Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat die mit Abstand schwierigste Auslandsreise in seiner noch jungen Amtszeit angetreten: Kurz vor 18 Uhr MESZ wurde er im Weissen Haus von US-Präsident Donald Trump empfangen.

Zu Beginn des Treffens im Oval Office gratulierte Trump Merz zu dessen jüngstem Wahlsieg. Der Kanzler sei ein «sehr respektierter Mann» und habe «eine tolle Wahl» gewonnen, sagte Trump vor Journalisten in seinem Amtszimmer.

Wir haben in unserer Geschichte so viel gemeinsam.
Autor: Friedrich Merz Deutscher Bundeskanzler

Merz hat Trump zudem eine enge Zusammenarbeit angeboten. «Wir haben in unserer Geschichte so viel gemeinsam. Wir verdanken den Amerikanern viel. Das werden wir nie vergessen», sagte er. Merz kam auf die deutsche Herkunft von Trumps Familie zu sprechen und sagte, dies sei «eine sehr gute Grundlage für eine enge Zusammenarbeit zwischen Amerika und Deutschland». Merz dankte Trump für die Gastfreundschaft und für die Gelegenheit, im Gästehaus der US-Regierung übernachten zu dürfen.

Ende des «Blutvergiessens» in der Ukraine

Im Gespräch mit Medienvertretern im Oval Office sagte Trump, er sehe Deutschland bei den Bestrebungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs an seiner Seite. Genau wie er würde auch Merz gerne sehen, dass die Kämpfe aufhörten. Sie beide seien unglücklich darüber, dass sich dies aktuell nicht abzeichne. Aber an irgendeinem Punkt werde das «Blutvergiessen» ein Ende finden, gab sich Trump optimistisch.

Legende: US-Präsident Donald Trump dankte dem deutschen Kanzler Friedrich Merz für das Gastgeschenk, ein Faksimilie der Geburtsurkunde von Trumps Grossvater aus Deutschland. Keystone / AP Photo, Evan Vucci

Für den deutschen Bundeskanzler ist Trump die «Schlüsselfigur» zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine. «Wir stimmen darin überein, wie fürchterlich dieser Krieg ist, und wir suchen nach Wegen, diesen Krieg zu beenden», sagte er. Merz forderte Trump auf, gemeinsam mit Deutschland und Europa an einem Ende des Krieges zu arbeiten. Er sei gekommen, um darüber zu sprechen, was man gemeinsam dafür tun könne.

Der Kanzler wies darauf hin, dass Deutschland und Europa die Ukraine unterstützt hätten und man den Druck auf Russland erhöhen wolle.

Trump zeigte sich überzeugt, dass Russland die Ukraine unter seiner Präsidentschaft nicht überfallen hätte. Russlands Präsident Wladimir Putin wolle die ganze Ukraine, aber «das wird nicht passieren», so Trump.

Weitere Sanktionen nicht ausgeschlossen

Die Frage, ob er bereit sei, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen, beantworte Trump nicht direkt. Er sei derjenige gewesen, der die umstrittene Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 gestoppt habe und betonte, dass die USA sehr viel Öl und Gas hätten.

Trump sagte aber auch: «Wir werden keinen Deal machen, wenn das nicht aufhört.» Sanktionen habe er im Kopf und er werde eine harte Haltung einnehmen, wenn der Krieg nicht ende. Dies betreffe dann aber beide Seiten.

Ich weiss, dass Deutschland jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgibt. Das ist eine positive Sache.
Autor: Donald Trump US-Präsident

Grundsätzlich positiv äusserte sich Trump zu den gestiegenen Verteidigungsausgaben Deutschlands. «Ich weiss, dass Sie jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgeben – und zwar ziemlich viel mehr. Das ist eine positive Sache.» Konkret zu Prozentzahlen wollte er sich aber nicht äussern.

Zugleich verwies Trump auf historische Bedenken gegenüber einer Aufrüstung in Deutschland. Er halte aber die Entwicklung für richtig – «zumindest bis zu einem gewissen Punkt», sagte Trump und scherzte: «Es wird einen Moment geben, da sage ich: Bitte nicht noch mehr aufrüsten.»

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