Im Finale blieb der überragende Akteur der deutschen U21 erstaunlich blass. Keine außergewöhnlichen Aktionen, kein Tor. In der Visitenkarte des Nick Woltemade fehlt in der Folge die Krönung mit der U21, der EM-Titel. Gibt es einen Zusammenhang mit den Wechsel-Ambitionen zum FC Bayern, die kurz vor dem Finale gegen England (2:3 nach Verlängerung) publik geworden waren? In den Medien kursierte die Einigung des Stürmers mit den Bayern. Die Pressekonferenz vor dem Spiel verkam zum skurrilen Schauspiel, weil Fragen zur Zukunft Woltemades ausgeschlossen wurden.
Die Unruhe, die die Meldungen rund um das Finale auslöste, sorgt nun jedenfalls beim DFB für Kritik. Sie kommt von Geschäftsführer Andreas Rettig – und richtet sich vor allem an die Bayern. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Transferpolitik des FC Bayern nicht gerade dann öffentlich wird, wenn Nick und der DFB ein großes Endspiel vor der Brust haben. Das finde ich vom Zeitpunkt her suboptimal“, sagte der 62-Jährige im Rahmen des Kongress Chiotec in Aachen.
Als Ausrede für den anschließenden Misserfolg gegen England wollte Rettig das Wechsel-Theater zwar nicht gelten lassen. Es sei klar, dass das nicht „der Grund für die Niederlage“ sei. Dennoch betonte der Funktionär, wie unglücklich man beim Verband sei: „Das hätten wir uns anders gewünscht.“ Die Nebengeräusche rund um Woltemade habe man „zur Kenntnis genommen“, aber „nicht ändern“ können, so Rettig.
Das Theater um Woltemade wird sich noch hinziehen
Das Thema Woltemade sorgte in den letzten Tagen auch schon von anderen Seiten für heftige Kritik. Uli Hoeneß zerstritt sich öffentlich mit Lothar Matthäus, weil dieser eine Ablöse von 80 bis 100 Millionen Euro ins Spiel brachte. Ex-Bundesliga-Coach Ewald Lienen holte gar zum Rundumschlag gegen die Transferpolitik des Rekordmeisters aus. „Wenn hier in Deutschland irgendwo jemand auftaucht, der den Ball stoppen kann, und der so überragend spielt wie Woltemade, dann den Arm zu heben und zu sagen: ‚Jetzt will ich ihn aber haben‘, davor habe ich nicht nur keinen Respekt, das widert mich an“, sagte Lienen.
Fest steht: Das Theater um Woltemade wird sich noch etwas hinziehen. Zwar wird ein erstes schriftliches Angebot der Bayern in Richtung Stuttgart zeitnah erwartet. Dass sich beide Vereine aber schnell auf eine Ablöse einigen, scheint. Sky-Transferjournalist Florian Plettenberg berichtete am Dienstag, dass der VfB „eine Ablösesumme im Bereich 60 bis 70 Millionen Euro als realistisch“ ansehe.
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