Wegen der hohen Kosten für Wärmepumpen raten Verbraucherschützer, Angebote genau zu prüfen. Oft seien diese unvollständig und schwer verständlich. Die Verbraucherzentralen bieten bundesweit Vergleiche und Beratung an.

"Wer eine Wärmepumpe haben will, der bekommt viele Angebote, die völlig überfordernd sind", sagt Peter Kafke vom Bundesverband der Verbraucherzentrale. Einige Interessierte seien zwar zurzeit sehr zögerlich bei einer solch teuren Investition, weil sie abwarten wollen, ob sich Förderungen oder die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes unter der neuen Regierung ändern. Dennoch beschäftigen sich jetzt im Sommer viele Hausbesitzer mit dem Einbau einer Wärmepumpe - besonders in Regionen ohne Anschluss ans Nah- oder Fernwärmenetz.

Die warmen Monate bieten sich an, um eine neue Heizung einzubauen. Denn bei einem Heizungstausch muss man oft mehrere Tage auf Wärme verzichten. "Bei vielen, die sich bei uns melden, herrscht Ratlosigkeit", berichtet auch Energieberaterin Laura Vorbeck von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Sie startete im September 2024 als bundesweit erste den Wärmepumpen-Angebots-Check. 250 Anfragen habe es seitdem bereits gegeben.

Große Unterschiede bei Wärmepumpen-Angeboten

Vorbeck hat seitdem viele Beratungsgespräche geführt. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer wüssten meist nicht, ob die Angebote, die sie von Fachfirmen und Handwerksbetrieben bekommen, gut oder schlecht sind. Ohne Fachwissen sei man bei den aufgeführten Leistungen und Positionen schnell überfordert. Es sei wichtig, Angebote zu vergleichen und sich gut beraten zu lassen, raten Verbraucherschützer. Denn teils gibt es erhebliche Unterschiede bei den Angeboten, die Interessenten einer solchen Heizung erhalten.

Das hat der "Wärmepumpen-Angebots-Check" der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ergeben. Sie hat dafür rund 160 Angebote für Luft-Wasser-Wärmpumpen in Einfamilienhäusern ausgewertet. Das Ergebnis: Teils fehlen Hinweise auf notwendige Arbeiten und deren Kosten. Und bei Wärmepumpen für Ein- oder Zwei-Familienhäuser kann es Preisunterschiede von bis zu 40.000 Euro geben. So lag das günstigste Angebot für den Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus bei rund 20.000 Euro. Das teuerste kostete mehr als dreimal so viel: rund 63.000 Euro.

Auch regional gebe es große Preisunterschiede, erklärt Verbraucherschützer Kafke. Es könne sein, dass man für ein und dieselbe Anlage in Mecklenburg-Vorpommern einen völlig anderen Preis bezahlt als in Baden-Württemberg. Kafke berichtet von einem Fall aus dem hessischen Wiesbaden. Dem Besitzer eines Einfamilienhauses lagen demnach mehrere Angebote für eine Wärmepumpe vor, das günstigste lag bei 32.000 Euro. Viel zu teuer, befand ein Freund von ihm, und empfahl ihm weitere Fachfirmen, bei denen er sich Angebote einholen soll. Der Mehraufwand habe sich gelohnt: Die Anlage, die sich der Wiesbadener schließlich einbauen ließ, kostete schlussendlich 18.000 Euro.

Teuer heißt nicht unbedingt besser

Sind die teils hohen Preisunterschiede gerechtfertigt? Eine gewisse Spannbreite sei normal, sagen Verbraucherschützer, weil die Bestandsgebäude unterschiedlich sind und sich damit auch der Aufwand für die Firmen unterscheidet. Aber: Dreimal so viel für das Teuerste im Vergleich zum günstigsten Angebot - das ist laut Verbraucherzentrale nicht mit solchen Unterschieden zu rechtfertigen. Was genau dahintersteckt, ist unklar.

