Bundesliga-Aufsteiger Hamburger SV hat eine Erstrunden-Blamage im DFB-Pokal beim Fünftligisten FK Pirmasens im letzten Moment abgewendet. Die Mannschaft von Trainer Merlin Polzin rettete sich beim 2:1 (1:1, 0:0)-Sieg erst durch ein Tor von Guilherme Ramos (90.+2 Minute) in die Verlängerung. Ransford-Yeboah Königsdörffer gelang dann das 2:1 für einen lange Zeit desolaten HSV (100.).

Zum Helden des Tages vor 10.000 Zuschauern im Sportpark Husterhöhe wäre beinahe Yannick Grieß geworden. Pirmasens Kapitän hatte den Pfälzer Oberligisten in der 53. Minute verdient in Führung gebracht. Ausgerechnet Grieß, der seit Kindesbeinen glühender HSV-Fan und inzwischen auch Klubmitglied bei den Hanseaten ist.

Acht Tage vor dem Saisonstart in der Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach und nach einer „sehr lehrreichen Vorbereitung“ (Polzin) mit zuletzt fünf Niederlagen zeigte der hohe Favorit eine ganz schwache Vorstellung. Und warf nach seinem Umbruch erneut Fragen nach seiner Erstliga-Tauglichkeit auf.

Der HSV trat noch ohne den neuen Kapitän und Ex-Leipziger Yussuf Poulsen an, der an einer Zerrung laboriert. Die Spielführerbinde trug Mittelfeldakteur Jonas Meffert. In der Abwehr lief Neuzugang Jordan Torunarigha auf, dessen Rote Karte im Testspiel bei RCD Mallorca vorerst ausgesetzt worden war.

HSV mit uninspirierter ersten Halbzeit

Nach einer überaus behäbigen ersten Viertelstunde der Hamburger wurden die Pirmasenser frecher und wären durch die Doppelchance von Luka Dimitrijevic und Marc Erhart beinahe in Führung gegangen. Die Defensive um den früheren Herthaner Torunarigha wirkte dabei ziemlich desorientiert.

Nach vorn fehlte dem HSV eindeutig Esprit und Tempo. Auch in den Zweikämpfen zog der Favorit erstaunlich oft den Kürzeren. Fast hätte jedoch ein Freistoß von der Strafraumgrenze den Gästen zu einem Tor verholfen: FKP-Torwart Benjamin Reitz wehrte aber den Ball von Miro Muheim ab.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hätten Erhart, der an Schlussmann Daniel Heuer Fernandes scheiterte, und Thomas Selensky mit einem Schuss auf die Oberkante der Latte für die Führung der Amateure sorgen können.

Pirmasens hat das 2:0 auf dem Fuß

Die Pirmasenser Mannschaft von Trainer Daniel Paulus spielte auch nach dem Wechsel munter mit - und durfte das verdiente 1:0 bejubeln. Nach einer Ecke schoss ausgerechnet Grieß ein: Der 29-Jährige besuchte kürzlich sogar eine Trainingseinheit seines Lieblingsclubs im Volkspark.

Bei älteren Anhängern des HSV, zuletzt 1997 Cupsieger, kamen angesichts des Rückstands schon bittere Erinnerungen an die historischen Pokalpleiten auf: 1974 in Eppingen, 1984 in Geislingen und 2006 bei den Stuttgarter Kickers.

Pirmasens hatte schon 2006 als Regionalligist für eine Sensation gesorgt, als der Außenseiter Werder Bremen im Elfmeterschießen besiegte. Grieß stand damals als Zehnjähriger mit seinem Vater auf der Tribüne.

Nach seinem Führungstreffer hätte Dennis Grob beinahe sogar das 2:0 gemacht. Der HSV hatte nun durchaus Chancen, unter anderem durch den eingewechselten Robert Glatzel, hetzte aber hektisch dem Rückstand hinterher – bis Ramos spät traf und Königsdörffer nachlegte gegen entkräftete Pirmasenser.

Auch Bochum muss lange zittern

Auch Zweitligist VfL Bochum hat mit großer Mühe den Einzug in die zweite Runde geschafft. Beim Regionalligisten BFC Dynamo kam die Mannschaft von Bochums Trainer Dieter Hecking zu einem 3:1 (1:1, 0:0)-Sieg nach Verlängerung.

Vor 4.705 Zuschauer im ausverkauften Sportforum Hohenschönhausen hatte Jan Shcherbakovski den Außenseiter in der 46. Minute in Führung gebracht. Noah Loosli (86.) rettete Bochum in die Verlängerung. Dort sorgten dann Samuel Bamba (106.) und Matus Bero (120.) für das glückliche Weiterkommen.

Nach einer von Bochum überlegen geführten ersten Halbzeit stellte Shcherbakovskis Weitschuss Sekunden nach Wiederanpfiff den Spielverlauf auf den Kopf. Die Bochumer, denen Schiedsrichter Felix Wagner zwei Elfmeter (4. und 71. Minute) verweigerte, agierten anschließend kopflos und kamen erst wieder durch den Platzverweis nach der Notbremse des Berliners Larry-Nana Oellers (80.) ins Spiel.

Platzverweise ebnen Bochum den Weg zum Sieg

Sechs Minuten später gelang Bochum der Ausgleich. Loosli stocherte den Ball nach einem Eckball über die Linie und rettete Bochum in die Verlängerung. Auch in der Extra-Spielzeit vergab Bochum seine Chancen kläglich. Kapitän Bero scheiterte sogar mit einem Foulelfmeter an BFC-Schlussmann Nicolas Ortegel (95.).

Kurz vor dem Ende der ersten Verlängerung wurde auch BFC-Kapitän Rufat Dadashov nach einer Tätlichkeit vom Platz gestellt. Gegen acht Feldspieler sorgte dann Bamba (106.) und Bero (120.) für die schmeichelhafte Entscheidung gegen die tapfer kämpfenden Berliner.

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