Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal stärker geschrumpft als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank zum Vorquartal um 0,3 Prozent statt um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Vor allem die Industrieproduktion entwickelte sich schlechter als zunächst angenommen.
Im ersten Quartal dieses Jahres war das BIP noch um 0,3 Prozent gewachsen, im vierten Quartal 2024 um 0,2 Prozent. Das Statistikamt erklärte, insbesondere die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe hätten sich im Juni schlechter als erwartet entwickelt. Zusätzlich sei der private Konsum für das zweite Quartal aufgrund neu vorliegender Informationen zu den Dienstleistungsbereichen wie beispielsweise der Monatsstatistik im Gastgewerbe für Juni nach unten revidiert worden.
Die Konsumausgaben insgesamt nahmen den Angaben zufolge um 0,3 Prozent zu, darunter die privaten Konsumausgaben um 0,1 Prozent, wie die Statistiker weiter mitteilten. Die Konsumausgaben des Staates stiegen um 0,8 Prozent an. Auch der Außenhandel konnte keine positiven Impulse liefern: Von April bis Juni wurden 0,1 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im ersten Quartal.
Staatsdefizit bei rund 29 Milliarden Euro
Zudem hat der deutsche Staat im ersten Halbjahr 2025 mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung allerdings bei vergleichsweise niedrigen 1,3 Prozent, wie das Bundesamt anhand vorläufiger Zahlen mitteilt.
Die Ausgaben überstiegen die Einnahmen um rund 28,9 Milliarden Euro. Damit fiel das staatliche Defizit um 19,4 Milliarden Euro niedriger aus als ein Jahr zuvor. Die Summe entspricht einem Defizit von 1,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Der EU-Wachstums- und Stabilitätspakt sieht eine Obergrenze von drei Prozent vor.
Die Bundesbank rechnet auch für das laufende Sommerquartal nicht mit einem Wachstum. Europas größte Volkswirtschaft werde voraussichtlich stagnieren, heißt es im aktuellen Monatsbericht. „Die trüben Aussichten für den Welthandel, die noch schwache Auftragslage und die niedrige Auslastung vorhandener Kapazitäten dürften die Investitionstätigkeit der Unternehmen weiter beeinträchtigen“, heißt es darin. Vom Bau kämen voraussichtlich noch keine starken Impulse für die Konjunktur. Zudem bremsten gedämpfte Aussichten am Arbeitsmarkt und eine nachlassende Lohndynamik den privaten Konsum. Auch die Dienstleister blieben insgesamt ohne Schwung.
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