Martin Schindler und Ricardo Pietreczko hatten vom ersten WM-Titel für Deutschland träumen dürfen. Bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft in Frankfurt/Main hatten sie ihr Viertelfinale am Sonntagnachmittag gegen Australien mit Damon Heta und Simon Whitlock denkbar knapp 8:7 gewonnen und dabei einen Matchdart ihrer Gegner überstanden.

Am Samstag hatte das Duo für einen echten Paukenschlag gesorgt und im Achtelfinale sensationell die Engländer Luke Humphries und Luke Littler ausgeschaltet. Seitdem schien alles möglich – auch der erste Triumph beim 40-Nationen-Turnier.

Im Halbfinale am Sonntagabend waren die Klasse der vergangenen Tage und auch das Glück jedoch aufgebraucht. Schindler und Pietreczko gingen mit 1:8 gegen die Nordiren Josh Rock und Daryl Gurney unter, die ihre Nation damit erstmals ins Endspiel des Team-Wettbewerbs warfen.

Pietreczko verpasst Grand Slam

Besonders bitter ist die Niederlage für World-Cup-Debütant Pietreczko, der mit dem Einzug ins Finale die Qualifikation für den Grand Slam of Darts perfekt gemacht und damit auch weiteres Preisgeld für die Rangliste sicher gehabt hätte. Das dürfte nun schwierig werden. Schindler ist als Turniersieger auf der European Tour bei dem Major-Turnier im November dabei.

Wie für Nordirland, wäre es auch für Deutschland die erste Finalteilnahme der Geschichte gewesen. „Ricardo hat es nicht geschafft, Entlastung für Martin Schindler zu schaffen. Somit war Martin immer gefordert, um die hohen Aufnahmen von Josh Rock oder Daryl Gurney oder beiden zu jagen“, analysierte TV-Experte Wayne Mardle die Niederlage gegen Nordirland im britischen TV.

Sein Vorwurf ging nicht an Pietreczko, vielmehr um die Organisation innerhalb der deutschen Mannschaft: „Sie hatten nie einen Moment, um mal Luft holen zu können. So kannst du es nicht spielen“, sagte der ehemalige Profispieler und benannte anschließend den Fehler: „Martin Schindler hätte das Team führen sollen. Der beste Spieler sollte immer vorn spielen. Okay, gestern haben sie gewonnen. Also lag ich da falsch. Aber heute hätten sie anders machen müssen. Sie haben es falsch gemacht.“

Tatsächlich war die Entscheidung der Deutschen, die Legs stets mit Ricardo Pietreczko zu beginnen, durchaus überraschend. Pietreczko hat seine Qualitäten eher im Check-out als beim Scoring, doch mit zahlreichen 140er-Aufnahmen hatte „Pikachu“ seine Position gerechtfertigt. Zudem war er als Startspieler jeweils in der fünften Aufnahme am Oche. Und damit an der Stelle, wo die meisten Legs gecheckt werden. Die Rechnung ging auf – bis zum Spiel gegen die Nordiren.

Deutschland trifft die Triple nicht

Pietreczko sagte nach dem Sieg gegen Australien: „Es ist unglaublich, das hier geschafft zu haben. Wir sind ein Team, und wir werden das heute gewinnen.“

Dazu hätte es aber einer besseren Leistung bedurft. Das deutsche Duo fand die Triple nicht mehr und lief in nahezu jedem Leg den Nordiren hinterher. Ob das mit einem Startspieler Schindler anders gewesen wäre? Vielleicht wären ein, zwei Legs mehr für die Deutschen drin gewesen.

Der Average von 82,24 lag fast 15 Punkte hinter dem gegnerischen Wurfdurchschnitt. Gerade einmal fünf Würfe auf die Doppelfelder ließ Nordirland zu. Entsprechend deutlich fiel der Sieg aus. Rock und Gurney hatten zuvor ihre Partie gegen Irland 8:5 gewonnen.

Im zweiten Halbfinale setzte sich Wales, das im Viertelfinale 8:4 gegen Hongkong gewonnen hatte, auf die Niederlande (8:2 gegen Tschechien). Mit einem 8:5 zogen Jonny Clayton und Gerwyn Price ins Endspiel ein.

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