EU und USA haben einen Handelsdeal und die Presse ist sich einig: Ein schwaches Europa beugt sich Donald Trump. Dennoch bleiben Zweifel an Motivation des US-Präsidenten.

"Neue Zürcher Zeitung": "Viele wichtige Details im Handelsabkommen zwischen den USA und der EU bleiben offen, und doch lässt sich das Gesamtbild schon jetzt erkennen: Dieser 'Deal' ist einseitig. Die USA erhöhen ihre Zölle auf Güter aus Europa auf 15 Prozent. Das Resultat spiegelt die derzeitigen Stärkeverhältnisse. Die USA sind weniger abhängig von Europa als umgekehrt."

"Seltsame Art von Donald Trump, die Europäer zu bestrafen"

"Wall Street Journal": "Leider scheint der Deal nicht Amerikas größte Handelsprobleme mit Europa zu berücksichtigen, wie Digitalsteuern, Strafmaßnahmen gegen US-Technologieunternehmen und verkehrte Lebensmittelsicherheitsvorschriften. Das Abkommen verlangt von den Europäern auch keine höheren Medikamentenpreise, eine von Trumps langjährigen Beschwerden. Trump scheint diese Ziele zugunsten seiner geliebten Zölle aufgegeben zu haben, die eine Steuererhöhung für US-Verbraucher und -Unternehmen darstellen. Die Amerikaner über die Zölle mehr für Medikamente zahlen zu lassen, ist eine seltsame Art, Europa für seine Preiskontrollen zu bestrafen, das zugleich von US-Arzneimittelinnovationen profitiert."

Meinung zum Zolldeal Ein guter Deal, vor allem für Donald Trump

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"Irish Times": "Die durchschnittlichen Zölle von 15 Prozent auf EU-Importe in die USA – eine zentrale Komponente der Übereinkunft – sind rund dreimal so hoch wie zu Beginn der Präsidentschaft von Donald Trump. Das wird auf beiden Seiten des Atlantiks wirtschaftliche Schäden verursachen. Was auch immer Trumps Vorwürfe gegen die EU in Bezug auf Importe aus den USA sein mögen, dieses Vorgehen bedeutet, dass die US-Verbraucher am Ende mehr bezahlen müssen und Europa darunter leiden wird. Der wichtigste Gewinn für die EU – und für Irland – aus diesem Rahmenabkommen besteht darin, dass es das Risiko eines Handelskrieges vermeidet, der unvorhersehbare und gefährliche Folgen gehabt hätte."

"Brüssel schlägt nicht mit Gegenzöllen zurück"

"De Telegraaf": "Erleichterung mit einem bitteren Beigeschmack: Die Amerikaner werden Einfuhrabgaben von 15 Prozent auf viele Waren aus der Europäischen Union erheben. Vor der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus waren es noch nicht einmal fünf Prozent. Brüssel schlägt nicht mit Gegenzöllen zurück. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen räumte ein, dass die Erhöhung auf 15 Prozent für manche Unternehmer ein schwerer Schlag ist. Zugleich betont sie, dass Brüssel bestrebt ist, neue Handelswege zu erschließen. Mit Indien, Indonesien und dem südamerikanischen Handelsblock Mercosur werden Freihandelsabkommen ausgearbeitet."

Handelsabkommen Deutsche Wirtschaft kritisiert Deal mit USA: EU sendet fatales Signal

"La Stampa": "Ein schlechtes Abkommen, das die Verhandlungsschwäche der Europäischen Union widerspiegelt, die zwar im Endergebnis einig ist, aber in ihren nationalen Interessen und Zielen sehr gespalten ist. Der arrogante Hegemon zerstört das Regelwerk und die Prinzipien, die die Weltwirtschaft bisher bestimmt haben, Europa nimmt dies einfach hin. Es hat verhandelt, aber aufgrund seiner inneren Spaltung und aus Angst vor den Kosten eines Handelskrieges hat es nur wenig erreicht."

DPA · AFP · Reuters nik

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