Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins erneut nicht angetastet. Damit bieten die Geldpolitiker Trump weiter die Stirn. Der US-Präsident fordert seit Langem vehement sinkende Zinsen.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Leitzins erneut nicht verändert. Dieser verharrt in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent, wie die Fed bekannt gab. Beobachter hatten diese Entscheidung erwartet.
In diesem Jahr hat die US-Notenbank den Leitzins bisher unverändert gelassen. In der zweiten Jahreshälfte 2024 hatte sie ihn noch um insgesamt einen Prozentpunkt gesenkt. An den Finanzmärkten wird mehrheitlich mit der nächsten Zinssenkung im September gerechnet.
Anhaltende Konfrontation mit US-Präsident Trump
Die US-Notenbank steht unter enormem Druck von US-Präsident Donald Trump, der immer wieder Leitzinssenkungen fordert und Notenbankchef Jerome Powell heftig angreift. Die Notenbanker wollen aber weiter abwarten, wie sich Trumps Handelspolitik auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirkt.
Trump will einen niedrigeren Leitzins, um die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten anzukurbeln. Zudem fällt es Regierungen bei niedrigem Zins leichter, sich zu verschulden. Nur wenige Minuten vor dem Entscheid meldete er sich erneut zu Wort und erklärte, die Zinsen sollten sinken.
Entscheidung intern umstritten
Aber nicht nur der US-Präsident befürwortet eine lockerere Zinspolitik. Auch innerhalb des Offenmarktausschusses der Notenbank, der die Zinsentscheidungen trifft, gab es diesmal zwei Gegenstimmen: Die Direktoren Christopher Waller und Michelle Bowman votierten für eine Senkung um einen Viertelprozentpunkt.
Es war das erste Mal seit Dezember 1993, dass zwei Mitglieder des Direktoriums einer Entscheidung des Ausschusses formell widersprachen. Waller gilt als möglicher Nachfolger Powells, dessen Amtszeit im Mai 2026 endet. Ab dem ersten Quartal 2026 könnte Trump auch erste ihm genehme Kandidaten in das zwölfköpfige Direktorium berufen.
"Effekte von Regierungspolitik weiterhin unklar"
In der nachfolgenden Pressekonferenz erklärte Powell erneut, dass die Notenbanker noch keine Klarheit darüber hätten, wie Trumps Zollpolitik auf die Teuerung und den Arbeitsmarkt wirke.
Bemerkenswert war aber seine Aussage, dass die Inflationsfolgen der Zollentscheidungen voraussichtlich nur kurzfristig seien. Gleichzeitig sprach der Fed-Chef von Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt. Beide Äußerungen dürften die Erwartung stärken, dass es bei der nächsten Ausschusssitzung im September zu einer Zinssenkung kommt.
"Bis zur September-Sitzung wird die Sicht über die Auswirkungen der US-Zölle auf Inflation und Arbeitsmarkt etwas klarer werden", kommentierte Volkswirt Bastian Hepperle vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe. "Dann dürfte bei der Fed eine Zinssenkung mehrheitsfähig werden. Weitere Zinsschritte werden folgen."
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