Radsport-Star Andreas Klöden wurde Zweiter bei der Tour de France - und war schweren Doping-Verdächtigungen ausgesetzt. Nun meldet er sich nach langer medialer Abwesenheit zurück. Er sei mit seiner Vergangenheit "im Reinen".

Zweimal feierte Ex-Radprofi Andreas Klöden den zweiten Gesamtrang bei der Tour de France in Paris, nach seiner Karriere zog er sich aus der medialen Öffentlichkeit zurück. "Ich war richtig sauer auf Deutschland", sagte er der "Bild"-Zeitung. Nach den großen Doping-Enthüllungen habe er sich "ungerecht behandelt" gefühlt.

"In Deutschland wurde ich immer in die Ecke gedrängt, dass ich ja auch bei den Dopern dabei war. Ich hätte mich gefreut, wenn man sich über meine 2. Plätze gefreut hätte. Ich habe nicht aus Arroganz nicht geredet, sondern weil ich meine Ruhe und keine Anfeindungen haben wollte", erklärte Klöden.

Klöden: "Ich hatte nie einen positiven Test"

Während Klödens Karriere von 1998 bis 2013 hatten zahlreiche Doping-Skandale im Radsport für massenhaft negative Schlagzeilen gesorgt. Im Gegensatz zum früheren Tour-Sieger Jan Ullrich oder Kollegen wie Erik Zabel bestreitet Klöden, der sich ebenfalls Verdächtigungen ausgesetzt sah, gedopt zu haben. "Ich hatte nie einen positiven Test und war nicht einmal auffällig und war immer mit mir im Reinen", sagte er weiter. "Ich habe nichts getan. Ich hatte über 40 Kontrollen im Jahr, 2006 allein 19 bei der Tour, also fast jeden Tag eine", fügte er hinzu.

Von 1998 bis 2006 war Klöden beim Team Telekom/T-Mobile gefahren, die meiste Zeit mit Ullrich. Als der einzige deutsche Toursieger 2006 wegen des Fuentes-Dopingskandals Startverbot für die Frankreich-Rundfahrt erhalten hatte, rückte Klöden in die Kapitäns-Rolle. Während andere Mitglieder in der Folge Dopingpraktiken gestanden, äußerte sich Klöden nicht dazu. In den folgenden Jahren fuhr er noch für die Teams Astana (2007 bis 2009) und RadioShack (2010 bis 2013). "Die letzten sechs Karriere-Jahre waren nur noch ein Job, kein Spaß mehr. Das war einfach Arbeit", sagte Klöden.

Klöden: Lipowitz mit rosiger Zukunft

Klöden lebt seit 20 Jahren in der Schweiz und arbeitet in der Immobilienbranche. "Meine Kinder sehe ich öfter und ich genieße das jeden Tag und kümmere mich um den Garten. Ich habe keinen Stress", sagte er der Zeitung. Nun verfolgt er den Erfolg des aufstrebenden deutschen Jungstars Florian Lipowitz. Denn der 24 Jahre alte Senkrechtstarter steht kurz davor, als erster Deutscher nach Klöden vor 19 Jahren wieder auf das Podium der weltweit größten Rundfahrt zu gelangen. 2004 und 2006 schloss Klöden die Frankreich-Rundfahrt als Zweiter ab.

"Lipowitz hat eine rosige Zukunft vor sich", sagte der 50-Jährige. "Er scheint einen riesigen Motor zu haben und geht nicht kaputt." Lipowitz liegt nach der letzten Alpen-Etappe mit 1:03 Minuten Vorsprung vor Verfolger Oscar Onley auf dem dritten Gesamtrang. Seinen Vorgänger auf dem Podium kannte er zunächst nicht. "Jan Ullrich", sagte Lipowitz fälschlicherweise auf die Frage der ARD, welcher Deutscher zuletzt vor ihm auf dem Tour-Podium stand. "Das ist wahrscheinlich schon eine ganze Weile her." Bei Klödens letztmaligem zweitem Rang war Lipowitz sechs Jahre alt.

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