Für Februar verzeichnet das Baugewerbe ein deutliches Auftragsminus. Der Wohnungsbau hat zwar zugelegt. Doch das Ampel-Aus belastet die Branche weiter - denn viele Bauprojekte liegen deswegen auf Eis.
Nach einer Erholung zu Jahresbeginn sind die Aufträge für das Bauhauptgewerbe im Februar wieder gesunken. Der saison- und kalenderbereinigte Auftragseingang lag real 7,5 Prozent niedriger als im Januar, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute mitteilte. Im Dreimonatsvergleich gingen die Aufträge von Dezember bis Februar nur um 0,3 Prozent zurück, im Jahresvergleich um 0,5 Prozent.
Im Detail ist das Bild vielschichtiger: Weniger Bestellungen gab es vor allem im Öffentlichen Bau und im Wirtschaftstiefbau, zu dem der Straßenbau und die Bahn zählen. Der Bereich verzeichnete einen Auftragsrückgang von rund 15 Prozent.
Ampel-Aus verzögert öffentliche Vergabe
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes, sagt: "Die Rückgänge sind vor allem auch auf die vorläufige Haushaltsführung zurückzuführen. Seit dem Ampel-Aus Ende 2024 dürfen keine neuen Projekte vergeben werden."
Insgesamt hat sich die Lage der Tiefbau-Unternehmen laut ifo-Institut zuletzt aber etwas verbessert. Die Kapazitätsauslastung habe sich von 70,1 Prozent im Februar auf 72,6 Prozent im März erhöht, teilten die Münchner Forscher mit. Hintergrund sind die erwarteten zusätzlichen Aufträge durch das vom Bundestag beschlossene milliardenschwere Infrastrukturpaket.
Auftragsplus bei Wohnungen
Der Hochbau, zu dem unter anderem auch der Wohnungsbau gehört, legte im Februar im Vergleich zum Januar um 1,1 Prozent zu - ein "Lichtblick", wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie kommentiert. Alleine der Wohnungsbau verzeichnete laut Verband ein deutliches Auftragsplus von 7,2 Prozent.
Auch der Wert der Aufträge ist kräftig gestiegen. In den ersten beiden Monaten wurden im Wohnungsbau Aufträge in Höhe von rund 3,1 Milliarden Euro vergeben - das entspricht einem nominalen Zuwachs von 21,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Allerdings startet diese Entwicklung von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau", sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.
Insgesamt verzeichne das Baugewerbe steigende Umsätze: "Die Bauunternehmen haben den milden Winterbeginn 2025 gut genutzt. Trotz eines Arbeitstages weniger als im Vorjahreszeitraum konnten im Januar und Februar insgesamt knapp 13 Milliarden Euro umgesetzt werden - ein Plus von nominal fast acht Prozent gegenüber dem Vorjahr", sagt Pakleppa. Mit Blick auf die Zahl der Baugenehmigungen sei es jedoch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen.
Schnelles Handeln gefordert
Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie appelliert an die Politik, schnell ins Handeln zu kommen: "Die Deutsche Bahn und auch die Autobahn GmbH brauchen jetzt neue Gelder, damit Bauprojekte an den Markt kommen können." Zwar seien mit dem Sondervermögen Infrastruktur eine positive Perspektive geschaffen worden, doch bis dieses umgesetzt wird, vergingen Monate, sagte Müller.
Insgesamt hat sich die Stimmung in den Chefetagen der Bauunternehmen zuletzt aufgehellt. Das Barometer für das Geschäftsklima kletterte im April auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren, wie das Münchner ifo-Institut bei seiner Umfrage herausfand.
Dies sei auf deutlich verbesserte Erwartungen zurückzuführen, während die aktuelle Geschäftslage etwas negativer eingeschätzt wurde. "Die größte Hürde bleibt der Auftragsmangel, zumal es mit der Wirkung des Infrastrukturpakets noch dauern wird", so die ifo-Forscher.
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