Continental ist als Reifenhersteller bekannt, war bislang aber auch Autozulieferer. Das Geschäft mit Elektronik und Software hat der Konzern nun abgespalten. Unter dem Namen Aumovio ist es an der Börse notiert.
Ein seltener Anblick im DAX: Nicht 40, sondern 41 Unternehmen waren es heute im deutschen Leitindex. Grund ist eine Abspaltung. Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat sich von seiner Elektronik- und Software-Sparte getrennt. Sie heißt jetzt Aumovio - und ist eigenständig an die Börse gegangen.
Mitten in der Autokrise ist das für Vorstandschef Philipp von Hirschheydt der richtige Zeitpunkt: "Im Automobilzulieferbereich, in der Automobilbranche in Summe haben wir eine sehr starke Transformation, das erfordert, dass man als Unternehmen schnell Entscheidungen trifft." Die ganze Welt entwickele sich sehr rasant weiter. "Sodass wir gesagt haben: Es ist einfacher, wenn wir als ein sehr fokussiertes Unternehmen uns in unseren Märkten darauf konzentrieren, schnell nach vorne zu gehen."
Fast die Hälfte der Belegschaft betroffen
Reifen und klassische Autoteile bleiben somit bei Continental – die digitale Intelligenz im Auto bekommt ein neues Zuhause mit Aumovio. Und das hat Gewicht: Rund 92.000 Beschäftigte wechseln mit, fast die Hälfte der Belegschaft. Der Umsatz lag zuletzt bei knapp 20 Milliarden Euro. Von Hirschheydt erklärt: "Wir sind im Großteil aller Autos enthalten. Wir digitalisieren das Auto - das ist eine unserer wesentlichen Aufgaben."
Als eigenständige Firma hofft Aumovio, schneller investieren und Partnerschaften schließen zu können. Denn die Konkurrenz ist stärker geworden - und brachte Aumovio in der Vergangenheit auch mal Verluste. Die Wette auf Eigenständigkeit ist groß: Kann sich ein deutscher Zulieferer für Auto-Software behaupten, während die deutsche Autobranche schwächelt?
Der Analyst Martin Steinbach von EY sagt: Ja. "Ich glaube, Börsengänge von Auf- und Abspaltungen gewinnen an Bedeutung, und zwar im Kontext von Tranformationen von Industrien. Da zählt natürlich die Automobilzulieferer-Industrie dazu." Durch die Eigenständigkeit gewinne man Agilität und Flexibilität, und mit dem Zugang zum Kapitalmarkt erschließe man sich neue Finanzierungsquellen.
Nur für einen Tag im DAX
Und für die Anleger? Wer Continental im Depot hat, bekommt automatisch Aumovio-Aktien dazugebucht - derselbe Wert, nur neu aufgeteilt auf zwei Unternehmen. Für jeweils zwei Continental-Aktien erhalten Anleger eine Aktie von Aumovio. Der Aktienkurs von Continental lag - unter Berücksichtigung der nötigen Bereinigung wegen der Abspaltung - am Mittag gut fünf Prozent über dem Schlusskurs vom Vortag. Der erste Kurs von Aumovio lag bei 35 Euro. Zuletzt schafften sie es mit 36,70 Euro sogar deutlich darüber.
Mit Handelsschluss verschwindet Aumovio wieder aus dem DAX. Dort wurde die Aktie nur für diesen einen Tag gelistet, um sie handeln zu können. Ab dann muss es sich auch auf den Kurslisten beweisen.
Continental will sich auch von der Kunststofftechniksparte Contitech trennen. 2021 hatten die Hannoveraner bereits die Antriebssparte Vitesco abgespalten. Letztlich soll nur das Reifengeschäft im Unternehmen bleiben.
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