Im Bundesverteidigungsministerium laufen die Vorbereitungen für den neuen Wehrdienst bei der Bundeswehr. Die militärische Führung stellt schon jetzt mehr Interessenten fest. 

Die Bundeswehr verzeichnet nach Angaben von Generalinspekteur Carsten Breuer ein gestiegenes Interesse am Wehrdienst. "Wir haben einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich 15 Prozent mehr junge Menschen für den freiwilligen Wehrdienst entschieden", sagte Breuer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf zur Einführung eines neuen Wehrdienstes beschlossen. Wenn der Bundestag zustimmt, soll das Gesetz zum 1. Januar 2026 in Kraft treten.

Bundeswehr hat diesjähriges Ziel schon fast erreicht

Vor allem aus der Union wurden wiederholt Zweifel laut, ob sich mit der Kombination aus Wehrerfassung, Musterpflicht und Freiwilligkeit eine ausreichende Zahl an künftigen Soldaten gewinnen lässt. Dagegen sagte SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius jüngst: "Wir haben für dieses Jahr 15.000 angepeilt und sind jetzt im August schon bei knapp 13.000 angelangt." Ziel sei es, bis 2029 auf jährlich 30.000 zu kommen und dann 110.000 Wehrdienstleistende ausgebildet zu haben.

"Wir fahren alle Kapazitäten hoch, die man hochfahren kann. Jedem ist klar, dass wir die jungen Männer und Frauen, die durch den neuen Wehrdienst zu uns kommen, dringend brauchen", sagte Breuer. "Wir stehen einer Bedrohung gegenüber, der wir etwas entgegensetzen müssen." Die Bundeswehr habe derzeit insgesamt 20.000 Plätze für den bestehenden, freiwilligen Wehrdienst, die genutzt werden könnten. Er gehe davon aus, dass Wehrdienstleistende auch im kommenden Jahr noch ausreichend in den bestehenden Strukturen ausgebildet werden könnten. Er sagte: "Und ob wir in den Folgejahren beispielsweise auch Reservisten zusätzlich als Ausbilder mit heranziehen, werden wir in den nächsten Wochen bewerten."

"Einstiegstor" für längerfristigen Dienst

Die Bedrohungslage mache es nötig, die Einsatzbereitschaft hochzuhalten. Darauf achte er. "Ein Kommandant eines Kampfpanzers ist mit seinem Panzer entweder in der Vorbereitung für das Gefecht an der Nato-Ostflanke und bildet seine Besatzung aus. Oder er ist Gruppenführer in der Basisausbildung und bildet Wehrdienstleistende aus", sagte Breuer. Und: "Beides zeitgleich geht nicht. Die richtige Balance zu finden, ist, worauf es jetzt ankommt."

Er gehe davon aus, dass sich mit dem neuen Wehrdienst auch mehr Männer und Frauen als Zeit- und Berufssoldaten verpflichten werden: "Das Einstiegstor war für viele früher auch der Wehrdienst. Darüber sind viele zur Bundeswehr gekommen und haben sich dann auch länger verpflichtet, obwohl sie sich das zu Beginn ihres Wehrdienstes selbst nicht gedacht hätten. Warum sollte das heute anders sein?"

fd / dpa

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke