Nach 20 Minuten hat sich der FC Bayern gegen die semiprofessionellen Fußballer vom Auckland FC bereits einen Kantersieg herausgeschossen. Am Ende stehen zehn Tore für die Münchner zu Buche bei der Klub-WM in den USA - doch die Ränge bleiben fast leer, was die FIFA zum Tricksen einlädt.
Goliath feierte ein Schützenfest, David war nicht mehr als ein Sparringspartner: Der FC Bayern hat mit einer äußerst seriösen und engagierten Vorstellung sein Auftaktspiel bei der Klub-WM gegen den krassen Außenseiter Auckland City FC souverän gewonnen. Beim 10:0 (6:0) gegen den 13-maligen Gewinner der ozeanischen Champions League aus Neuseeland gelang Kingsley Coman zu Beginn der Abschiedstour von Thomas Müller das erste Tor des neuen XXL-Turniers.
Zur ungewohnten Anstoßzeit um 12 Uhr mittags und schwülwarmen Wetter spielte der deutsche Meister im TQL Stadium von Cincinnati Katz und Maus mit den bemitleidenswerten Amateuren aus Neuseeland, deren Torhüter Conor Tracey noch weitaus Schlimmeres verhinderte. Neben Coman (6., 21.) erzielten Sacha Boey (18.), Michael Olise (20., 45.+3), Müller (45., 89.) und Rückkehrer Jamal Musiala mit einem Hattrick (68., 73./Foulelfmeter, 84.) die Treffer für die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany. Müller ist der erste Spieler, der bei einer Nationen- und einer Klub-WM getroffen hat, zudem steht er nun bei 250 Pflichtspiel-Toren für die Bayern-Profis.
Offiziell sollen 21.152 Zuschauer im Stadion gewesen sein, doch besonders in der ersten Halbzeit waren sehr viele freie Sitze im Rund zu sehen. Die FIFA hatte im Vorfeld mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil trotz Preissturz kaum Tickets für die Klub-WM verkauft wurden. Ein Trick, der wohl auch in der Partie der Bayern angewendet wurde: Der Weltverband verlegte Fans auf die Ränge, die auch von den TV-Kameras eingefangen werden, womit die peinliche Leere nicht in die Wohnzimmer weltweit ausgestrahlt werden sollte. Im fußballbegeisterten Seattle, einer von zwei Spielorten an der Westküste, werden für das erste Spiel der lokalen Sounders gegen Botafogo etwa ganze Blöcke gesperrt und Fans auf untere Ränge verschoben.
Nach dem besseren Training unter Wettkampfbedingungen sind für die Bayern die beiden weiteren Gegner in der Gruppe C allerdings von einem anderen Kaliber als die Amateure aus der größten Stadt Neuseelands, die bei der Klub-WM 2014 immerhin sensationell Rang drei belegt hatten. Am 20. Juni treffen die Bayern in Miami auf die Boca Juniors aus Argentinien, am 24. Juni dann in Charlotte auf Benfica Lissabon.
FC Bayern macht von Beginn an Ernst
Neben Müller gehörte zur Startelf auch Neuzugang Jonathan Tah, für den der FC Bayern eine Ablöse von 800.000 Euro an Bayer Leverkusen gezahlt hatte, um ihn schon bei der Klub-WM einsetzen zu können. Tom Bischof, zweiter Münchner Neuzugang, und Leroy Sané, der vor seinem Wechsel zu Galatasaray noch bis zum Achtelfinale zur Verfügung steht, saßen zunächst auf der Bank. Nach der Pause wechselte Kompany mehrfach, dabei kam Lennart Karl zu seinem Profidebüt, Musiala zu seinem ersten Einsatz seit Anfang April.
"Wir haben die Mannschaft auf dieses Spiel genauso vorbereitet wie auf jedes andere Spiel", hatte Kompany vor dem Turnierauftakt versichert und zugleich betont, Ziel sei, am Ende "hoffentlich das Turnier zu gewinnen." Und Joshua Kimmich mahnte: "Es ist unser Job, das ernstzunehmen. Wir haben schon zu viele Spiele gegen kleine Gegner verloren, insofern sollten wir gewarnt sein."
Tatsächlich machten die Bayern von Beginn an Ernst gegen den völlig überforderten Außenseiter: Nach dem Kopfballtreffer des spielfreudigen Coman, der offenbar Argumente gegen einen angedachten Verkauf sammeln wollte, ging es zunächst Schlag auf Schlag. Die Münchner schalteten nur ab und an einen Gang zurück, ließen ansonsten munter Ball und Gegner laufen.
Der FC Bayern hat den Weltpokal in den bisherigen Austragungsformen viermal gewonnen: 1976 (gegen Belo Horizonte/Brasilien) und 2001 (Boca Juniors/Argentinien) in den beiden Endspielen gegen den Gewinner der südamerikanischen Copa Libertadores, 2013 (Raja Casablanca/Marokko) und 2021 (Tigres/Mexiko) im Turnierformat mit sieben Mannschaften.
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