Der Superstar des FC Bayern blickte fassungslos. Soeben hatte Schiedsrichter Bastian Dankert dem Stürmer Harry Kane die Gelbe Karte gezeigt, in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit beim 3:0 (2:0) der Münchner gegen den 1. FSV Mainz 05. Für Kane ist es die fünfte Verwarnung – er fehlt somit am kommenden Samstag im Bundesligaspiel bei RB Leipzig (15.30 Uhr, Sky).

Das ist extrem bitter für Kane. Sollten die Bayern in Sachsen gewinnen, sind sie Meister. Für den Klub wäre es der 34. Titel in dem nationalen Ligawettbewerb. Für Kane die erste Meisterschaft. Es ist kaum zu glauben: Dieser Ausnahmespieler hat in seiner Profikarriere noch keinen wichtigen Titel gewonnen, obwohl er bereits 31 Jahre ist und lange für Tottenham Hotspur spielte.

Und ausgerechnet bei seinem ersten möglichen „Meisterstück“ wäre er nun nicht dabei. Zumindest nicht aktiv auf dem Rasen. Gut möglich, dass Kane dennoch mit der Mannschaft nach Leipzig reisen wird, um mit ihr im Falle des Sieges die Meisterschaft zu feiern.

Besonders bitter für Kane: Seine fünfte Gelbe Karte war extrem unnötig. Er hatte den Ball beim Stand von 2:0 nach einem Foul-Pfiff von Schiedsrichter Dankert nach einem Zweikampf mit dem Mainzer Jonathan Burkhardt nicht hergegeben – und wurde deswegen verwarnt.

Für Kane ein Unding. Er erhob schwere Vorwürfe gegen den Schiedsrichter. „Ich halte das für eine wahnsinnige Entscheidung“, schäumte der Engländer: „Das ist nie eine Gelbe Karte. Leider kommen manchmal Leute in die Allianz-Arena und versuchen, sich einen Namen zu machen.“ Kane weiter über Dankert: „Er schien nur darauf aus zu sein, seine Gelbe Karte zu zücken.“ Er sei „wirklich enttäuscht“ über die Sperre: „Denn ich wusste natürlich, dass ich schon vier Karten hatte. Die Entscheidung war verrückt, es war von Anfang an kein Foul. Deshalb tut es weh, es schmerzt.“

Und wo Kane gerade in Fahrt war, stellte er gleich die ganze Regel infrage: „Fünf Gelbe Karten in 34 Spielen bedeuten eine Sperre. Das ist verrückt. Sie sollten eine Neuregelung haben wie in der Premier League. Ich verpasse ein wichtiges Spiel, weil ich im ersten Saisonspiel eine Gelbe Karte bekommen habe. Das ergibt keinen Sinn. Vielleicht sollte man sich das für die Zukunft überlegen.“

Tatsächlich wird man in der englischen Premier League für seine fünfte Gelbe Karte nur gesperrt, wenn man diese vor dem 20. Spieltag sieht.

In Leipzig fehlen den Bayern viele Spieler

Seine erste Verwarnung der Saison hatte Kane im Spiel gegen den VfL Wolfsburg (3:2) zum Auftakt der Spielzeit erhalten, es folgten Gelbe Karten im Heimspiel gegen Leipzig (5:1), beim 2:1 gegen den SC Freiburg sowie beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart.

Die Sperren-Regel wurde in der Bundesliga bereits zur Saison 1979/80 eingeführt. Damals erhielten Profis allerdings schon nach vier Verwarnungen eine Sperre. In der Spielzeit 1993/94 wurde die Regel auf fünf Karten erhöht.

Den Bayern fehlen gegen Leipzig viele Spieler. Neben Kane fallen die verletzten Manuel Neuer, Jamal Musiala, Dayot Upamecano, Alphonso Davies, Hiroki Itō und Raphaël Guerreiro aus.

Julien Wolff ist Fußball-Redakteur. Er berichtet seit 2011 aus München über den FC Bayern, zudem über die Bundesliga und die Nationalmannschaft.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke