Darum geht es: In Island gibt das sicherheitspolitische Verhalten der USA in der Nato zu reden. Dass Präsident Trump die Nato-Staaten mehr oder weniger ultimativ unter Druck setzt, aufzurüsten, hat auch Folgen für Island. Bislang konnte sich das Nato-Mitgliedland darauf verlassen, dass die USA den Luftraum überwachen. Die isländische Regierung will sich aber nicht mehr darauf verlassen und denkt über die Bildung einer eigenen Armee nach.

Das zeigt, dass in diesen Zeiten auch in Island die Selbstverständlichkeit des Friedens weniger gegeben ist als früher.
Autor: Bruno Kaufmann Nordeuropa-Korrespondent von Radio SRF

Die mögliche Armee: Die Rede ist von bis zu 2000 Soldaten und Soldatinnen. Womöglich soll auch die Küstenwache zu einer eigenen Armee weiterentwickelt werden. Ausserdem ist eine Einheit gegen Cyberangriffe in Diskussion. Es geht also vor allem darum, die riesigen Territorialgewässer im Umfang von fast 800'000 Quadratkilometern besser zu überwachen. Das hatten bis 2006 die USA mit den Icelandic Defense Forces gemacht.

Das mögliche Einsatzgebiet: In und um Island gibt es viele heikle Gebiete, wie etwa die «Security Zone» im Anschluss an den Flughafen bei Reykjavik. Dort befand sich bis 2006 der US-Stützpunkt, der seit 2017 mithilfe der Nato wiederaufgebaut wird. Es gibt auf und um Island viele wichtige Radaranlagen, die Ziel von hybriden Angriffen werden könnten. Dazu kommen eben die Territorialgewässer Islands.

Der Wert für die Nato: Island ist Nato-Mitglied, hat bislang statt der angestrebten mindestens 2 Prozent des BIP bloss 0.15 Prozent für Verteidigung ausgegeben. Wenn Island nun das Budget auf die Nato-Vorgaben erhöht und eigene Verteidigungseinheiten aufbaut, ist das für das Bündnis sicher von grossem Wert. Zumal die Lage Islands im Nordatlantik zwischen Europa und Nordamerika strategisch überaus wichtig ist.

Das sagt die Bevölkerung: Die muss sich erst an den Gedanken gewöhnen, denn Island hatte ja noch nie eine eigene Armee. Umfragen zeigen aber, dass bis zu drei Viertel der Bevölkerung ein grösseres Engagement für die Sicherheit bis hin zu einer eigenen Armee unterstützen. «Das zeigt, dass in diesen Zeiten auch in Island die Selbstverständlichkeit des Friedens weniger gegeben ist als früher», sagt SRF-Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann. Hinzu kommt, dass man sich angesichts der aktuellen Veränderungen in den USA eher in Richtung Europa und EU orientiere.

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