Der Generation Z geht es vor allem um die Work-Life-Balance? Diesem Klischee widerspricht eine Studie einer großen Krankenkasse. Alarmierend sind demnach die Angaben zur psychischen Gesundheit..

Die Corona-Pandemie hat insbesondere bei den jungen Menschen ihre Spuren hinterlassen. Das geht aus dem DAK-Gesundheitsreport 2025 zur Generation Z in der Arbeitswelt hervor. Die sogenannte Generation Z, also die etwa 15- bis 30-Jährigen, leidet der Studie zufolge zum Start ins Berufsleben häufig unter depressiven Symptomen.

Mehr als 25 Prozent der befragten Beschäftigten gab an, in den Wochen vor der Befragung eine depressive Symptomatik zu haben. Bei den 18- bis 24-Jährigen waren es sogar 37 Prozent. Das seien besorgniserregende Zahlen, sagen Experten. Studien-Mitherausgeber Volker Nürnberg meint: "Burn-Out ist so ein bisschen die neue Pandemie bei den Jüngeren."

Bei vielen seien die Probleme hartnäckig. Dann sei oft nicht nur der Akku leer, sondern quasi das Ladekabel defekt. "Es wird darum gehen, junge Menschen beim Eintritt in die Arbeitswelt gut zu unterstützten", so Nürnberg.

DAK-Daten und Online-Umfrage

Für den diesjährigen Gesundheitsreport der Krankenkasse hatte das IGES-Institut DAK-Daten aus dem Jahr 2024 analysiert. Einbezogen wurde auch eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Forsa unter 7.068 Menschen zwischen 18 und 65 Jahren im vergangenen Herbst.

Die repräsentativ befragten Beschäftigten mit Geburtsjahr zwischen 1995 und 2010 stehen für rund ein Fünftel der 43 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland.

Krankenstand von Gen Z unter dem Durchschnitt

Eine weitere Folge der Corona-Pandemie: Mehr als die Hälfte der Beschäftigten der Generation Z sind deutlich vorsichtiger im Umgang mit Infekten als vor der Pandemie. Dem Report zufolge meldet sich Gen Z häufiger bewusst krank, damit sich die Symptome nicht verschlimmern.

So lässt sich mit 25 Prozent ein Viertel der unter 30-Jährigen heute eher mit Erkältungssymptomen wie Husten oder Schnupfen krankschreiben als noch vor der Pandemie. Über alle Altersgruppen hinweg geben dies 18 Prozent an.

Insgesamt verzeichnete die Kasse bei den jungen Leuten zuletzt mehr Krankheitsfälle - trotzdem liegt der Krankenstand der jungen Arbeitnehmerinnen und -nehmer unter dem Durchschnitt, weil sie im Mittel kürzer krankgeschrieben waren. Dem DAK-Report zufolge lag der Krankenstand der bei der Kasse Versicherten unter 30-Jährigen im vergangenen Jahr bei 4,7 Prozent und damit 13 Prozent unter dem der Beschäftigten insgesamt mit 5,4 Prozent.

"Gutes Arbeitsklima" besonders wichtig

Die Einstellung zum Arbeitsleben unterscheidet sich zwischen Jung und Alt weniger als oftmals angenommen. Beschäftigte unter 30 nennen bei der Frage nach wichtigen Aspekten der Arbeit am häufigsten ein gutes Arbeitsklima - damit liegen sich im Durchschnitt aller Beschäftigten.

Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, also die sogenannte Work-Life-Balance, bewerten 61 Prozent als sehr wichtig. Im Durchschnitt aller Beschäftigten sind es 55 Prozent.

Konflikte zwischen den Generationen

Trotz Übereinstimmungen bei den Wünschen an das Arbeitsleben gibt es Generationenkonflikte. Mehr als ein Viertel, nämlich 28 Prozent der Gen Z berichtet laut dem Report von Spannungen zwischen verschiedenen Altersgruppen in den Betrieben. Jede und jeder Vierte mit wahrgenommenen Generationenkonflikten fühlt sich dadurch stark oder sehr stark belastet. Weitere 56 Prozent sehen sich weniger  stark und 19 Prozent gar nicht belastet. 

Im Gesundheitswesen und im Erziehungsbereich ist der Anteil der  Betroffenen mit jeweils 30 Prozent demnach am größten. In der  Datenverarbeitungsbranche hätten hingegen nur 12 Prozent berichtet, dass sie hin und wieder Generationenkonflikte erleben.

"Verständnis für junge Menschen"

DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte die Arbeitgeber mit Blick auf den demografischen Wandel auf, "Verständnis für die junge Generation" zu entwickeln und "gezielt ein gesundes Miteinander in der Belegschaft" zu fördern. Dies sei wichtig, um die Motivation zu erhalten. "Nur motivierte Beschäftigte sind auch leistungsfähig und produktiv", mahnte Storm.

Yasser Speck, RBB, tagesschau, 15.07.2025 16:28 Uhr

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