Die Gletscher in der Schweiz verlieren ab heute Freitag, 4. Juli an Masse. Der Schnee und das Eis, das sich über den Winter auf den Gletschern angesammelt hat, ist bereits geschmolzen. Das zeigten erste Berechnungen, sagt Matthias Huss, Leiter des Schweizer Gletschermessnetzes (Glamos), der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Schweizerisches Gletschermessnetz (Glamos)

  • Glamos – Glacier Monitoring Switzerland

So früh wie in diesem Jahr sei der sogenannte «Gletscherschwundtag» erst einmal erreicht worden, nämlich im Jahr 2022. Damals war es der 26. Juni, wie Daten des Schweizer Gletschermessnetzes zeigen. Je früher dieser Tag eintritt, desto länger sind die Gletscher der Sommerhitze ausgesetzt und verlieren ab diesem Zeitpunkt an Eismasse. «Wir sind 2025 aber ziemlich klar an zweiter Stelle, also vor anderen sehr schlechten Jahren wie 2023 oder 2017», sagt Huss.

Der Zeitpunkt, an dem ein Gletscher die gesamte Schnee- und Eisreserve, die sich über den Winter angesammelt hat, wieder verloren hat, wird als Gletscherschwundtag – auf Englisch Glacier Loss Day (GLD) – bezeichnet.

Laut Huss ist der Glacier Loss Day normalerweise im August, in seltenen Fällen sogar erst im September. 2024 wurde der GLD für den 11. August berechnet. «Für einen gesunden Gletscher, oder einen, der sogar wächst, gibt es gar keinen Glacier Loss Day, das heisst, wir kommen nie in die Situation, dass die im Winter angelegten Reserven komplett aufgebraucht werden», erklärt Huss. Dass es jedes Jahr einen solchen Tag gibt, zeige: «Wir verlieren jedes Jahr.»

Legende: Der Gletscherschwund des Morteratschgletschers bei Pontresina GR wird auf einer Tafel dokumentiert. (Archivbild 2003) KEYSTONE / Arno Balzarini

Aktuell handle es sich beim Glacier Loss Day 2025 um eine erste Schätzung, die sich bis zum Jahresende noch leicht verändern könne, räumt Huss ein. Wie viel Eis die Schweizer Gletscher bis zum Ende der Schmelzperiode tatsächlich verlieren, hänge von den Wetterbedingungen der nächsten drei Monate ab. Laut Huss könnten die Gletscher ähnlich viel Eis verlieren wie im Rekordjahr 2022, sie könnten aber auch nur einen moderaten Verlust erleiden, wenn die Wetterbedingungen jenen des Jahres 2021, also regnerisch und nicht sehr heiss, gleichen würden.

Gletscherschwund seit 170 Jahren

Die Gletscher in den Schweizer Alpen begannen vor ungefähr 170 Jahren, sich zurückzuziehen. Jahre mit Volumenverlusten wechselten sich ab mit Perioden über Jahrzehnte, in denen sich Schneefall und Schmelze die Waage hielten. Seit 2000 ist das Volumen der Schweizer Gletscher um 38 Prozent geschmolzen.

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