Dreieinhalb Jahre lang kämpft der türkische Dönerverband dafür, Zusammensetzung und Rezeptur der Spezialität in der EU zu vereinheitlichen. Kalbs- oder Putenfleisch, gar nur Gemüse im Brot wären damit tabu gewesen. Nach gescheiterten Konsultationen zieht die Türkei ihren Antrag nun zurück.

Ein jahrelanger Streit zwischen der Türkei und der EU um die Rezeptur des Döners hat offenbar ein Ende gefunden. Der Internationale Dönerverband Udofed hatte vor rund 3,5 Jahren bei der EU beantragt, Döner auf die Liste mit "garantiert traditionellen Spezialitäten" aufzunehmen. Hätte dieser Antrag Erfolg gehabt, hätte sich der Imbiss hierzulande stark verändert. Nun zog die Türkei ihr Begehren allerdings zurück, wie die "Bild"-Zeitung berichtet.

"Der Antrag auf Registrierung von 'Döner' als garantiert traditionelle Spezialität wurde am 23. September 2025 zurückgezogen. Dies bedeutet automatisch, dass das Registrierungsverfahren eingestellt wird", erklärte eine Pressesprecherin für Landwirtschaft der Europäischen Kommission der Zeitung. Für die deutsche Döner-Lobby bedeutet dieser Ausgang des Streits große Erleichterung. Denn wäre der Antrag erfolgreich gewesen, hätte der Döner künftig nach einheitlichen Regeln im Sinne des türkischen Verbands hergestellt werden müssen. Diese Zusammensetzung und Rezeptur unterscheiden sich jedoch stark von jenen hierzulande.

Illegal wären etwa die hier übliche Verwendung von Kalb- und Jungrindfleisch sowie von Putenfleisch für die Dönerproduktion. Nach dem Antrag aus der Türkei hat Döner nämlich aus Fleisch von mindestens sechzehn Monate alten Rindern oder Keulen- und/oder Rückenfleisch von mindestens sechs Monate alten Schafen zu bestehen. Einzige Alternative wäre demnach Döner aus Hähnchenfleisch, der aus Hähnchenbrust und/oder Hähnchenschenkeln hergestellt werden müsste.

"Der Döner gehört zu Deutschland"

Genau geregelt würde zum Beispiel auch, welche Zutaten für die Marinade zulässig sind, wie dick die Fleischscheiben zu sein haben und wie lange mariniert werden muss. Auch Gemüsedöner hätte es nach dem türkischen Antrag nicht mehr gegeben.

Experten zufolge wäre die Annahme des Antrags einem faktischen Verbot von Döner Kebab in der bisherigen Form in Deutschland gleichgekommen. 80 bis 90 Prozent der deutschen Dönerläden hätten ihr Produkt dann nicht mehr Döner nennen dürfen, wie die "Bild"-Zeitung berichtet.

Das deutsche Landwirtschaftsministerium hatte vor diesem Hintergrund vor gravierenden Konsequenzen für gastronomische Betriebe und Verbraucher gewarnt. "Der Döner gehört zu Deutschland. Wie er hier zubereitet und gegessen wird, sollte jeder selbst entscheiden dürfen. Da braucht es keine Vorgaben aus Ankara", hatte der damalige Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf X kritisiert. Gemeinsam mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) legte der Verein Türkischer Dönerhersteller in Europa Einspruch gegen den türkischen Antrag ein.

Gespräche blieben erfolglos

Die von der EU angeordneten Konsultationen brachten zuletzt keine Einigung in dem Streit und endeten am 20. März, heißt es weiter. Seitdem war das Verfahren bei der EU-Kommission anhängig. Ein Ausschuss aus Vertretern der EU-Mitgliedstaaten musste sich mit dem Fall beschäftigen. Dieser hätte der Kommission dann per Mehrheitsbeschluss vorgeben können, ob sie dem Antrag stattgeben soll oder nicht. Die Chancen auf einen Erfolg des türkischen Antrags waren Informationen der Zeitung zufolge allerdings gering.

Dass die Vertreter aus der Türkei zurückrudern, deutete sich schon im vergangenen Jahr an. Man wolle mit dem Antrag niemandem schaden, schon gar nicht dem deutschen Markt, sagt Huriye Özener, Beraterin des Internationalen Dönerverbands in der Türkei. Es gehe lediglich darum, die Tradition und die Zubereitung des Fleisches zu schützen. Und darum, dass anerkannt werde, dass der Döner aus der Türkei komme.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke