Der ChatGPT-Entwickler OpenAI soll vom US-Halbleiterhersteller AMD Chips für Künstliche Intelligenz erhalten - im Wert von Dutzenden Milliarden Dollar. Wird das die Abhängigkeit vom Branchenprimus Nvidia verringern?
Der US-Chiphersteller AMD hat von OpenAI einen langfristigen Milliardenauftrag zur Lieferung von Prozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) erhalten. AMD werde dem ChatGPT-Entwickler ab der zweiten Hälfte 2026 Hunderttausende Hochleistungsprozessoren liefern, teilte der Konzern mit. Daraus sollen AMD Dutzende Milliarden Dollar an neuen Erlösen zufließen. Gleichzeitig werde der Ausbau der KI-Infrastruktur von OpenAI beschleunigt.
Der Vertrag enthalte zudem die Option, dass OpenAI bis zu 160 Millionen AMD-Aktien bei Erreichen bestimmter "Meilensteine" erwerbe. Ein solcher Meilenstein sei unter anderem der Sprung des AMD-Aktienkurses auf mehr als 600 Dollar. Am Freitag hatten die Titel bei knapp 165 Dollar geschlossen.
Ein "Wendepunkt" für die Branche?
"Wir betrachten diesen Deal als einen Wendepunkt, nicht nur für AMD, sondern für die gesamte Branche", kommentierte AMD-Manager Forrest Norrod die Vereinbarung gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Der OpenAI-Auftrag könne als Vorbild für Aufträge weiterer potenzieller Abnehmer dienen, sagte AMD-Marketingchef Mat Hein. "Dies ist eine Pionierleistung, die eine Menge Einfluss auf das Ökosystem der Branche hat." Insgesamt erhofft sich AMD für die kommenden Jahre zusätzliche Umsätze mit KI-Chips von mehr als 100 Milliarden Dollar.
Nvidia ist an OpenAI beteiligt
Die zusätzlichen Prozessoren brächten den KI-Entwickler seinem Ziel näher, dringend benötigte Rechenkapazitäten aufzubauen, sagte OpenAI-Chef Sam Altman. Sein Unternehmen ist unter anderem federführend am US-Projekt "Stargate" zum Bau zahlreicher neuer KI-Rechenzentren beteiligt.
OpenAI hatte vor zwei Wochen auch eine weitreichende Zusammenarbeit mit Nvidia bekanntgegeben. Diese umfasse die Lieferung von KI-Chips durch den Weltmarktführer und eine bis zu 100 Milliarden Dollar schwere Beteiligung an OpenAI. Der neue Vertrag sorgt für eine größere Vernetzung der Untermehmen untereinander. Das Start-up aus San Francisco wird aktuell mit 500 Milliarden Dollar bewertet.
Abhängigkeit von Nvidia soll reduziert werden
KI-Entwickler wie OpenAI oder Meta sowie Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services (AWS), Google oder Microsoft versuchen seit Längerem, ihre Abhängigkeit von Nvidia zu reduzieren. Sie setzen dabei nicht nur auf AMD-Produkte, sondern auch auf selbst entwickelte KI-Chips. OpenAI kooperiert hierfür mit Broadcom.
Auch mit AMD arbeitet das Start-up seit mehreren Jahren zusammen. So liefert OpenAI dem Chip-Konzern Input für die Entwicklung von KI-Prozessoren. Diese Informationen sind unter anderem in das Modell "MI300X" eingeflossen.
AMD hat sich bislang schwergetan, bei den sehr lukrativen KI-Chips mit dem Börsenschwergewicht Nvidia mitzuhalten. Der Börsenwert von AMD lag zuletzt gemessen am jüngsten Schlusskurs bei gut 267 Milliarden Dollar. Vorbörslich machte die Aktie nun einen Sprung nach vorn. Die Bewertung von Nvidia liegt angesichts der Aufregung rund um KI bei knapp 4,6 Billionen Dollar. Der Chiphersteller ist damit der wertvollste Konzern weltweit.
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