Verbraucherschützer vermuten, vielen Installateuren in Deutschland fehle Erfahrung beim Thema Wärmepumpe. Im Zweifel planten sie deshalb mit mehr Personal auf der Baustelle, was höhere Lohnkosten bedeute. Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist zuletzt außerdem wieder gestiegen, dazu gibt es hohe Zuschüsse. Auch das könnte ein Grund sein, warum einige Firmen teure Angebote machen.

Wie unterscheiden sich die Angebote in der Qualität?

Viele Angebote für Wärmepumpen seien zudem unvollständig, sagen Fachleute. Auch die teuersten. Oft fehlen notwendige Leistungen oder sie werden als Alternativposition aufgelistet und sind nicht im Gesamtpreis enthalten. Gerne werden bestimmte Leistungen auch als "bauseits" deklariert. Das bedeutet, dass Verbraucher sich selbst um die Umsetzung und Einholung von weiteren Angeboten kümmern müssen.

Angebote sollten zum Beispiel auch das Fundament der Wärmepumpe enthalten - dieses fehlte aber in fast der Hälfte der 160 analysierten Angebote aus Rheinland-Pfalz. Auch dass die Firma den hydraulischen Abgleich für eine möglichst effiziente Einrichtung der Heizanlage übernimmt, war nicht selbstverständlich. Dieser ist aber wichtig, damit für die neue Heizung Förderzuschüsse beantragt werden können. "Nur ein Viertel der analysierten Angebote enthielt alle wichtigen Punkte", kritisiert die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz die Handwerksbetriebe.

Worauf können Verbraucherinnen und Verbraucher achten?

Verbraucherschützer empfehlen: Wer sich für eine Wärmepumpe interessiert, sollte sich mehrere Angebote einholen und die Unterlagen der Fachfirmen genau prüfen. Unbedingt aufgeführt sein sollte die Heizlast-Berechnung, sagt Kafke. Dabei werde genau berechnet, wie viel Wärme jeder einzelne Raum im Gebäude braucht. Daraus könne ermittelt werden, welche Leistung eine Wärmepumpe erbringen muss. Auch das könne sich auf die Kosten auswirken.

Folgende Punkte sollten also unbedingt angesprochen sein:

  • Heizlast-Berechnung
  • hydraulischer Abgleich
  • Fundament
  • Warmwasser
  • Pufferspeicher
  • Lohn- und Montagekosten
  • Kosten für die Elektroinstallation
  • Austausch der Heizkörper

Allerdings: Diese Informationen sind teilweise nicht leicht zu finden. Denn zum Teil sind Angebote mehr als 30 Seiten lang.

Wer berät zum Thema Wärmepumpenangebote?

Der Bundesverband Wärmepumpe verweist auf die individuellen Anforderungen jedes einzelnen Projekts, bietet aber auch ein Musterangebot auf seiner Internetseite. "Hilfreich ist auch ein Blick auf Online-Anbieter zur groben Orientierung, was es braucht und was es kostet", erklärt Sprecherin Katja Weinhold.

Wer sich unsicher ist, kann mit den Schreiben der Fachfirmen zur Energieberatung oder direkt zu den Verbraucherzentralen gehen oder deren Internetseiten besuchen. Seit Anfang Juli gibt es auf der bundesweiten Homepage der Verbraucherzentrale die Möglichkeit, Angebote hochzuladen und auswerten zu lassen. Interessierte können sich dazu persönlich beraten lassen, per Telefon oder Videocall. Durch einen Klick auf das jeweilige Bundesland landet man bei regionalen Ansprechpartnern.

Der Angebots-Vergleich und die fachliche Beratung kämen gut an, sagt Vorbeck von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Das Feedback der Verbraucherinnen und Verbraucher bisher sei sehr positiv. Ihr sei es wichtig, Eigentümer aufzuklären und die Position der Verbraucher gegenüber Fachfirmen und Handwerksbetrieben zu stärken.

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