Ostern und Eier gehören in Deutschland traditionell zusammen. So mancher hatte dieses Jahr Befürchtungen, bei der Versorgung mit dem Lebensmittel könnte es – wie in den USA – auch hierzulande im großen Stil eng werden. „Es gibt keine flächendeckende Eierknappheit“, sagt Erik Hecht vom Bauernverband Sachsen-Anhalt.
Und das, obwohl die Kundennachfrage nach Eiern vor Ostern doppelt bis vierfach so hoch sei wie sonst, heißt es beispielsweise im Altenweddinger Geflügelhof in Sülzetal, südlich von Magdeburg. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium schätzt die Versorgung als sicher ein.
In den USA dagegen hat die Vogelgrippe das Angebot extrem reduziert, auch in Großbritannien mussten in diesem Jahr wegen der Geflügelpest bereits mehrere hunderttausend Hühner getötet werden. In Amerika sind Eier daher noch teurer geworden: Im März kostete dort ein Dutzend 6,23 Dollar (rund 5,60 Euro), wie die US-Statistikbehörde meldete. Hierzulande dagegen kostet ein Dutzend Eier aus Bodenhaltung laut Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein etwa 3,10 Euro – Freilandeier sind mit rund 3,60 Euro etwas teurer.
Überraschenderweise ist Ostern jedoch nicht die Zeit des größten Eierkonsums. „Ostern ist mit Weihnachten nicht zu vergleichen. Der Zeitraum ist kürzer als die Adventszeit, in der viele Eier zum Backen gebraucht werden“, erklärt Heiko Schwarting aus Hude-Hurrel bei Oldenburg, der die Eier von rund 3000 Legehennen vermarktet. Nach Beobachtung von Sonja Markgraf vom niedersächsischen Landvolk gab es dieses Jahr stellenweise Engpässe.
„Man bemerkte schon, dass es schwer war, Eier auf dem Großmarkt in allen Größen und aus allen Haltungsstufen zu bekommen“, sagt sie. In Niedersachsen werden mit weitem Abstand die meisten deutschen Eier hergestellt. Die Selbstversorgung in Deutschland insgesamt liegt bei 72,2 Prozent – ein gutes Viertel der hierzulande gebrauchten Hühnereier wird also importiert.
Dabei wächst die Nachfrage. Nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) stieg der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern 2024 um zehn Stück oder vier Prozent auf 249 Eier. Die Erzeugung im Inland erhöhte sich um drei Prozent auf 15,2 Milliarden. Die Bodenhaltung war 2023 mit 59,7 Prozent nach wie vor die dominierende Haltungsform. Sie ist zwar besser für die Tiere als die Käfighaltung, die seit Anfang 2010 in Deutschland verboten ist.
Laut dem Deutschen Tierschutzbund handelt es sich hierbei aber um eine reine Stallhaltung, in der der Boden zu mindestens einem Drittel mit Stroh, Sand oder Torf eingestreut werden muss. Pro Quadratmeter Stall dürfen neun Hennen untergebracht sein. Allerdings ist der Anteil der Eier aus Bodenhaltung kontinuierlich gesunken.
2019 wurden laut Statistischem Bundesamt noch fast 63 Prozent der Eier in Bodenhaltung produziert. Der Anteil der Eier aus Freilandhaltung stieg bis 2023 auf 22,4 Prozent, 2019 waren es 19 Prozent. Bioeier kommen auf 13,4 Prozent – nach 11,5 Prozent vor fünf Jahren. Der Rest entfällt auf die Haltung in Kleingruppen und ausgestalteten Käfigen.
In allen Betrieben zusammen lebten laut BZL im Jahresdurchschnitt 51,4 Millionen Legehennen. Eine Henne legte 2024 im Schnitt 295 Eier pro Jahr. Wenn man zwei bis drei Monate für die Mauser abzieht, produziert die Durchschnittshenne also tatsächlich jeden Tag ein Ei – und sonntags vielleicht auch mal zwei.
Stephan Maaß ist Wirtschaftsredakteur in Berlin. Unter anderem berichtet er über Verbraucherthemen, Finanzen und Versicherungen.
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