Als das Spiel beendet war, kochten die Emotionen über – und mittendrin ein deutscher Nationalspieler. Diese Szenen beschäftigen die Fans. Und werden wohl Konsequenzen haben.
In einem hitzigen Finalduell sicherte sich der FC Barcelona in der Nacht zum Sonntag durch ein spätes Tor in der Verlängerung den spanischen Pokal gegen Real Madrid. Der Franzose Jules Koundé entschied das Endspiel gegen den Erzrivalen in der 116. Spielminute mit dem Treffer zum 3:2 (2:2, 1:0). Nach Barcelonas Führung durch Pedri (28. Spielminute) brachten Kylian Mbappé (70.) und Aurélien Tchouameni (77.) Real in Sevilla Front, Ferran Torres (84.) glich aus und sorgte für die Verlängerung.
Doch als sich Real nur wenige Minuten nach dem entscheidenden Gegentor zum 2:3 noch ins Elfmeterschießen retten wollte und die Partie wenig später beendet war, verteilte Schiedsrichter Ricardo de Burgos Bengoetxea im Estadio de La Cartuja gleich drei Rote Karten – und alle an „die Königlichen“: Antonio Rüdiger, Lucas Vázquez und Jude Bellingham.
Rüdiger drohen vier bis zwölf Spiele Sperre
Der Referee hatte in der zweiten Minute der Nachspielzeit der Verlängerung einen Freistoß für Barça gepfiffen, dabei einen vermeintlichen Schlag von Kylian Mbappé in Eric Garcías Gesicht geahndet. So wie das Team auf dem Rasen reagierte auch die Real-Bank wütend auf diese Entscheidung, die ausgewechselten Vázquez und Vinícius Júnior betraten sogar wieder den Platz, fuchtelten wütend mit den Armen. Es gab Rot für Vázquez. Bellingham sah die Karte erst nach dem Abpfiff, weil er aggressiv an die Unparteiischen herangetreten sei.
Rüdiger, der bislang 79 Länderspiele für Deutschland bestritt, warf nach dem Foul-Pfiff von der Bank aus etwas in Richtung Schiedsrichter. Auch wenn der Innenverteidiger, der 111 Minuten lang mitgespielt hatte, den 39 Jahre alten Unparteiischen nicht traf, sah er folgerichtig die Rote Karte. Das regte ihn offenbar noch mehr auf, Rüdiger musste von Mitgliedern aus dem Real-Staff zurückgehalten werden. Er soll, so berichten Medien, den Schiedsrichter beleidigt haben.
Dem gebürtigen Berliner, der unter anderem für den VfB Stuttgart und den FC Chelsea aus London gespielt hat, droht jetzt eine lange Sperre – von vier bis zwölf Spielen. Bei einer Sperre über vier Spiele würde diese dann auch über den Pokalwettbewerb hinaus gelten, sodass der Verteidiger auch in der Liga gesperrt wäre. Fünf Spieltage stehen in der Primera División noch an.
Debatten bereits vor dem Spiel
Im Vorfeld des Endspiels hatte sich Real bereits verärgert über die Schiedsrichter-Ansetzung beim Finale gezeigt. Im Fernsehsender der Madrider wurde vor dem Spiel am Samstag in Sevilla ein kritisches Video über den Unparteiischen Ricardo de Burgos Bengoetxea gezeigt, der in der Vergangenheit für Real nachteilige Entscheidungen getroffen habe.
Der Schiedsrichter wies die Kritik umgehend zurück und griff Real an. Der Klub von Trainer Carlo Ancelotti sagte die traditionelle Pressekonferenz am Vorabend und auch das Training vor dem Spiel ab, wie der spanische Fußballverband RFEF bei X mitteilte. Real äußerte sich dazu nicht.
In einigen Sport-Medien kursierten sogar Gerüchte, Real könne das Spiel gegen Barça mit dem deutschen Trainer Hansi Flick ganz absagen, wenn die Schiedsrichter nicht ausgetauscht würden. Real sah sich am späten Freitagabend sogar gezwungen, dazu in einer Mitteilung Stellung zu nehmen und einen Final-Boykott auszuschließen.
Flickt träumt mit Barcelona vom Triple
Das Team habe „nie in Erwägung gezogen hat, vom morgigen Finale zurückzutreten“, teilen die Königlichen mit. Die Vorfälle seien kein Grund für den „Abbruch eines Sportereignisses von globaler Bedeutung“. Außerdem habe man „Respekt vor allen Fans, die eine Reise nach Sevilla planen, und allen, die sich bereits in der andalusischen Hauptstadt befinden“. Rund 30.000 Eintrittskarten sind an Madrid-Fans verkauft worden.
Real-Trainer Ancelotti wollte die Situation nach dem Finale dann erst einmal nicht kommentieren. „Ich möchte nicht über den Schiedsrichter sprechen. Ich weiß nicht, was am Ende des Spiels passiert ist“, sagte der 65-Jährige, der selbst während der Partie die Gelbe Karte gesehen hatte. Ancelottis Zukunft bei Real ist trotz eines Vertrags bis 2026 ungewisser denn je. „Ich kann weitermachen oder aufhören. Das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden“, sagte der Italiener, für dessen Nachfolge schon seit Monaten Leverkusens Xabi Alonso als Topfavorit gilt.
Nach dem Sieg im Pokal und aufgrund der guten Ausgangslage im Meisterschaftsrennen – der FC Barcelona liegt vier Punkte vor der Real auf Platz eins – kann der frühere Bundestrainer Hansi Flick mit seinem Team weiter vom Triple träumen. Denn in der Champions League haben die Katalanen ebenfalls noch die Chance auf den Titel. Sie stehen im Halbfinale und treffen dort im Hinspiel am kommenden Mittwoch auf Inter Mailand.
„Es war unglaublich. Wir sind alle so stolz auf dieses Team, es ist ein großer Sieg für uns“, sagte Flick nach der Partie, bei der sich im Anschluss auch der lange verletzte Marc-André ter Stegen unter die Feiernden gemischt hatte. Sieben Monate nach seiner schweren Knieverletzung stand der deutsche Nationaltorwart erstmals als Reservist wieder im Barça-Kader – und nahm gemeinsam mit Ersatzkapitän Ronald Araujo den Pokal aus den Händen von König Felipe VI. entgegen.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke