Die Schweizer Gletscher schmelzen. Eigentlich ist das keine Neuigkeit, sondern ein Fakt, der schon seit Jahren bekannt ist. In diesem Sommer haben Forscherinnen und Forscher aber festgestellt, dass die Gletscher in der Schweiz besonders früh angefangen haben zu schmelzen.
Dies symbolisiert der sogenannte Gletscherschwundtag. Das ist jener Zeitpunkt im Jahr, an dem der Schnee, den ein Gletscher im Winter gesammelt hat, wieder weggeschmolzen sind. Ab diesem Tag schrumpft der Gletscher wieder. Dieses Jahr war dies bereits am 4. Juli der Fall.
«Normalerweise findet der Gletscherschwundtag eher erst im Spätsommer statt», erklärt Glaziologe Andreas Bauder. Im Idealfall gebe es sogar gar keinen, wie Bauder weiter sagt: «Nämlich dann, wenn der Gletscher an Masse zulegen kann, was zwischendurch eigentlich nötig ist, um längerfristig bestehen zu bleiben.»
Früher Gletscherschwund war erwartbar
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ETH Zürich befasst sich Bauder intensiv mit der Entwicklung der Schweizer Gletscher. Dass der Gletscherschwundtag dieses Jahr so früh kommt, hat der Glaziologe erwartet.
«Wir haben im Winter sehr wenig Schnee erhalten, vor allem in einigen Regionen in den nordöstlichen Schweizer Alpen. Dass dieser Schnee mit dem heissen Juni bereits grossflächig massiv weggeschmolzen ist, erstaunt deshalb nicht», sagt Bader.

In den vergangenen zwei Wochen stiegen die Temperaturen in der Schweiz zwar nicht mehr so hoch, der Sommer scheint eine Pause einzulegen.
Den Gletschern hilft das aber nicht wirklich. Denn wenn die Schneeschicht aus dem Winter einmal weg ist, ist der Gletscher nicht mehr gut geschützt und er schmilzt weiter.
Schon seit über 20 Jahren hat es kein einziges Jahr gegeben, in dem die Schweizer Gletscher ein bisschen wachsen konnten. Sie sind immer weiter geschrumpft. Einmal ein bisschen stärker, einmal ein bisschen weniger stark.
Doch die Tendenz sei eindeutig, sagt Glaziologe Bauder – und verweist auf den Klimawandel. «Es ist kaum zu erwarten, dass wir wieder in grösserer Häufigkeit niederschlagsreiche Winter mit sehr kühlen Sommern haben. Wir müssen davon ausgehen, dass die Sommer so weitergehen, wie wir sie jetzt haben oder noch extremer werden.»
Und so erwartet der Experte, dass bis Mitte des Jahrhunderts kleinere Gletscher ganz verschwinden werden und grössere Gletscher stark schrumpfen.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke