Der Glanz des Podiumsplatzes von Florian Lipowitz bei der Tour de France ist noch frisch, doch rücken bereits die Gerüchte in den Vordergrund: Wechselt Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel zur deutschen Top-Equipe Red Bull-Bora-hansgrohe und macht dem Deutschen seine mögliche Führungsrolle streitig?
Der 24-jährige Deutsche bleibt angesichts der Spekulationen betont ruhig. „Bis jetzt sind das alles nur Gerüchte“, erklärte Lipowitz nach dem Finale in Paris. Auch Teamchef Ralph Denk will davon nichts wissen: „Remco hat Vertrag bei seinem Team. Und solange das nicht geklärt ist, ist das kein Thema für mich.“
Evenepoel, der belgische Doppel-Olympiasieger und Zeitfahrweltmeister, wird seit Längerem mit dem Team von Ralph Denk in Verbindung gebracht. Der Vertrag des bisherigen Red-Bull-Kapitäns Primoz Roglic läuft wohl nächstes Jahr aus, der Belgier wäre also ein potenzieller Nachfolger. Doch Lipowitz sieht in einem Wechsel keine Gefahr, sondern eine Chance: „Wenn er tatsächlich kommen sollte, wäre auch ich glücklich. Wir könnten dann etwas Großartiges zusammen erreichen.“
Noch ist Evenepoel bis 2026 an Soudal-Quick Step gebunden. Seine Tour de France verlief enttäuschend: Auf der 14. Etappe in den Pyrenäen musste der 25-Jährige erschöpft aufgeben.
Lipowitz bleibt – Details unklar
Red Bull hat derweil klargestellt: Lipowitz geht nicht, sondern bleibt. Wie lange, ließ Teamchef Denk offen. „Florian ist langfristig an uns gebunden“, erklärte er im ARD-Interview. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, da die Verlängerung des bis 2025 laufenden Vertrags des gebürtigen Schwaben nicht offiziell bestätigt worden war.
Das Ziel von Denk mit Lipowitz: mit seinem Schützling einmal die Tour gewinnen: „Das wäre ein Traum. Und träumen darf man ja.“ Der dritte Platz bei der Frankreich-Rundfahrt ist für den Red-Bull-Teamchef „ein Meilenstein“. „Wir haben den Giro, die Vuelta und Weltmeisterschaften gewonnen, aber wir waren hier noch nie auf dem Podium“, sagte Denk, der die Entwicklung des jungen Schwaben als „Herzensprojekt“ bezeichnet.
Mit seinem dritten Platz bei der Tour schrieb Lipowitz Radsportgeschichte: Er ist der erste Deutsche seit Andreas Klöden (2006) auf dem Podium und der erste seit Jan Ullrich (1998), der das Weiße Trikot gewinnt. Lipowitz ist ein Quereinsteiger – früher war er Biathlet. „Ich brauche mit Sicherheit noch ein, zwei Tage, um zu begreifen, was da in den letzte drei Wochen alles passiert ist“, gestand er: „Das war immer mein Traum. Ich habe nie gedacht, dass er Wirklichkeit wird. Dass ich bei meiner ersten Tour gleich auf das Podium gefahren bin, ist etwas ganz Besonderes.“
„Zeit mit der Familie, das ist die schönste Belohnung“
Lipowitz selbst „will den Moment genießen“ und nicht zu sehr an die Zukunft denken. „Ich freue mich jetzt schon auf eine Pause“, sagte er. Den Montag wollte er mit seiner Freundin Antonia noch in Paris verbringen und durch die Stadt bummeln: „Ich bleibe mit meiner Freundin noch einen Tag. Wenn ich nicht allzu müde bin, werde ich mir mit ihr die Stadt anschauen.“ Ganz auf die französische Art wie er verriet: mit einem Croissant und einem Café au Lait.
Die berühmten Nach-Tour-Kriterien finden ohne den Schwaben aus Laichingen statt. Einzige mögliche Ausnahme: die etablierte Radsportnacht des RSV Bruckmühl (Bayern) am 1. August. Dass er die WM Ende September in Kigali (Rwanda) fährt – die erste in Afrika –, wäre überraschend. Ganz sicher ist aber, Lipowitz wird sich im nächsten Jahr wieder auf der Tour de France mit den Größten im Radsport messen. Der Grand Départ findet 2026 übrigens wieder außerhalb von Frankreich statt. Zum Start werden drei Etappen rund um die katalanische Metropole Barcelona ausgefahren.
Bevor Lipowitz aber wieder ins harte Training einsteigt, beabsichtigt er eine Pause einzulegen. „Ich werde eine Woche nach Hause fahren und dann mit meiner Freundin und ihren Eltern nach Südtirol für fünf Tage. Zeit mit der Familie, das ist die schönste Belohnung“, sagte er gegenüber „Bild“. Dass es dort ganz ohne Training abgeht, ist nur schwer zu glauben.
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