Die übliche Herbstbelebung hat die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im September leicht sinken lassen. Allerdings ist der saisonale Effekt bisher schwach. Die Arbeitslosenquote bleibt fast unverändert.
Die normale Herbstbelebung hat die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Deutschland im September wieder unter drei Millionen fallen lassen. Sie sank um 70.000 auf 2,955 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mitteilte.
Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 148.000 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote ging im Monatsvergleich leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent zurück.
"Notwendige Impulse fehlen"
Nach jahrelanger Eintrübung machte die Bundesagentur für Arbeit erste positive Signale aus. "Wir sehen die ersten Anzeichen für ein Erreichen der Talsohle am Arbeitsmarkt", erklärte BA-Chefin Andrea Nahles. "Eine Trendwende sehe ich noch nicht."
Die Herbstbelebung des Arbeitsmarktes falle bislang schwach aus, so Nahles. "Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen allein aus saisonalen Gründen im September ab", sagte sie. "Dem Arbeitsmarkt fehlen weiterhin die notwendigen Impulse für eine kräftigere Belebung." Nahles warnte, dass die Zahl der Arbeitslosen im Winter die Marke von drei Millionen wieder überschreiten könnte.
Die Zahl der Arbeitslosen war im August erstmals seit mehr als zehn Jahren über drei Millionen gestiegen. In ihrem Herbstgutachten sagten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute für dieses Jahr nach zwei Rezessionsjahren nur ein mageres Wachstum von 0,2 Prozent voraus. Erst 2026 werde es stärker bergauf gehen.
Weniger Kurzarbeit
Die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Arbeitslosenzahl stieg laut der Bundesagentur im Monatsvergleich um 14.000. Auch die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Arbeitskräften schwächte sich ab: Im September waren bei der BA 630.000 Arbeitsstellen gemeldet, 66.000 weniger als vor einem Jahr.
Als Grund für ihre verhaltene Zuversicht nannte die BA-Chefin den Rückgang bei der Kurzarbeit und die nur noch leicht erhöhte Unterbeschäftigung. "Kurzarbeit wird kontinuierlich etwas weniger in Anspruch genommen, und die Unterbeschäftigung ist nur noch wenig höher als im letzten Jahr", sagte Nahles.
Es kommt auf die Konjunktur an
Gleichzeitig sei der Arbeitsmarkt für Arbeitslose jedoch kaum aufnahmefähig. Die Chancen, eine neue Stelle zu finden, seien so gering wie nicht einmal während der Pandemie. Eine nachhaltige Besserung hängt laut Nahles stark davon ab, wie schnell die Konjunkturpakete der Bundesregierung wirken.
Mit Blick auf die Diskussion um das Bürgergeld und verschärfte Mitwirkungspflichten für Arbeitslose sagte die BA-Chefin, mehr Druck allein werde bei einem kaum aufnahmefähigen Arbeitsmarkt wenig bewirken. Positiv sei es jedoch, wenn beides in Bewegung komme - eine höhere Nachfrage nach Arbeitskräften und gleichzeitig wirksame Vermittlungsmaßnahmen.
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