Der Golftrip von Donald Trump in Schottland ging in dieser Woche zu Ende. Zugegeben, mit nicht ganz so prickelndem Ergebnis für die Europäer, zwischen zwei Runden auf dem Platz zwang der US-Präsident EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kurz Zölle auf. Immerhin aber gibt es dank Trump in der Dünenlandschaft der schottischen Ostküste nun einen neuen Golfplatz.
Aus Trumps Lager war zu hören, dass es „der unglaublichste 36-Loch-Platz der Welt“ werden sollte und „kein Zweifel besteht, dass das auch gelungen ist“. Es kann natürlich auch kein noch so leisester Zweifel bestehen, denn am Eingang des Kurses in Balmedie prangt in goldenen Lettern der Name Trump. Der Platz gehört seinem Familienunternehmen und bietet Aussichten auf eine Offshore-Windkraftanlage vor der Küste, die Trump zuvor erfolglos zu blockieren versucht hatte.
Golf-Etikette? Ist Trump so schnurzpiepe wie die EU
Mehr Fortune war ihm zuvor an der schottischen Westküste beschieden. In Turnberry hat Trump auch einen Platz. Mit den Spielregeln und der Golf-Etikette hielt er es da wie mit der EU, sie waren ihm schnurzpiepe. Der Commander-in-Chief wurde zum Commander-in-Cheat.
Er hatte den Ball irgendwo hingeschlagen, nicht mehr aufzufinden, dank seines Caddies dann aber doch. Mit einem Taschenspielertrick, quasi. Listig ließ der einfach einen Ball vor dem Bunker fallen, natürlich in günstiger Position. Trump? Kam, sah und siegte. Er rollte mit seinem Golfcart heran, stieg beschwingt aus und spielte wohlgefällig weiter.
Natürlich werden da Erinnerungen wach an den seligen Kim Jong-il und seine Runde im Oktober 1994 auf dem Pyongyang Golf Complex. Das Informationsministerium Nordkoreas vermeldete damals für den „geliebten Führer“, dass er auf der überhaupt allerersten Golfrunde seines Lebens 38 unter Par blieb und elf Hole-in-one schlug. Das ist in etwa so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn, aber natürlich besteht auch da kein Zweifel.
Patrick Krull ist Sportredakteur der WELT. Er hat erst zweimal einen Golfschläger geschwungen, ist aber viele Runden und Kilometer mit seinen golfspielenden Kumpels auf den Plätzen unterwegs gewesen. Sein Fazit im Rückblick: Alle hatten hundertmal mehr Respekt vor dem Spiel und den Gegnern als Trump.
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