Will Fleury ist ein verrückter Typ, skurriler Bart und direkte Art inklusive. Der Ire fällt auf. Vor allem aber überzeugt er sportlich, gewinnt im Dezember einen Titel bei Oktagon MMA. 2025 könnte noch besser werden - dafür stellt er sich in Stuttgart seiner bislang größten Herausforderung.

Der irische MMA-Kämpfer Will Fleury hat das beste Jahr seiner Karriere hinter sich: Erst siegte er per Knockout beim Rekordevent in Frankfurt vor 58.000 Zuschauern, am Ende des Jahres gewann er in einem Fünf-Runden-Spektakel den Titel im Halbschwergewicht gegen Karlos Vemola. Nun soll ein zweiter Titel her - im Schwergewicht. Sein Gegner bei Oktagon 68 in Stuttgart (am 8. März ab 17.30 Uhr live auf RTL+) ist der Lokalmatador Lazar Todev. Für den Erfolg in einer höheren Gewichtsklasse spielen ausgerechnet Kartoffeln eine wichtige Rolle.

"Es lief richtig gut", blickt Fleury im Interview mit ntv/RTL auf das Jahr 2024 zurück. "Aber ich habe viel Arbeit reingesteckt, um auf dieses Level zu kommen. Auch wenn ich mit dem letzten Jahr zufrieden und dankbar für alles bin, kann ich in meiner Karriere noch mehr erreichen." Den Titel im Halbschwergewicht bis zu 93 Kilogramm hat Fleury bereits, für das Duell mit Todev müssen noch ein paar Kilos drauf. Maximal 120 Kilo darf ein Schwergewicht haben.

Ganz so viel packt der Ire nicht obendrauf, denn für eine Titelverteidigung in seiner ursprünglichen Gewichtsklasse müssten die Pfunde wieder runter. Um nun mit Todev gewichtstechnisch mithalten zu können, muss die Balance stimmen. Der 35-Jährige vertraut dabei auf die Kraft der Kartoffeln. "Ich esse rund zwei Kilo Kartoffeln jeden Tag. Man kann davon große Mengen verzehren, ohne viel Gewicht zuzulegen. Für die Größe einer Kartoffel stecken da nicht so viele Kalorien drin - und trotzdem sind sie nährstoffreich. Weil ich aber viel trainiere, muss ich enorme Mengen Kartoffeln essen, um mein Gewicht überhaupt zu halten."

Nun ist Todev auch kein großes Schwergewicht, der Weg zum Doppel-Champion wird für Fleury aber kein leichter. "Er ist der beste Gegner, den ich in meiner Karriere bislang hatte. Nicht viele schwere Jungs können sich so bewegen wie er. Er hat ein sehr gutes Boxen, was Power, Timing und Präzision angeht. Ein offener Schlagabtausch ist mit ihm kaum möglich, weil er sich viel bewegt. Wenn ich aber den Druck hochhalte und ihm den Weg abschneide - dann wollen wir mal sehen, wie er reagiert."

Es wird ein Duell unterschiedlicher Kampfstile. Der irische Champion will versuchen, Todev seinen Stil aufzuzwingen. "Er steht auf technisch saubere Kämpfe, ich kann es aber auch schmutzig machen - ringen, clinchen, grapplen. Ich habe dazu die Ausdauer, das über fünf Runden zu zeigen", sagt Fleury. Dass ein solcher Kampfstil nicht wirklich vom Publikum gefeiert wird und er gegen Todev sicher ausgebuht wird, weiß er. "In Prag haben mich 20.000 Fans ausgebuht, das wird in Stuttgart nicht anders sein. Das ist aber eine gute Energie, weil sich die Fans dafür interessieren. Wenn sie kommen, um zu sehen, wie ich verprügelt werde - dann ist das okay. Aber wenn ich gewinne, habe ich mir ihren Respekt verdient."

Fleurys Wunsch: ein Heimspiel

Sollte er sich das doppelte Käfig-Gold sichern, würde sich der Ire historisch in die absolute Elite der MMA-Organisation hocharbeiten und seinem Traum ein Stück näher kommen. Er will als Doppelchampion ein Oktagon-Event in seiner Heimatstadt Dublin erleben. "Ich möchte bei Oktagon ein Vermächtnis schaffen als Kämpfer. Wenn mir das gelingt, dann schulden sie mir eventuell, dass sie auch mal zu mir nach Hause kommen und dort für die irischen Fans veranstalten."

Aber auch mit weiteren Fights in Deutschland könne der Ire in Zukunft gut leben. Dabei waren seine ersten Deutschlanderfahrungen nicht sonderlich positiv. "In Castrop-Rauxel war der letzte Kampf, den ich verloren habe, noch während der Corona-Pandemie. Es war wie in einer Geisterstadt, dann war die Halle natürlich auch leer. Und verloren habe ich auch noch - nie wieder in Deutschland, habe ich mir danach gesagt." Aber mit dem Aufschwung des Sports in Deutschland und dem Event in Frankfurt habe sich seine Meinung geändert. Nach seinem Sieg gegen Pavol Langer seien viele Fans gekommen und hätten ein Foto oder Autogramm haben wollen. "Aber auf eine respektvolle Art. Das kannte ich so aus Irland nicht. Das hat mir gefallen und ich wäre gerne ein Star in Deutschland", sagt Fleury.

Denn viele Talente entwickeln sich gerade hier und wenn ich diese aufstrebenden MMA-Kämpfer irgendwann im Main Event als Gegner hätte, "wäre das doch fantastisch", so Fleury. "Dadurch entstehen Geschichten, die die Fans in ihren Bann ziehen. Und genau das wollen wir doch."

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