluss. Der FCH ist nun punktgleich mit den formschwachen Augsburgern. Vor der Länderspielpause geht es zum VfB Stuttgart, Augsburg muss vor heimischem Publikum gegen den VfL Wolfsburg gegen den Negativlauf ankämpfen. Bis zum Duell am kommenden Samstag dürfte die Personalie Wagner abermals im Fokus stehen.
Das war bereits nach der krachenden 1:4-Pleite gegen den Mainz in der Vorwoche passiert. Wagner betonte, er wolle trotz der Negativserie "ruhig und im Inhalt" bleiben - und negative Kommentare möglichst ausblenden.
Für Schmidt zählte nach vier Pleiten zum Saisonstart "nur ein Sieg". An eine mögliche Niederlage "wollen wir nicht denken", sagte der 51-Jährige vor dem Anpfiff. Eine erneute Pleite würde Heidenheim "über Wochen hinaus in so eine Region bringen, wo es ganz schwer ist, sich wieder rauszuarbeiten".
Entsprechend engagiert begannen die Gastgeber - und forderten früh im Spiel einen Platzverweis. FCA-Verteidiger Cedric Zesiger brachte den pfeilschnellen Conteh als vermeintlich letzter Mann zu Fall. Schiedrichter Tobias Welz zeigte jedoch nur Gelb, da Chrislain Matsima mitgelaufen war (4.). Heidenheim blieb am Drücker, offenbarte aber auch Offensivprobleme: Der umtriebige Arijon Ibrahimovic (16.), sowie Conteh (28./44.) und Kaufmann (38.) vergaben aussichtsreiche Gelegenheiten teils kläglich.
Deutlich effizienter war der FCH zum Start der zweiten Hälfte. Kaufmann verwertete eine Hereingabe von Conteh aus schwieriger Position zur verdienten Führung. Nur wenig später revanchierte sich Kaufmann und legte nach einem Gegenstoß auf Conteh ab - das mit 15.000 Fans ausverkaufte Stadion auf der Ostalb bebte. Erst nach dem Doppelschlag sendete Augsburg Lebenszeichen. Zunächst mit zwei Chancen durch Fabian Rieder (58./60.), ehe Tietz noch spät traf.
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