Es war 23.00 Uhr am Montagabend, als der FC Bayern die kuriose Transfer-Saga beendete. „FC Bayern leiht Nicolas Jackson vom FC Chelsea aus“, heißt es geradezu unspektakulär in der Mitteilung, die der Rekordmeister veröffentlichte. Dass der Leih-Deal nach langen 48 Stunden voller Wendungen doch noch über die Bühne gegangen ist, wusste die Öffentlichkeit da schon lange. Diomansy Kamara, Teil von Jacksons Beraterteam, hatte Zweifel an einem Vollzug des Wechsels schon rund zwei Stunden vorher in einer Instagram-Story ausgeräumt.
„Heute beginnt ein neues Abenteuer. Jackson konzentriert sich nun voll und ganz auf den FC Bayern, mit dem Willen, sein Bestes zu geben und auf höchstem Niveau weiterzuwachsen“, schrieb Kamara. Er war schon in den Tagen zuvor durch besonders forsche Wasserstandsmeldungen aufgefallen. Am Samstag, als der Wechsel zu platzen schien, weil Chelsea Jackson nach der Verletzung von Stürmer Liam Delap im Spiel gegen Fulham plötzlich doch nicht ziehen lassen wollte, hatte Kamara etwa verkündet, dass man „nicht zurückgehe“. Jackson und seine Berater waren zu dem Zeitpunkt schon in München, um den Transfer zu finalisieren.
Sie waren hartnäckig geblieben – mit Erfolg. Nachdem Chelsea kurzzeitig höchstens auf einen Verkauf Jacksons gepocht hatte, ein Modell, das angesichts des von Uli Hoeneß verhängten Kauf-Stopps von Seite der Bayern nicht realisierbar war, konnten die Verantwortlichen der Blues doch noch von einer Leihe überzeugt werden. 16,5 Millionen Euro Gebühr zahlen die Bayern in Richtung London, haben dazu eine Kaufoption in Höhe von 65 Millionen Euro, die bei einer hohen Anzahl an Einsätzen auch zu einer Kaufpflicht werden kann.
Die Berateragentur feiert den „Superagenten“ Ali Barat
Dass der 24-Jährige nun für mindestens ein Jahr in der bayrischen Landeshauptstadt bleiben darf, erfüllt die Agenten mit besonderem Stolz. Daran lässt die Mitteilung von Epic Sports – der Agentur, die Jackson betreut – keinen Zweifel. Es sei ein „bahnbrechender Wechsel“, die Leihgebühr ein „Weltrekord“, heißt es in dem Statement, das in Teilen auch auf Instagram veröffentlicht wurde. Dass für Álvaro Morata bei seiner Ein-Jahres-Leihe von Chelsea zu Atlético Madrid im Jahr 2019 18 Millionen Euro fällig wurden? Geschenkt. Für zwei Jahre kostete er Juventus Turin im Jahr 2020 sogar 20 Millionen Euro.
Neben Jackson feiert Epic Sports in der Meldung vor allem eines – sich selbst. Genauer gesagt Ali Barat, Inhaber der Agentur und ebenfalls Teil von Jacksons Beraterteam. „Als der Deal zu scheitern drohte, kämpfte Ali Barat unermüdlich hinter den Kulissen, verlor nie den Fokus und gab niemals auf“, heißt es etwa. Und weiter: „Ali Barat beweist erneut seine außergewöhnliche Fähigkeit, sich mit Klarheit, Präzision und Weitsicht in einem turbulenten Markt zu bewegen. Wo andere reagieren, baut er auf. Wo andere zögern, liefert er Ergebnisse.“
Barat nennt sich „einflussreicher Superagent“
Es ist eine unglaubliche Inszenierung eines einzelnen Beraters. Dass dieser genauso wie Kamara auch finanziell nicht unerheblich selbst von dem Deal profitieren dürfte, lässt Epic Sports hingegen aus.
„Bei Epic Sports warten wir nicht auf die richtige Gelegenheit, wir schaffen sie“, wird Barat selbst zitiert. Worte wie aus dem Motivations-Seminar für die Führungskräfte einer Versicherung. Jedenfalls klingen sie nicht wie aus der Pressemitteilung zur Bestätigung eines Wechsels von so vielen in dieser Transferperiode. Zumal diese eher von Klubs denn von Beratern versendet werden.
Allein zwölf hat Barat, der von seiner eigenen Agentur als „einer der einflussreichsten Superagenten der neuen Generation“ gefeiert wird, in diesem Sommer abgewickelt. Diese listet Epic Sports am Ende der Mitteilung auf. Darunter der Deal von Xavi Simons von RB Leipzig zu Tottenham oder jener von Piero Hincapié von Bayer Leverkusen zu Arsenal. Letzter ging ebenfalls am sogenannten „Deadline Day“ über die Bühne.
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