In den vergangenen Tagen herrschte zwischen Washington und Rom eine rege Pendeldiplomatie. Zuerst flog Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni für einen Blitzbesuch nach Washington und traf Us-Präsident Donald Trump. Kaum war sie wieder zurück, traf in Rom auch US-Vizepräsident J.D. Vance ein.

Was brachte diese italoamerikanische Pendeldiplomatie? Italiens Premierministerin kann für sich einen medialen Erfolg verbuchen. Und sie wird Trump bald zu einem Gegenbesuch in Italien begrüssen dürfen. Doch wirklich Konkretes oder Zählbares haben die Treffen mit Trump und Vance Italien nicht gebracht.

«Trump mag Meloni viel lieber als Selenski»

Der «Corriere della Sera» schrieb: «Trump mag Meloni viel lieber als Selenski.» Das stimmt. Es war offensichtlich. Kaum war Meloni am Donnerstag vor dem Weissen Haus der schwarzen Limousine entstiegen, fing Trump an, die italienische Ministerpräsidentin mit Komplimenten zu überhäufen. Auch im Oval Office herrschte gute Stimmung. Fettnäpfe, von denen immer welche herumstehen, liess man geflissentlich aus.

Legende: Freunde zu Gast bei Freunden: Giorgia Meloni begrüsst J.D. Vance vor dem Regierungssitz im Palazzo Chigi in Rom. (18.4.2025) Keystone / EPA, ANSA, RICCARDO ANTIMIANI

Gleiches wiederholt sich auch mit Vizepräsident Vance in Rom: Freunde zu Gast bei Freunden. Das kann Meloni als Erfolg verbuchen im derzeit angespannten transatlantischen Verhältnis. Sie hat ganz offensichtlich einen guten Draht zu Trump, Vance und auch zu Elon Musk. Zu drei Männern, zu denen zum Beispiel EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen oder andere Regierungschefs in Europa bisher keinen Zugang gefunden haben.

Meloni wird Trump gar in nächster Zukunft erneut sehen dürfen, diesmal in Rom. Ob Trump dann auch andere EU-Regierungschefs wird treffen wollen, lässt Washington offen. Wobei es allerdings aus anderen europäischen Hauptstädten schon jetzt heisst, man verspüre wenig Lust, in Rom statt in Brüssel mit Trump über angedrohte Zölle zu verhandeln.

Fragen, aber noch keine Antworten

Da sind wir also schon bei den Problemen und all den Fragen, auf die Melonis Treffen mit den US-Spitzen keine Antworten lieferten. Bei den Zöllen bleibt Trump hart. Da signalisierten weder er noch Vance gegenüber Meloni oder der EU Zugeständnisse. Trumps Aussage, man werde 100-prozentig sicher einen Deal finden, ist ein Versprechen, dessen Substanz womöglich nicht sehr solide ist.

Demgegenüber musste Meloni Trump Konkretes und Handfestes liefern. Meloni hat Trump versprochen, Italiens Verteidigungsausgaben deutlich zu erhöhen, von derzeit 1.6 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung auf zwei Prozent. Zudem sicherte sie dem US-Präsidenten zu, noch mehr Flüssiggas in den USA zu beziehen. Zu einem Preis, der etwa dreimal so hoch ist wie jener, den man einst für russisches Gas zahlte. Zudem werde Italien Milliarden in den USA investieren.

Trump also hat Zählbares erreicht. Während Meloni sich mit viel Scheinwerferlicht und der Zusage zu einem Gegenbesuch begnügen muss. Für Italien ist das alles höchstens eine durchzogene Bilanz.

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