Als Pascal Wehrlein mit seinem Team im Fahrerlager abklatschte, war die Enttäuschung in seinem Gesicht abzulesen. Der deutsche Formel-E-Pilot wollte in Berlin die letzte Chance nutzen, um doch noch seinen Weltmeister-Titel zu verteidigen. Nach Platz zwei im ersten Rennen am Samstag auf dem Tempelhofer Feld gab es noch Hoffnung. Doch die wurde am Sonntag zerstört. Obwohl von der Pole-Position gestartet, reichte es am Ende nur zu Platz 15. Während der entthronte Champion frustriert aus dem Cockpit stieg, feierte Nissan-Pilot Oliver Rowland (England) seinen ersten WM-Triumph.

Wehrlein und Porsche wollen beim Saisonfinale in London (26./27. Juli) noch Team- und Hersteller-WM gewinnen. Im Hintergrund läuft aber schon die Planung für die kommende Saison. Klar ist: Wehrlein startet einen neuen Angriff auf den WM-Titel. Der frühere Formel-1-Fahrer fühlt sich wohl in der Formel E, die technische Entwicklung und die interessanten Stadtkurse reizen ihn. „Ich sehe meine Zukunft in der Serie“, sagte der 30-Jährige. Und bei Porsche.

„Pascal Wehrlein wird auch in der nächsten Saison den Titel zum Ziel haben und angreifen, das ist ganz klar. Man darf nicht vergessen: Er hat auch in anderen Klassen schon gezeigt, was er kann, inklusive der Formel 1 – auch, wenn er da das Pech hatte, kein gutes Auto zu haben. Aber er ist eine echte Hausnummer, keine Frage“, bilanzierte Formel-E-Experte Christian Danner.

Porsches Teamchef Modlinger ist gefordert

Berlin war nicht das erste Rennen in diesem Jahr, bei dem Wehrlein lange an der Spitze lag, am Ende jedoch abfiel. Ähnlich war es schon in Shanghai. Grund könnte auf manchen Strecken der hohe Reifenverschleiß sein. Auch der Attack-Mode im Auto, der für eine klare temporäre Geschwindigkeitssteigerung sorgt, half im zweiten Rennen in Berlin nicht. Der Porsche war selbst im Attack-Mode nicht schneller als die Autos ohne Attack-Mode.

Der „Sport Bild“ sagte Wehrlein nach dem Titel-Aus: „Es war, als hätte ich mit stumpfen Waffen gekämpft. Ich habe mein Bestes gegeben, wir hatten so ein starkes Wochenende bis zum Sonntag. Es ist wirklich unverständlich, wie wir im Rennen so eine schlechte Pace haben können im Vergleich zum Qualifying.“

Daran wird der Sportwagen-Hersteller aus Zuffenhausen jetzt arbeiten, um in der kommenden Saison konstanter performen zu können. Experte Danner sagte: „Teamchef Florian Modlinger ist ein Mann der Taten, der sehr gut analysieren wird, was nicht funktioniert hat. Er ist sehr kompetitiv und wird jeden Stein umdrehen, um nächstes Jahr wieder erfolgreich zu sein beziehungsweise noch erfolgreicher zu sein. Er hat Porsche zu dieser Größe in der Formel E gemacht, die sie aktuell sind. Viel Zeit ist nicht, im Dezember geht es ja schon wieder los, aber ich traue ihm zu, dass er da die richtigen Schlüsse zieht.“

Die neue Saison startet in São Paulo (6. Dezember). Dann mit 18 statt 16 Rennen. Es wird eine Übergangsphase. Denn ab 2026/27 kommt die vierte Generation der Formel-E-Boliden. Dann mit 816 PS statt 476 PS und mit Heckflügel statt Diffusor. Hört sich nach mehr Formel 1 an. Auch das dürfte Wehrlein liegen.

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