Krisenstimmung bei Werder Bremen: Der Fußball-Bundesligist ist schon raus aus dem DFB-Pokal. Verletzte und mehrere Abgänge kommen hinzu. Kapitän Marco Friedl macht nach der Pleite gegen Pokalschreck Arminia Bielefeld seinem Ärger Luft.
Arminia Bielefeld hat es schon wieder getan: Der Finalist aus dem Mai wirft mal wieder einen Fußball-Bundesligisten aus dem DFB-Pokal. Und wieder trifft es Werder Bremen (1:0). Der Nordklub hatte schon in der Vorsaison unter dem Durchmarsch des damals noch Drittligisten leiden müssen, der mit dem 1. FC Union Berlin, dem SC Freiburg, Werder und Bayer Leverkusen gleich vier Erstligisten aus dem Wettbewerb geschossen hatte. Erst der VfB Stuttgart war im Finale im Berliner Olympiastadion eine Nummer zu groß. Doch Aufsteiger Bielefeld macht sich einfach erneut auf den Weg in Richtung Hauptstadt.
"Der Überraschungseffekt ist weg", sagte daher Arminia-Kapitän Mael Corboz, denn sein Team ist längst der bekannte Pokalschreck. Nur das Wissen half Werder auch nicht weiter. In der Nachspielzeit konnten die Bremer das Tor von Isaiah Young (90.+3) nicht verhindern - und schieden aus. Düstere Stimmung beim Team, das nach dem frühen Platzverweis von Leonardo Bittencourt (54.) nur noch zu zehnt spielen durfte. "Die Gelb-Rote hat der Arminia in die Karten gespielt, wir hatten nur noch wenige Entlastungsaktionen. Ich hatte sehr auf die Verlängerung gehofft", sagte Trainer Horst Steffen nach seinem Pflichtspiel-Debüt mit Werder.
"Sonst wird es ein ganz schwieriges Jahr"
Doch sein Team rettete sich nicht in die Verlängerung. Statt um die Uhrzeit noch Fußball zu spielen und ums Weiterkommen zu kämpfen, schlichen die Bremer mit hängenden Köpfen in die Kabine. Und Marco Friedl machte bei Sky seinem Ärger Luft. Der Kapitän sprach direkt eine Warnung an sein Team aus: "Wir müssen alle, wirklich alle in die Spur kommen. Sonst wird es ein ganz schwieriges Jahr."
Die Vorbereitung war durchwachsen verlaufen, zudem hagelte es bittere Verletzungsnachrichten: Routinier und Stabilisator Mitchell Weiser zog sich einen Kreuzbandriss zu, Mittelfeldmann Jens Stage laboriert an einer Fußverletzung, Innenverteidiger Amos Piper hat Hüftprobleme und muss operiert werden. Zudem verließen mit Marvin Ducksch und Oliver Burke zwei Stürmer den Verein - ohne bislang ersetzt worden zu sein. Hinzu kommt noch der wahrscheinliche Abgang von Michael Zetterer. Gerade erst hatte sich Trainer Steffen auf seine Nummer eins festgelegt, nun wird dieser wohl Kevin Trapp bei Eintracht Frankfurt ersetzen.
Zetterer weinte bittere Tränen nach seinem vermutlich letzten Spiel im Werder-Dress. "Wir sind in Gesprächen, das ist in der Tat so. Das will ich auch gar nicht verheimlichen oder abstreiten. Aber wir müssen jetzt die nächsten ein, zwei, vielleicht auch drei oder vier Tage noch schauen", sagte Werders Sportchef Clemens Fritz.
Kapitän Friedl fand deutliche Worte zum personellen Aderlass: "Immer abgeben, abgeben - da muss man auch was holen", forderte der Verteidiger. Es seien viele wichtige Stammspieler gegangen. "Wir haben einige verloren im Vergleich zum letzten Jahr und wenig gemacht. Deshalb hoffe ich, das noch was passiert. Da braucht man nicht drum herumreden."
Personalprobleme und gleich im ersten Spiel der Saison ein neuer Tiefpunkt. "Ich muss aufpassen, was ich jetzt sage, weil ich einfach extrem angefressen bin - auch von allem drumherum", so Kapitän Friedl. "Die Leistung, wie wir aufgetreten sind, war im Großen und Ganzen ok. Wir haben ihnen wenig bis gar keine Aktion gelassen. Wir haben es aber einfach verpasst, in der ersten Hälfte die ein, zwei großen Chancen aufs Tor zu bringen. Am Ende sind wir mal wieder ausgeschieden, das ist einfach frustrierend." Mit dem nun 14. Erstrunden-Aus baute Werder seinen Negativrekord im DFB-Pokal weiter aus.
"Noch mehr in der Scheiße"
Friedl stellte fest: "Jetzt nach dieser Niederlage stehst du noch mehr in der Scheiße, als wie du es vielleicht schon nach der Vorbereitung warst. Es wäre nach der Vorbereitung alles scheißegal gewesen, wenn du heute hier voll auf den Punkt dagewesen wärst. Das haben wir aber nicht geschafft."
Ob das in der Liga gelingen wird? Zum Bundesliga-Auftakt geht es direkt richtig heiß her für Werder: Duelle mit Eintracht Frankfurt (23. August/alle im Liveticker bei ntv.de), Bayer Leverkusen (30. August), Borussia Mönchengladbach (14. September nach der Länderspielpause), dem SC Freiburg (20. September) und Meister FC Bayern (26. September) bilden den Einstieg in die Saison. Friedl warnte: "Wir müssen einfach aufpassen, weil es wird in der Liga nicht einfacher - eher noch 15 bis 20 Prozent schwerer. Vielleicht wachen wir ja jetzt einfach auf. Sonst stehst du mit dem Rücken zur Wand, auch wenn die Saison jetzt noch jung ist."
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